Futsal. Jörg Meinhardt
vom DFB und seinen Landes- und Regionalverbänden jetzt als echter und einziger Hallenfußball-Wettkampfsport behandelt.
Das DFB Präsidium richtete im November 2016 erstmals eine eigene Futsal-Kommission unter Leitung des Berliner Landesverbandspräsidenten Bernd Schultz ein und ordnete sie dem für den Spielbetrieb zuständigen DFB-Vizepräsidenten Peter Frymuth und dem DFB-Spielausschuss zu.
Nur wenige Wochen vor dem Erfurter DFB-Bundestag fanden am 30. Oktober und 1. November die beiden ersten Länderspiele der neu gegründeten deutschen Futsalnationalmannschaft unter dem für Futsal zuständigen Bundestrainer Paul Schomann in Hamburg gegen England statt, mit bei einem Sieg und einem Unentschieden beachtlichem sportlichen Erfolg und unter großer Anteilnahme der deutschen Sportfans. DFB-Vizepräsident Rainer Milkoreit und der für Futsal zuständige Ausschussvorsitzende Klaus Jahn konnten damit unmittelbar vor dem altersbedingten Ausscheiden aus ihren Ämtern die von Ihnen im DFB gemeinsam mit dem in der Zentralverwaltung hauptamtlich Verantwortlichen Bernd Barutta geleistete unermüdliche jahrelange Pionierarbeit für den Aufbau des Futsalsports in Deutschland erfolgreich vollenden.
Das Fundament des Futsals in Deutschland bilden die Vereine, die den spielbegeisterten Aktiven Trainings- und Spielmöglichkeiten bieten. Hier und in den für die Auswahlmannschaften zuständigen Landesverbänden arbeiten zahllose weitere Pioniere seit Jahren unermüdlich an der Entwicklung der Sportart in Deutschland.
Jörg Meinhardt als einer der beiden Autoren dieses Buches zählt zu den Pionieren der ersten Stunde des Futsals in Deutschland und Gerard Juszczak kennt den internationalen Futsal als Trainer von Vereins- und Nationalmannschaften in Polen. Sie wissen genau wie die Verantwortlichen beim Deutschen Fußball Bund, die im Jahr 2017 nach der Pensionierung von Paul Schomann erstmals einen Futsalspezialisten als Bundestrainer berufen werden, was für die weitere Entwicklung des Futsals in Deutschland jetzt von entscheidender Bedeutung ist: die Ausbildung und Qualifizierung von Trainern, die Entwicklung geeigneter Trainingsprogramme, die fachliche Unterstützung der ehrenamtlich in den Vereinen Verantwortlichen, die Hinführung futsalbegeisteter Jungen und Mädchen an die technischen und taktischen Feinheiten der Sportart. Kurzum: es gilt das Wissen um den Futsal und seine taktischen und technischen Eigenheiten zu verbreiten und verbreitern und zu vertiefen! Genau das will dieses Buch leisten und deshalb wünsche ich, der ich die Ehre und Freude hatte, beim ersten Länderspiel einer deutschen Futsalnationalmannschaft als Delegationsleiter wirken zu dürfen, dem Buch viele Leser und großen Erfolg!
München im Januar 2017 | Dr. Rainer Koch1. DFB-Vizepräsident |
Zu diesem Buch
Futsal boomt und ist nach Angaben der FIFA der weltweit am schnellsten wachsende Hallensport.
Wir haben dieses Buch für alle geschrieben, die sich für den modernen und populären Hallenfußball nach internationalen FIFA-Regeln interessieren. Ihnen allen möchten wir, egal ob nun aktiv als Spieler, Trainer oder Sportlehrer oder passiv als Zuschauer und Fan, diese attraktive und populäre Variante des Hallenfußballs erklären und näher bringen.
Denen, die sich erstmalig mit Futsal auseinandersetzen wollen, geben wir zahlreiche praktische Tipps und Hinweise. Sportlehrer, Trainer und Spieler, die bereits über Vorkenntnisse und Erfahrung verfügen, finden weitere Hilfe und Inspiration.
Ich freue mich über Ihr Interesse an unserem ersten Futsalbuch und ebenso über ein persönliches Feedback, sowie weiterer Ideen und Vorschläge für zukünftige Buchprojekte.
Die in diesem Buch angewandte männliche Form der Beschreibungen der Übungen ist aus Gründen der besseren Lesbarkeit erfolgt. Selbstverständlich ist uns bekannt, dass jetzt auch immer mehr Mädchen und Frauen begeistert Futsal spielen. Sie können sich unserer Unterstützung und Förderung gewiss sein.
Viel Spaß beim Lesen und Trainieren
wünschen Ihnen Jörg Meinhardt und Gerard Juszczak
Futsal – eine Sportart stellt sich vor
Hallen- und Kleinfeldfußball sind nahe Verwandte des Großfeldfußballs, wie er auf dem Rasen in der ganzen Welt gespielt wird. Futsal hingegen ist eine eigene Fußballdisziplin, die technisch und taktisch sehr anspruchsvoll ist. Durch das kleinere Spielfeld und die geringere Anzahl der Spieler ist die erforderliche Handlungsschnelligkeit ein ganz entscheidender Faktor, der das Spiel so attraktiv macht.
Sehr schnelle individuelle Entscheidungen der Spieler in Verbindung mit feiner Balltechnik und raffinierten taktischen Spielzügen begeistern auch immer mehr Zuschauer. Die »DNA« des Fußballs findet sich jedoch auch hier wieder, und diejenigen, die Fußball lieben, werden sich auch für Futsal begeistern können. Darin begründet sich auch der stetig wachsende internationale Erfolg des Futsals, der seit 1989 durch die FIFA und die UEFA als allein gültige, offizielle Variante des internationalen Hallenfußballs eingeführt wurde.
Fußballweltmeister Zinedine Zidane beherrscht auch den Futsal-Ball. Youssuf Mulumbu (Paris St. Germain Futsal) ist bei dieser perfekten Ballbehandlung ohne Chance auf Ballbesitz.
Aus der Geschichte des Fußballs lässt sich eine für viele vielleicht etwas überraschende Tatsache festhalten: Futsal legte den Grundstein für Karrieren einer ganzen Reihe von Fußballstars wie Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Neymar, Ronaldinho, Robinho, Ronaldo, Zico, Zinedine Zidane, Luis Figo bis hin zu Pele und noch vielen mehr. Bekanntermaßen verfügt jeder von ihnen über eine herausragende Technik, Übersicht und sie beherrschen das Spiel auf engstem Raum. Diese außergewöhnlichen Spieler finden schnelle Lösungen in Eins-gegen-eins-Situationen und begeistern durch ein ausgeprägtes Talent für direktes und exaktes Kombinationsspiel.
Futsal hilft unabhängig von Alter und Spielklasse bei diesen wichtigen fußballerischen Grundlagen. Es verwundert daher nicht, dass auch im internationalen Spitzenfußball punktuell mit dem Futsalball trainiert wird. Dadurch ergeben sich neue taktische Varianten und Systeme, die sich auch für das Großfeld eignen. Das berühmte Tiki-Taka des FC Barcelona hatte seinen Ursprung unzweifelhaft im Futsal. Das Verschieben mit nur drei bis vier Spielern in einer Raute mit direktem Kurzpassspiel ist nur sehr schwer zu verteidigen. Hohe Ballbesitzzeiten sind die Folge, da nur sehr wenige Bälle verloren gehen.
Einige der oben genannten Elemente helfen insbesondere auch bei der Entwicklung der jungen Spieler zu einem sehr guten Fußballspieler. Wer mithilfe von Futsal früh an seiner Technik arbeitet, der entscheidet sich richtig, denn wie heißt eine alte und bekannte Fußball-Weisheit: »Technik verlernt man nie.«
Ob ein junger Spieler sich in Zukunft für Fußball oder Futsal entscheidet ist von seinen individuellen Fähigkeiten und seinem Talent abhängig. Im Fokus sollten zuerst Spaß und Leidenschaft stehen, egal ob auf dem großen Fußballfeld oder in der Sporthalle.
Natürlich gibt es auch im Futsal weltweit bekannte Spieler, die dem Hallensport treu geblieben sind. Zu den Futsal-Superstars zählen beispielsweise der Brasilianer Falcao und der Portugiese Ricardinho. Es ist kaum möglich, mit ihnen in Ruhe durch die Straßen in Südamerika oder in den Metropolen Asiens zu spazieren, denn viele erkennen sie sofort und wollen dann ein persönliches Foto mit ihnen haben.
Die Gründe für deren Heldenstatus kann man beim Betrachten der unzähligen spektakulären Videos im Internet leicht nachvollziehen. Falcao und Ricardinho, Miguelin und Fernandao (aus Spanien), Andre Lima und Saad (aus Italien), Shayakhmetov, Eder Lima und Robinho (aus Russland), Peric (aus Serbien) oder Droth (aus Ungarn) sind nur einige Beispiele für die große Anzahl populärer Spieler, die der Futsal hervorgebracht hat.
Eine artistische Einlage vom »Magier R10«, dem besten Spieler der EM 2018 in Serbien. Hier sehen wir Ricardinho beim Viertelfinale Portugal-Spanien (2:6) am 8.2.2016, in der Belgrad-Arena vor über 11 000 Zuschauern.