Natürliche Hilfe bei Haarausfall. Gianni Coria

Natürliche Hilfe bei Haarausfall - Gianni Coria


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Frau ihre Liebe bekräftigen, so schenkte sie ihrem Liebsten eine Haarlocke. Wer sein Haar an jemanden verschenkte, lieferte sich der anderen Person symbolisch aus. Früher galt ein Haar als die stärkste zwischenmenschliche Verbindung. Somit wurde das Haar zum persönlichsten Andenken, das man einem Menschen geben konnte. Haare zu verschenken, war weitverbreitet – und Haarkünstler ein beliebter Beruf. Künstlerisch konnte beinahe alles mit Haaren gemacht werden. Damit Haare gut verarbeitet werden konnten, musste die Länge eines Haares rund 20 Zentimeter betragen. Von Colliers über Armbänder, Fingerringe, Ohrringe, Krawattennadeln, Uhrketten bis zu Brillenketten konnten alle Wünsche realisiert werden. In den Schweizer Alpen wurde früher der Brauch gepflegt, dass junge Frauen zur Hochzeit ihren Ehemännern aus ihren abgeschnittenen Haaren Uhrketten flochten und sie ihnen schenkten. Haare zu Schmuck zu verarbeiten, ist mit dem Ersten Weltkrieg weitgehend in Vergessenheit geraten, und den Berufsstand der Haarflechterei findet man nur noch sehr selten.

      Haare schützen den Menschen vor Hitze, Kälte, Wind, Sonnenstrahlen, Staub und Schweiß, und sie unterstützen unseren Tastsinn.

      Heutzutage spüren wir bewusst nicht besonders viel von diesen Vorteilen, da es schlichtweg »normal« für uns ist, Haare zu haben. Doch gibt es viele Menschen, wie zum Beispiel Chemotherapie-Patienten, die innerhalb von zwei bis drei Wochen nach dem ersten Eingriff all ihre Haare verlieren. Ab diesem Zeitpunkt plagt diese Menschen oft ein Kältegefühl, und nachts im Bett müssen sie Mützen und/oder Socken anziehen.

      Daran erkennen Sie bereits sehr genau, welch wichtigen Beitrag unsere Haare zum Erhalt der Körperwärme leisten. Ein Mensch mit Glatze hat ebenfalls oft einige Narben am Kopf, vor allem Kinder. Denn fehlen die Haare, so fehlt auch die Verlängerung unseres Tastsinns, und Hindernisse werden nicht frühzeitig erkannt.

      Daten und Fakten

      Die drei Haararten

      Unterschieden werden drei Haarqualitäten: Die Langhaare bezeichnen die Kopfhaare, die Bart- sowie die Achsel- und Schambehaarung. Die Borstenhaare sind die Augenbrauen, die Wimpern und die Nasen- und Ohrenhaare. Und die übrige Behaarung wird als Woll- oder Flaumhaar bezeichnet.

      Haar ist nicht gleich Haar – es gibt jede Menge Erkenntnisse, die viel Erstaunliches über unser Haar verraten und letzten Endes auch Klarheit schaffen, wenn Probleme auftauchen.

      Anzahl der Kopfhaare

      Ein Mensch mit blonden Haaren hat etwa 150 000 Haare auf dem Kopf, Brünette nennen circa 110 000 Haare ihr Eigen, Schwarzhaarige rund 100 000 und Rothaarige etwa 90 000.

      Haardichte

      Auf der Kopfhaut befinden sich zwischen 140 und 240 Haare pro Quadratzentimeter.

      Haarwachstumszeit

      Das Wachstum der Haare beträgt 0,03 Millimeter pro Tag, pro Monat ist es rund ein Zentimeter.

      Haardicken

      Haardicken von 0,02 bis 0,04 Millimeter zählen zu feinem Haar, 0,05 bis 0,07 Millimeter gelten als normale Haare, und alles über 0,08 Millimeter wird als dickes Haar definiert. Rothaarige Menschen haben oft dickere Haare und blonde Menschen eher feine.

      Tiefe des Haarfollikels

      Ein Haar sitzt zwei bis fünf Millimeter tief im Haarfollikel (Follikel = Schlauch) beziehungsweise in der Kopfhaut.

      Lebenszyklus der Haare

      Die Lebensdauer der Kopfhaare beträgt zwei bis acht Jahre. Ausnahmen bestätigen die Regel: Es gibt Menschen, da leben die Haare bis zu zehn Jahre. Solange ein Haar von den Blutbahnen genährt wird, spricht man von einem lebendigen Haar. Laut Medienberichten wurden Haarlängen von 5,6 bis 6,2 Metern gemessen.

      Bewusste positive Aufmerksamkeit ist ein tolles Rezept für unsere Haare. Menschen, welche die Haare bis zum Boden tragen, verbringen täglich Stunden mit natürlicher Haarpflege und dem Bürsten, und dies mit viel Freude. Das bewusste und liebevolle Kümmern um sich selbst ist eine persönliche Wertschätzung, die sich definitiv in unserer Gesundheit widerspiegelt.

      Lebenszyklus der Augenbrauen und Wimpern

      Die Augenbrauen eines Menschen halten rund ein Jahr, und die Wimpern werden im Durchschnitt alle 150 Tage erneuert.

      Haarverlust pro Tag

      Die Schulmedizin definiert einen Haarverlust von 50 bis 150 Haaren pro Tag als normal.

      Der Haaraufbau

      Der Hauptbestandteil unserer Haare ist Eiweiß, das sich in Verbindung mit Sauerstoff zu Keratin verhärtet. Unser Haar ist in drei Schichten aufgebaut: Schuppenschicht »Cuticula«, Faserschicht »Cortex« und Markkanal »Medulla«. Im Bild (→ Seite 19) sehen Sie diesen Haaraufbau dargestellt.

      Der Haarschaft ist nicht glatt, sondern geschuppt, ähnlich wie bei einem Tannenzapfen. Durch die richtige Pflege lassen sich die »Schuppen« flach anlegen und schenken den Haaren den natürlichen Glanz.

      Die Faserschicht »Cortex« macht mit rund 80 Prozent den größten Teil des Haares aus, wie in beiden Bildern schön zu sehen ist. Ein konventioneller Friseur arbeitet mit seinen synthetischen Farben in diesem Faserschichtbereich. Die vielen feinen Fasern sind spiralförmig aufgebaut. Auch unser Blut fließt im Spiralprinzip durch unseren Körper, ansonsten würde es nicht überall hingelangen. Die zahlreichen Faserbündel bestehen aus Keratinfasern, den Fibrillen. Die Fibrillen sind auch im Fasziensystem im Körper zu finden. Wie genau das Haar sich in dieser Schicht aufbaut und zusammenhält, ist noch nicht 100-prozentig geklärt, vermutlich gibt es ein Verkitten dieser Zellen durch eine »Kit«-ähnliche Substanz, was dann die Elastizität und Reißfestigkeit bestimmt.

      Aufbau der menschlichen Haare

      Die Haarfarbe wird von der Melanin-Produktion beeinflusst, die genetisch weitergegeben wird. Dabei wird zwischen Eumelanin (Schwarz-Braun-Pigment) oder Phäomelanin (Rot-Pigment) unterschieden. Die Unterscheidung von schwarzen oder braunen Haaren ist somit abhängig von der Anzahl der braunen oder schwarzen Eumelanin-Anteile. Die rothaarigen Menschen besitzen eine hohe Konzentration an Phäomelanin, wobei der Körper bei blonden Menschen ein Gemisch von wenig braunem Eumelanin mit viel Phäomelanin produziert.

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