Südtirol für Wandermuffel. Janina Meier
einem Kreuz und lädt zu einer kleinen Pause ein. Anschließend setzen wir unseren Höhenweg fort und treffen bald auf den direkten Hüttenweg zur Weißkugelhütte. Auf diesem wandern wir weiter zur altehrwürdigen Weißkugelhütte (2542 m). Jetzt kehren wir gemütlich ein und setzen uns auf eine der Bänke im Umfeld der Hütte.
Direkter AbstiegAm schnellsten gelangen wir auf dem normalen Hüttenweg nach Melag zurück. Hierfür gehen wir am bekannten Weg ein Stück zurück und folgen dann dem nach links abzweigenden Weg Nr. 2. Dieser führt unter der Seilbahn talauswärts. Er biegt nach links ab und schlängelt sich in einigen Kehren bergab in den Talboden des Karlinbachs. Wir spazieren talauswärts zu einer Brücke. Hier könnten wir nach links zur Melager Alm hinübergehen und noch einmal eine kleine Pause einlegen. Ansonsten wandern wir über die herrlichen Wiesen des hinteren Langtauferer Tals bis zu unserem Parkplatz in Melag.
Historisch: die Weißkugelhütte
Apfelstrudel
Wir sind richtige Apfelstrudel-Fans in Südtirol. Positiv überrascht waren wir von dem Apfelstrudel in der kleinen Bar am Parkplatz in Melag. Es ist auch ein schöner Abschluss, hier auf der Terrasse in der Sonne zu sitzen und einen Cappuccino mit leckerem Apfelstrudel zu genießen.
GletscherlehrpfadEtwas weiter zu gehen, aber ebenfalls sehr schön und vor allem sehr interessant ist der Gletscherlehrpfad, der von der Weißkugelhütte zur Melager Alm zieht. Noch ein Stück taleinwärts zur Moräne des Langtauferer Ferners gehen wir den Weg entlang. In einem weiten Bogen spazieren wir hinüber zur südlichen Seitenmoräne. Auf dieser nimmt uns der Weg mit hinunter in den Talboden. Immer wieder sind Informationstafeln aufgestellt, die Interessantes über die Gletscherwelt an der Weißkugel erzählen. An der Alm überqueren wir die Brücke und erreichen so den Hüttenweg, der von der Weißkugelhütte herunterkommt.
2Auf dem Schöneben-Höhenweg
Panoramaweg über dem Reschensee
Eine gemütliche und sehr aussichtsreiche Tour ist der Schöneben-Höhenweg, der von der Bergstation Schöneben am nördlichen Ende des Reschensees bis zur Haideralm über St. Valentin führt. Die Wanderung verläuft die ganze Zeit über dem Stausee und bietet eine wunderbare Aussicht.
Tourencharakter
Leichte, gut markierte Wanderwege
Ausgangspunkt
Bergstation Schöneben
(2087 m), Seilbahn vom Nordwesten des Reschensees
Endpunkt
Bergstation Haideralm, Gondelbahn von St. Valentin a. d. Haide (2120 m)
GPS-Daten
46.804723, 10.491745 (Ausgangspunkt)
Anfahrt
Auto: Von Norden über Landeck zum Reschenpass. Weiter nach Reschen und hier rechts ab zum Lift
Bahn und Bus: Mit dem Zug nach Landeck und weiter mit dem Bus zum Reschenpass. Dort umsteigen und mit dem Bus über Reschen nach Schöneben. Alternativ mit dem Zug über Meran nach Mals und mit dem Bus nach Schöneben
Einkehr
Bergrestaurant Haideralm
Karte
Tabacco Wanderkarte
1:25 000, Blatt 043, Vinschgauer Oberland
Information
Ferienregion Reschenpass, www.reschenpass.it
PanoramahöhenwegNach der Auffahrt mit der Kabinenbahn vom Reschensee nach Schöneben starten wir diese Wanderung, die immer in Südrichtung bis zur Haideralm verläuft. Hier im Skigebiet Schöneben ignorieren wir am besten die Eingriffe in die Natur durch das Skigebiet und wandern möglichst schnell los. Zu Beginn geht es allerdings noch ein Stück über Pistengelände aufwärts, bald aber biegen wir an den Wiesen von Freiten am Weg Nr. 14 nach links ab. Der geradeaus führende Weg zieht hoch zum Gipfel des Zehnerkopfs. Der gesamte Höhenweg verläuft aussichtsreich auf einer Höhe von ca. 2200 Metern, immer im Bereich der Waldgrenze. Gleich zu Beginn des Höhenwegs hat man über den Stausee hinweg einen großartigen Blick ins Langtauferer Tal, das sich von Graun ostwärts in die Ötztaler Berge hineinzieht. Die höchsten Gipfel oberhalb des Tals sind die Gletscherberge Weißseespitze, Langtauferer Spitze und Weißkugel, die besonders beeindruckend herübergrüßen.
Aussicht vom Höhenweg zum Reschensee
Der gut markierte Steig führt weiter in südlicher Richtung. Immer wieder wandern wir vorbei an knorrigen Zirbelkiefern und Lärchen und durch große Alpenrosenfelder. Im Frühsommer, wenn die Alpenrosen blühen, ist diese Wanderung besonders reizvoll. Tief im Tal der große blaue Reschensee, in der nahen Umgebung rosarot leuchtende Alpenrosenfelder und die grandiose Aussicht auf die zahlreichen Dreitausender. Eine Abzweigung nach links ignorieren wir und kommen zu einigen Quellen, den Sieben Brunnen. Kurz darauf stehen wir an einer Wegverzweigung. Hier wenden wir uns nach rechts vom Höhenweg weg in Richtung der Anstiege zur Elferspitz und zur Seebodenspitz. Der Weiterweg zur Haideralm ist nicht mehr besonders lang.
Gemütlich: der Schöneben-Höhenweg
Schönes Wandergelände
Wir müssen allerdings zuerst ein wenig aufsteigen, um dann über die freien Wiesen hinab zur Haideralm (2120 m) zu wandern. Im zweiten Abschnitt des Höhenwegs ist neben dem Reschensee auch der Haidersee ins Blickfeld geraten. Natürlich darf man nicht die herrliche Aussicht zum höchsten Südtiroler Gipfel, dem Ortler, verschweigen, der sich im Süden majestätisch aufbaut. Neben ihm erkennen wir seine Nachbargipfel Königsspitze, Cevedale und Zufallspitzen mit ihren weiß leuchtenden Gletscherhängen.
In Richtung Seebodenspitz
Wer höher hinauswill, kann von der Bergstation an der Haider Alm auf die Seebodenspitz wandern. Die Rundtour mit ihren etwas über 700 Höhenmetern dauert fünf Stunden. Sollte dies zu weit sein, kann man auch nur bis zum schön gelegenen Grünen See auf 2441 Metern wandern.
Bevor wir mit der Seilbahn ins Tal fahren, werden wir an der Alm noch eine zünftige Brotzeit genießen. Anschließend schweben wir von der Bergstation bei der Alm mit der Kabinenbahn hinab nach St. Valentin auf der Haide. Mit dem Bus fahren wir zurück nach Reschen und zur Talstation von Schöneben.
Traurige VergangenheitWährend der gesamten Wanderung blicken wir hinunter auf den märchenhaften Reschensee. Dieser schmiegt sich schön in die Landschaft und hat sich auch zu einem beliebten Erholungsgebiet entwickelt. Jogger und Radfahrer sausen an den Ufern entlang – Kitesurfer auf dem Wasser. Der aus dem Wasser ragende Kirchturm bei Graun zeugt allerdings von einem traurigen Kapitel. 1949/1950 versanken die Orte Graun und Reschen in den Fluten des neu aufgestauten Reschensees. 163 Häuser und 523 Hektar fruchtbarer Boden wurden vernichtet, 1000 Menschen waren von der von Menschen gemachten Katastrophe betroffen. Die Bevölkerung erhielt nur einen sehr kleinen Ausgleich für ihr verlorenes Hab und Gut. Der Reschensee ist 6 Kilometer lang und hat ein Fassungsvermögen von 116 Millionen Kubikmetern. Die jährliche Stromleistung von 250 Millionen kWh Strom war aber sehr teuer erkauft.