Energiequelle Ayurveda. Balvinder Sidhu
Wege als Energiequelle
Mit leicht erlernbaren Meditations- und Yogaübungen können Sie neue Lebensenergie für den Alltag schöpfen. Auch Stoffwechsel und Ernährung sind in der ayurvedischen Wissenschaft von enormer Bedeutung für die Gesundheit. Nicht jedem Menschen tun die gleichen Lebensmittel gut, selbst wenn diese allgemein als »gesund« gelten.
Vorbeugen ist besser als heilen!
Je nach Ihrer Konstitution, Ihrer Verteilung der Lebensenergien sind unterschiedliche Nahrungsmittel besonders gut für Sie geeignet. Wenn Sie einige, einfach zu befolgende ayurvedische Regeln in Ihre Ernährungs- und Lebensgewohnheiten integrieren, werden Sie feststellen, dass Sie sich bald wacher und kraftvoller fühlen.
Die indische Heilslehre bietet wirksame Methoden, Körper, Geist und Seele aufzubauen, das Energie-Gleichgewicht wiederherzustellen und so dauerhaft ein Leben mit Freude, Energie und Wohlgefühl zu führen. Nutzen Sie sie!
Was Sie in diesem Buch erwartet:
Stufe 1: Die Haltung zum Leben
Sie erfahren, wie sich der Alltag in Indien von unserem unterscheidet – und was wir daraus lernen können.
Stufe 2: Prinzipien des Ayurveda
Sie lernen die wichtigsten Grundlagen der indischen Heilkunst kennen.
Stufe 3: Die Verteilung der Lebensenergien
Mit der Einteilung der Menschen in drei verschiedene Energietypen – Vata, Pitta und Kapha – bietet Ayurveda ein für jeden nachvollziehbares System, um zu einem individuellen, gesunden Umgang mit Stress zu gelangen.
Stufe 4: Bewusstsein schaffen
Was wollen Sie ändern? Sie ermitteln Ihren aktuellen Energie-Zustand und setzen sich ein Energie-Ziel.
Stufe 5: Gesunde Ernährung
Ernährung, Stoffwechsel und das Verdauungsfeuer Agni sind in der ayurvedischen Wissenschaft von enormer Bedeutung für die Gesundheit. Tipps für mehr Energie im Alltag.
Stufe 6: Reinigung des Körpers
Ayurveda legt großen Wert auf Entgiftung und Entschlackung. Sie erfahren, wie Sie Ihren Körper von Schadstoffen reinigen und so wacher und energievoller werden.
Stufe 7: Reinigung der Seele
Unterdrückte Gefühle und Gedankenkarusselle kosten viel Energie. So befreien Sie Geist und Seele von Ballast.
Stufe 8: Achtsamkeit im Alltag
Sie erfahren, warum Achtsamkeit das beste Mittel gegen Stress und Erschöpfung ist und wie Sie sie in Ihr tägliches Leben integrieren.
Stufe 9: Die Energieprogramme
Stellen Sie gemäß Ihrer Dosha-Konstitution ein individuelles Energieprogramm zusammen, bestehend aus Entschlackungstagen, Rezepten, Bewegungs- und Entspannungstipps.
Stufe 10: Die Essenz des Ayurveda
Ein Schlusswort zur Essenz der ayurvedischen Lehre: Nimm Dir Zeit für das Wesentliche!
Die Haltung zum Leben
Beobachtungen aus Indien und Deutschland
»Ein junger Mönch fragte den Meister: Wie kann ich mich nur befreien? Der Meister antwortete: Wer hat dich nur versklavt?« Aus der Advaita-Lehre
In der Ayurveda-Beratung führe ich normalerweise zunächst eine Pulsdiagnose durch. Häufig bin ich sehr erstaunt: Da sitzen Menschen, die äußerlich sehr ruhig wirken, emotional ausgeglichen, im Job sind sie oft sehr erfolgreich. Viele treiben Sport, haben Entspannungsseminare besucht und scheinen mit sich selbst im Gleichgewicht zu sein. Ihr Puls verrät mir dann allerdings etwas ganz anderes über sie: Häufig sind sie innerlich sehr nervös, kommen überhaupt nicht mehr zur Ruhe und sind sehr unzufrieden. Dabei haben sie doch eigentlich alle Möglichkeiten – oder ist womöglich genau das das Problem?
Ich möchte Ihnen in diesem Kapitel von einigen Beobachtungen erzählen, die ich in Deutschland und im Vergleich dazu in Indien, dem Heimatland des Ayurveda, gemacht habe. Sicher kommt Ihnen vieles bekannt vor, wenn Sie auch selbst schon mal in Asien waren. Meine Kindheit in Indien hat mich stark geprägt. Nach über 30 Jahren in Deutschland, ist hier meine Heimat. Es gibt vieles, was ich an diesem Land liebe und schätze, etwa die Pünktlichkeit, die ich als starke Wertschätzung des Gegenübers empfinde.
Den Alltag bereichern
Es gibt viele Bereiche, in denen Indien und andere asiatische Länder von Europa profitieren können. Aber auch wir können von vielem aus Asien lernen, unsere Gesellschaft und unseren Alltag damit bereichern. Zum Beispiel mit der Haltung zum Leben, die viele Inder auszeichnet und die sich täglich in vielen Details zeigt. Sie ist stark von der ayurvedischen Philosophie geprägt.
Ich bin in Indien in einer »Sikh«-Familie aufgewachsen, die sich seit Generationen mit der ayurvedischen Heilslehre befasst. Obwohl die grundsätzlichen Rahmenbedingungen des Lebens sicher nicht besser sind als in Deutschland, scheinen viele Inder mit einer größeren Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit durch das Leben zu gehen.
Die Gegenwärtigkeit im indischen Alltag
Die Gegenwärtigkeit im Moment ist im indischen Alltag zutiefst verwurzelt. Sie führt in der Konsequenz zu Leichtigkeit, weil sie sich weder über die Vergangenheit grämt, noch über die Zukunft sorgt.
Wenn Sie selbst schon mal nach Indien oder in ein anderes asiatisches Land gereist sind, haben Sie sicher ähnliche Erfahrungen gemacht: Häufig habe ich in Indien fasziniert beobachtet, wie Frauen zum Fluss gingen, um Wäsche zu waschen, wie Männer ihre Kuh über die Straße führten, die Menschen sich im Café unterhielten, Tee kochten, also ganz normalen alltäglichen Dingen nachgingen und dabei vollkommen im Moment, in ihrer Tätigkeit aufgingen.
Sicher wissen Sie, was ich meine: Man sieht es und man spürt es, wenn ein Mensch vollkommen bei der Sache ist. Die Glückforschung nennt diesen Zustand »Flow«. Die Gedanken kommen zur Ruhe, man ist ganz im Hier und Jetzt, fühlt sich zufrieden und glücklich.
Im vedischen Sinn ist in solchen Situationen die Harmonie von Körper, Geist, Seele und Universum vollkommen. Die meisten von uns müssen es in ihrem Leben erst lernen, einen solchen »Flow« zu erreichen. In Indien kann man ihn jeden Tag im Alltag beobachten. Die Menschen tun die Dinge – und zwar eins nach dem anderen, in voller Konzentration.
Sich auf eine Sache wirklich einlassen
In Deutschland habe ich diese Gegenwärtigkeit vor allem bei künstlerischen, kreativen Menschen beobachtet, die in ihrem Talent völlig aufgehen, aber sehr selten im Alltag. Vielleicht haben wir die Fähigkeit verloren, uns auf eine Sache wirklich einzulassen, ganz in diesem einen Moment zu sein, der niemals wiederkehrt. Und es ist kein Wunder: Schon Kinder sind der Flut der Medien ausgesetzt. Weil sie nie wirklich bei sich selbst sind, sind sie von jedem äußeren Reiz ablenkbar. Aus dieser starken Orientierung am Äußeren resultieren Krankheitsbilder wie das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom oder die Hyperaktivität.
Jahrzehntelang wurde es als Zeichen besonderer Effektivität und Kompetenz angesehen, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, und es wurde daher von Arbeitgebern gefördert und gefordert. Mittlerweile hat die moderne Hirnforschung längst gezeigt, dass sich Multitasking abträglich auf die Leistungsfähigkeit auswirkt. Ganz abgesehen von den negativen Effekten auf Geist und Seele.
Das Leben verlernt
Man muss sich alles erarbeiten – auch Glück, Erfolg und Liebe. Das Prinzip der westlichen Leistungsgesellschaften führt zu einem ständigen Machen, Tun und Suchen. Der