Abnehmen ist leichter als Zunehmen. Das 10-Tage-Programm. Andreas Winter

Abnehmen ist leichter als Zunehmen. Das 10-Tage-Programm - Andreas Winter


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zufrieden. Beachten Sie, dass Sie mit meiner Methode zwar überschüssiges Fett zum Abschmelzen bringen, gleichzeitig aber Muskeln aufbauen; zudem kann sogar Ihr Blutvolumen zunehmen. Ihre Haut wird straffer und genug Feuchtigkeit haben, wenn Sie alles verstanden haben und in die Praxis umsetzen. Was vielleicht zunächst fantastisch klingt, ist zum einen zwar ganz natürlich und (bio-) logisch, hat aber auch einen Nachteil. Wenn Sie sich nach einer Weile wiegen, kann es sein, dass die Waage nicht so viel an Verlust anzeigt, wie tatsächlich an Körperfett abgebaut wurde; schließlich misst die Waage Ihr Gesamtkörpergewicht und nicht nur Ihr Fett. Doch Sie brauchen ohnehin nicht täglich Ihr Gewicht zu kontrollieren, wie Sie noch erfahren werden. Es spielt übrigens keine Rolle, wie viel Sie essen, wie oft Sie sich bewegen oder wie alt Sie sind! Abnehmen kann jeder!

       WICHTIG

       Wie viel Sie abnehmen, hängt von Ihrem Startgewicht und von Ihren bisherigen Erfahrungen mit Gewichtsreduktion ab.

      Immer, bevor Sie ein wichtiges Ziel anstreben, empfiehlt es sich, dass Sie sich zunächst darüber klarwerden, warum Sie es überhaupt erreichen möchten. Denken Sie also bitte darüber nach: Was haben Sie für einen Vorteil vom Abnehmen und Schlankwerden? Warum ist Ihnen die Gewichtsreduktion so wichtig, dass Sie diese für die nächsten zehn Tage zur obersten Priorität machen wollen?

       Wahrscheinlich lauten Ihre Antworten:

      • Damit ich mich wieder wohlfühle.

      • Damit meine schönen Kleider wieder passen.

      • Weil meine Gelenke bereits schmerzen.

      Doch ich widerspreche Ihnen und sage, es gibt nur einen einzigen tatsächlichen Grund dafür, abnehmen zu wollen. Es ist der gleiche Grund, der Sie auch in Ihr Übergewicht geführt hat, es ist der tiefere Grund hinter Ihren angeführten Argumenten. Er lautet: Damit Sie sich nicht länger gestresst fühlen!

      Dies möchte ich Ihnen erklären. Hierzu sollten Sie zunächst wissen: Ein erhöhter Körperfettanteil ist keine Krankheit oder eine Dummheit, sondern ein kluger biologischer Schutz vor Mangelversorgung. Das übermäßige Einlagern von Fett kann uns vielleicht eines Tages organisch schädigen – allerdings nur, wenn Sie unter dem leiden, was die Medizin »massive Adipositas« nennt.

      Bis Sie tatsächlich ein solches Gewicht erreichen, äußern Sie mit Sicherheit schon vorher den Wunsch, abzunehmen. Richtig? Immerhin reden wir hier von einem Body-Mass-Index (BMI) von über 40 – Sie müssten also bei 1,80 m Größe mindestens 130 Kilo auf die Waage bringen! Bis dahin ist ein mäßiges Übergewicht aber keinesfalls zwangsläufig eine Gefährdung der Gesundheit. Seelische Belastungen, Schuldgefühle und Bevormundungsempfindungen forderten ihren psychosomatischen Tribut – schon lange, bevor man es Ihnen ansieht. Das Übergewicht geht meist einher mit chronischen Krankheitssymptomen, es erzeugt sie aber nicht zwangsläufig. Ihr Arzt oder Ernährungsberater wird zwar bei dieser Aussage möglicherweise protestieren, weil sie seinem Glauben (= »derzeitiges medizinisch gesichertes Wissen«) widerspricht, doch weiß er gleichzeitig nicht, wie ein Mensch mühelos und dauerhaft schlank werden kann.

      Es geht beim Abnehmen also um das Vermeiden von Stress durch ein selbstwertschädigendes Urteil anderer. Selbst wenn Sie sagen sollten: »Ich kritisiere mich selbst für mein Übergewicht!«, so stimmt dies ebenso nicht. Sie würden das Fett nicht in Kauf nehmen, wenn es für Sie wirklich schlimm wäre. Dass Sie sich für Ihre Kilos schämen, liegt am erworbenen Wertesystem anderer Menschen. Dass dieses Schamgefühl tatsächlich nicht auf Ihrem eigenen Urteil basiert, sehen Sie daran, dass Sie sich für einige andere Dinge nicht schämen: So schämen Sie sich beispielsweise nicht für Ihr Übergewicht, obwohl eine Milliarde Menschen hungert und alle drei Sekunden – rund um die Uhr – ein Mensch an Unterernährung stirbt. Sehen Sie, Glauben hat mit Wissen nichts zu tun. Dass Sie glauben, abnehmen zu müssen, liegt nicht an Ihrem Wissen und Ihren eigenen Wertvorstellungen, sondern an dem, was man Sie glauben gemacht hat. Insofern ist es völlig legitim, von Ihrem »Kritiker im Kopf«, also von Ihrem schlechten Gewissen, einmal Abstand zu nehmen und eine Urteilsbegründung einzufordern. Wenn Sie somit nun den Richter in Ihrem Kopf fragen: »Warum soll ich abnehmen?«, so antwortet das schlechte Gewissen so absurde Dinge wie: »Damit dich dein Partner liebt«, »Damit dich dein Chef nicht für dumm hält«, »Damit du nicht krank wirst und früh stirbst«! Aber ganz ehrlich, glaubt denn irgendwer, dass ein Mensch, der über Partnerschaftskompetenz verfügt und sich ernsthaft für Sie interessiert, Sie zunächst auf die Waage stellt, Ihre Maße nimmt und erst dann entscheidet, ob er Sie näher kennenlernen möchte? Die Figur an sich ist nicht das Problem, sondern das, weshalb Sie letztlich zugenommen haben. Die Ursache Ihres Übergewichtes kann sich zum ernsthaften Risikofaktor entwickeln.

       WICHTIG

       Wenn Sie erkannt haben, dass Sie nicht in erster Linie abnehmen, sondern akzeptiert und anerkannt werden wollen – egal wie –, ist ein Teil des Drucks weg. Denn unter Druck abzunehmen, ist so ähnlich, wie unter Druck einschlafen zu wollen – vergessen Sie’s!

      Die 24-jährige Viola T. wurde bereits seit der Grundschule wegen ihres Aussehens gehänselt. Ihre Kleidung suchte die gutbürgerliche Oma aus, und Violas Gesicht verunzierte eine dicke Brille. Das Mädchen war gewohnt, von Mitschülern aufgezogen zu werden, und nahm stetig an Gewicht zu. Als sie im Sommer 2003 zu mir in die Praxis kam, wog sie zwar rund 25 Kilo mehr, als sie wollte, doch das war nicht der Grund ihres Besuches. Das Unternehmen, in dem Viola seit Jahren arbeitete, plante Umstrukturierungen. Es sickerte durch, dass mindestens 50 Menschen entlassen werden sollten. Viola war durch diese berufliche Situation stark verunsichert, zumal sie sich ohnehin als Mobbing-Opfer sah, und buchte ein vierstündiges Persönlichkeitscoaching bei mir. In diesem Termin lösten wir Selbstwertstörungen und die Angst vor Kritik auf. Nachdem ich die biografischen Hintergründe der jungen Frau abgefragt und kennengelernt hatte, ließ ich sie in einer Traumreise erkennen, dass die damaligen Hänseleien ihrer Mitschüler nichts anderes waren als hilflose Kompensationsversuche zu streng erzogener Kinder, die ein Opfer brauchen, um sich selbst einmal überlegen zu fühlen. Hierdurch veränderte sich fast schlagartig das Gefühl in Bezug auf Ärgerer, Unterdrücker und Kritiker, womit die Generalisierung auf andere Menschen aus dem heutigen Alltag sofort aufgehoben wird. »Generalisierung« bedeutet in diesem Zusammenhang, dass uns Menschen unterbewusst an andere, mit denen wir frühere Erfahrungen gemacht haben, erinnern. So ist die Angst vor einem Lehrer, Polizisten oder Vorgesetzten oftmals darauf zurückzuführen, dass hierdurch das autoritäre Verhalten unserer eigenen Eltern erinnert (angetriggert) wird.

      Diese neu gewonnene emotionale Freiheit ermöglichte es ihr, auch im Büro zu erkennen, dass die scheinbaren Mobber nichts anderes waren als verunsicherte Mitarbeiter, die ebensolche Angst hatten, den Job zu verlieren, wie Viola selbst. Nach einigen Wochen gelang es der jungen Frau nicht nur, durch ihre neue Selbstsicherheit und Ausstrahlung Bewunderung und Respekt zu erlangen – durch die beruflichen Umstrukturierungen erhielt sie zudem eine verantwortungsvollere leitende Funktion. Interessant dabei ist, dass Viola nach eigenen Angaben seit dem Coaching rund 15 Kilo in vier Monaten verlor, obwohl sie sich überhaupt nicht weiter um ihr Gewicht gekümmert hatte und wir dieses Thema auch nicht gesondert besprochen hatten. Für mich ein klarer Fall: Ohne Angst kein Fett!

      Übrigens: Glauben Sie bloß nicht, Sie seien allein mit Ihrer Angst vor Zurückweisung – nahezu alle Menschen aus unserem Kulturkreis teilen dieses lästige Übel in größerer oder kleinerer Ausprägung. Wir werden nämlich fast alle mittels Ablehnung erzogen. Bei dem einen äußert sich die Angst in Nägelkauen, beim anderen in einer leisen oder hohen Stimme, der Nächste hat ein Helfersyndrom, und wieder andere klammern sich bis zur Absurdität an Konformität und Regeln. Eine versteckte Form der Angst vor Zurückweisung ist Jähzorn. Je wütender und cholerischer sich ein Mensch gebärdet, desto größer ist seine Angst vor Unterlegenheit bei sachlichen Auseinandersetzungen.

      


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