Extra Krimi Paket Sommer 2021. A. F. Morland

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Beinen halten. Ein Ruck ging durch den Waggon. Mit einem ohrenbetäubenden Quietschen der Bremsen kam der Zug zum Stehen. Der Killer hatte offenbar die Notbremse gezogen.

      Ich taumelte nach vorn, landete schließlich auf einem der Sitze. Sofort stand ich wieder auf, die SIG in der Faust.

      Ich hörte, wie im Nachbarwaggon die Tür geöffnet wurde.

      Ein paar Schritte und ich hatte ebenfalls eine Außentür erreicht und öffnete sie. Ich sprang hinaus. Etwa zwei Meter weiter verliefen die Gleise der Gegenspur. Außer dem Licht, das aus den Waggons drang, erhellte eine schwache Notbeleuchtung den Subway-Tunnel.

      Der Killer lief davon, direkt in den Tunnel hinein.

      "Halt, stehen bleiben! FBI!", rief ich.

      Meine Worte hallten in dem Gewölbe wieder.

      Ich feuerte einen Warnschuss ab.

      Der Killer drehte sich herum, feuerte gleichzeitig mit seinen zwei Pistolen. Vier- oder fünfmal machte es plop.

      Ich presste mich gegen den Zug, duckte mich.

      Im Gegensatz zu meinem Gegner trug ich keine kugelsichere Weste. Schließlich gehörte das Treffen mit einem Informanten nicht unbedingt zu den Situationen, in denen man so etwas anlegt.

      Wie wild feuerte der Killer um sich.

      Dann kamen keine Kugeln mehr aus seinen Waffen.

      Er hatte die Magazine offenbar leergeschossen.

      Ich setzte zu einem Spurt an. Der Killer schaffte es bis zu einer Nische im Mauerwerk. Dort befand sich ein Nottelefon. Vermutlich wollte er die Deckung nutzen, um seine Magazine auszuwechseln.

      Bis auf dreißig Yards war ich an ihn herangekommen, da tauchte er aus der Nische hervor, feuerte.

      Doch ich reagierte blitzschnell und kam ihm um den Bruchteil einer Sekunde zuvor.

      Mein erster Schuss erwischte ihn an der Schulter. Ich feuerte immer wieder. Fünf, sechs Geschosse trafen ihn am Oberkörper. Sie konnten das Kevlar nicht durchdringen, die Aufprallwucht der Geschosse war dennoch immens und stellte jeden Faustschlag mühelos in den Schatten.

      Er zuckte. Seine eigenen Schüsse gingen ins Leere. Er war nicht mehr in der Lage zu zielen.

      Ächzend sank er zurück.

      Der Blonde rutschte an der Betonwand hinab und rang nach Atem.

      Mit ein paar schnellen Sätzen war ich bei ihm.

      Er wollte seine Waffen erneut hochreißen und auf mich feuern, erstarrte dann aber mitten in der Bewegung, als er in die Mündung meiner SIG blickte.

      "Sie sollten nicht denken, dass ich Ihren Kopf nicht auch treffen könnte, Mister!", zischte ich. Einen Augenblick lang zögerte er noch. Schließlich gewann die Vernunft die Oberhand. Er sah ein, dass er in seinem Zustand einfach nicht schnell genug gewesen wäre, um mich erledigen zu können. Jedenfalls nicht, bevor ich nicht meinerseits abgedrückt hatte.

      Diesmal wäre es sein sicherer Tod gewesen.

      Er ließ die Waffen sinken.

      "Das Spiel ist aus", stellte ich fest.

      26

      Es dauerte fast zwanzig Minuten ehe Verstärkung durch die City Police und unsere Kollegen eintraf. Jay Kronburg und Leslie Morell waren vom Chef aus dem Schlaf geholt worden.

      Der Killer hatte einiges abbekommen.

      Die Diagnose des Notarztes lautete später auf mehrere Rippenbrüche. Ein Aufenthalt in einer Klinik war unausweichlich. Aber es würde eine Gefängnisklinik sein. Wir durchsuchten seine Sachen. Der Führerschein, den er bei sich trug lautete auf den Namen Gordon Laws.

      Dem ersten Anschein nach war er echt.

      "Warum wollten Sie Raquino töten?", fragte ich an Laws gerichtet.

      Er stöhnte nur auf.

      "Sie haben einen Mordversuch begangen", belehrte ich ihn. "Und dafür wird man Sie zweifellos verurteilen. Wollen Sie wirklich die ganze Schuld auf sich nehmen?"

      "Ich sage keinen Ton, bevor ich nicht einem Anwalt gesprochen habe", kündigte er mit heiserer Stimme an.

      "Das ist Ihr gutes Recht", erwiderte ich. "Aber jetzt wäre Ihre Aussage noch etwas Wert!"

      "Sie können mich mal!"

      Besonders interessant für uns war das Prepaid-Handy, das Gordon Laws bei sich trug. Es war eingeschaltet. Ich ging das Menü durch, ließ mir die zuletzt zu Stande gekommenen Verbindungen anzeigen.

      Den letzten Anruf hatte Laws um kurz nach Mitternacht erhalten. An der Nummer war erkennbar, dass es sich ebenfalls um einen Mobilanschluss handelte. Ich wählte die Nummer an.

      "Unsere Erkennungsdienstler werden dir was husten, dass du das Ding ohne Latexhandschuhe anfasst", raunte Milo.

      Ich wartete ab.

      Auf der anderen Seite der Verbindung meldete sich eine Stimme, die ich sofort erkannte.

      José Montalban.

      Die Nummer des Handys, mit dem ich ihn anrief, erschien natürlich auf seinem Display. Deshalb dachte Montalban, dass er mit seinem Killer sprach.

      "Was ist los, Laws? Ist die Sache erledigt?"

      Ich unterbrach die Verbindung und wandte mich an Milo. "Wir sollten sehen, dass uns Montalban junior nicht durch die Lappen geht!"

      27

      "Was ist denn los?"

      "Schlaf weiter, Baby!"

      "Mit wem hast du telefoniert?"

      Die vollbusige Blondine streckte sich im Halbschlaf. Die Bettdecke rutschte zur Seite und gab den Blick auf ihren nackten Rücken frei.

      José Montalban saß auf der Bettkante.

      Er trug Boxer-Shorts und T-Shirt.

      In der Rechten hielt er das Handy mit Prepaid-Simcard, das zurzeit seine sogenannte "sichere Verbindung" war. Man konnte bei einem Handy mit Prepaid-Card nicht nachvollziehen, wem es gehörte. Es gab keinen verräterischen Vertrag mit einem Telefonanbieter, und es war für die Justiz auch bedeutend schwieriger, eine Abhöraktion durchzuführen.

      Montalban sah auf das Display.

      Gordon Laws hatte sich kurz gemeldet, dann war die Verbindung unterbrochen worden. Vielleicht ein Funkloch, wovon es auch in New York immer noch einige gab. Vor allem in Subway-Schächten und Tiefgaragen konnte der Handyempfang zu wünschen übrig lassen.

      José Montalban wartete ab. Er erwartete, dass Laws sich noch einmal meldete.

      Sekunden dehnten sich zu kleinen Ewigkeiten.

      Geh davon aus, dass er es geschafft hat, diese Verräter-Ratte namens Raquino aus dem Weg zu räumen, bevor dieser sich mit dem FBI an den Tisch gesetzt hat!, hoffte José. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln. Gordon Laws ist schließlich ein Profi.

      In diesem Moment flog die Schlafzimmertür zur Seite.

      Zwei Männer in dunklen Anzügen stürzten herein. Sie trugen Pistolen mit Schalldämpfer, legten an.

      José wurde bleich. Er hatte keine Chance. Seine eigene Waffe war bei seiner Kleidung, die er über einen Stuhl gelegt hatte. Einer der Mobster hatte sie bereits entdeckt und nahm sie an sich.

      "Hey, was soll das?", fragte José.

      Die beiden Kerle traten zur Seite, als ein mindestens zweihundert Kilo schwerer Mann ins Schlafzimmer trat. Er war fast zwei Meter groß und trug einen schwarzen Anzug. Die Baseballkappe mit dem Aufdruck der Lakers bildete dazu einen eigenartigen Kontrast.

      "Fat


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