Human Design. Chetan Parkyn

Human Design - Chetan Parkyn


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geworden bin. Ich weiß, dass mein wirkliches Ich anders ist, dass es darauf wartet, herauszukommen und mutiger zu sein – nicht so viel Angst vor Verletzung zu haben, nicht dauernd daran zu denken, was andere meinen könnten, nicht so viel Angst zu haben, sich der Welt zu stellen. Es sehnt sich danach, wieder zu lachen, wieder zu tanzen. Das ist in mir drin. Ich weiß das. Aber ich weiß nicht mehr, wo ich noch danach suchen soll. Ich brauche jemanden, der mich an das Ich erinnert, das mir verloren gegangen ist.“

      Wie Jayne nehmen die meisten von uns eine Rolle an, eine „persona“ (von dem lateinischen Wort für die Maske des Schauspielers). Aber was wirklich wichtig ist, ist der authentische Mensch hinter der Maske; es ist bedeutsam, dass wir „gesehen“ und anerkannt werden für das, was wir wirklich sind.

      Ich habe dieses Buch in der Hoffnung geschrieben, Sie zur Essenz und zum sicheren Hafen Ihres inneren Wesens zurückzubringen und Sie wieder eins werden zu lassen mit dem Menschen, der zu sein Sie geboren sind. Mit dem Leben, das Ihnen entspricht. Deswegen ist das hier auch eigentlich kein Selbsthilfebuch, sondern ein Buch der Selbst-Erinnerung, das Sie dazu anleiten möchte, die Essenz und Einzigartigkeit Ihres wirklichen Ichs wieder zu entdecken.

      Was ich Ihnen hier vorstelle, ist ein einzigartiges System und Werkzeug zur Selbsterkenntnis namens „Human Design“, ein System, in dem sich Wissenschaft mit Spiritualität verbindet, ein System, dessen Sinn und Zweck darin liegt, dass Sie geliebt, akzeptiert und verstanden werden als der, der Sie sind. Deswegen steht am Anfang die eine Frage: „Leben Sie Ihr Human Design?“

      Dieses System baut auf der Weisheit auf, dass das Annehmen und Wahrnehmen Ihrer wahren Natur der wesentliche Punkt ist, um persönliches Glück, Erfüllung und Freiheit zu finden – was wiederum dazu führen kann, gesündere Beziehungen zu erschaffen.

      Dieses Buch ist der Höhepunkt von 15 Jahren Beschäftigung mit dem Human Design. Ich bin tief in die Wahrheiten des Human Design eingetaucht, habe Einzelreadings gegeben und Gruppenseminare gehalten, und es ist seit Langem mein Wunsch, die Einsichten dieses Systems – und die sanften Revolutionen, die es auslöst – mit einem viel größeren Publikum zu teilen.

      Ich habe aufgehört, die Menschen zu zählen, die dieses System durch die Hintertür betraten und es erneuert und gestärkt durch den Vorderausgang wieder verließen. Sobald offenbar wird, welche Wahrheiten es enthält, stellt sich ein Erwachen ein, das die Menschen sowohl bestärkt als auch verwandelt. Human Design liefert konkrete Informationen, nach denen Sie handeln können, indem Sie Ihre Sicht auf sich selbst und Ihren Umgang mit anderen verändern.

      Mit den Worten des amerikanischen Pädagogen Stedman Graham: „Wenn man ein Gefühl dafür hat, wer man ist, und eine Vision, wohin es im eigenen Leben geht, hat man die Grundlagen, um in die Welt hinauszugehen und seine Träume von einem besseren Leben zu verwirklichen.“

      Sobald Sie das Wissen aus diesem System in Ihrem Leben anwenden, sind die Möglichkeiten unendlich. Aber Wissen ist nicht die einzige Qualifikation, die ich selbst hier mitbringe. Auch ich habe dem Human Design dafür zu danken, dass es mich „nach Hause“ zurückgebracht und mein Leben verändert hat – ein Leben, das im Jahre 1975 nirgendwohin zu führen schien.

      Ich war überzeugt davon, dass dieser schwere Sturm unsere 30 Meter lange Motoryacht vernichten würde. Die Windstille zwischen den 12 Meter hohen Wellen, die heranrollten während wir über den Atlantik getrieben wurden, schien fast surreal – eine Windstille zwischen Leben und Tod. Ich erinnere mich an den Kälteschauer, an die pechschwarze Dunkelheit und die eisige Gischt des Atlantikwassers, als uns dieser hurrikanartige Sturm plötzlich zwei Tage vor Bermuda erwischte. Ich stand am Steuerrad, auf der Fahrt von Nassau nach Malta, als die Mutter aller Wellen zuschlug und uns auf die Seite katapultierte. Ich klammerte mich an das Steuerrad um mich zu retten, überzeugt, dass wir kentern würden und dass der Tod bevorstand.

      Dann, mit quälender Langsamkeit, richtete sich das Schiff wieder auf. Es war eine schreckliche Erfahrung, die Tortur des Auf und Ab hielt neun Tage und Nächte an. Ich erinnere mich, dass ich mich mit Stricken an einer Koje festband, eingekeilt zwischen zwei hölzernen Schubkästen, und mich dem Schicksal ergab. Zwei Tage später, der Sturm tobte noch immer und wir waren fast gekentert, hatte ich Geburtstag – für mich immer ein Tag der Rückschau und Reflexion. Ich genehmigte mir eine Pause im Morgengrauen und kauerte mich in einem der Schnellboote nieder, die am Oberdeck festgemacht waren, um zur Feier des Tages wenigstens mal wieder eine Zigarette zu rauchen. Dabei kam alles in mir zur Ruhe, der Sturm um mich herum schien sich zu legen und mir wurde plötzlich klar, welches Wunder unsere Rettung gewesen war. Mir kam der Gedanke: „Mein Leben muss doch noch für etwas anderes gut sein als nur für das hier!“

      Ich hatte in England die Schule abgebrochen, war zwei Jahre in der Welt herumgereist und hatte dann eine Lehre gemacht, bevor ich an der Universität einen Abschluss in Maschinenbau erwarb. Nach einem oder zwei kleineren Jobs in Europa arbeitete ich schließlich als Reparateur und Auslieferer von Luxusmotoryachten in alle Welt. Aber nachdem wir in Malta angekommen waren und ich den Göttern für mein Überleben gedankt hatte, gab ich alles auf und zog mich auf die Shetland-Inseln im Norden Schottlands zurück, um Bilanz zu ziehen über mein Leben. Ich wusste nur, dass ich weg musste.

      Ich fing an, die „Wer bin ich?“-Frage zu stellen und gebe zu, dass diese Innenschau zu ziemlich düsteren Erkenntnissen führte. Die Abgelegenheit meines Bauernhäuschens auf einem Hügel am Ende der Welt war eine geradezu perfekte Analogie zu der persönlichen Einöde, in der ich das Gefühl für mich selbst verloren hatte. In diesen anderthalb Jahren auf den Shetlands starb mein Vater, Roderick Parkyn. Ein weiterer Haltestrick meiner Stabilität begann sich aufzulösen. Eine Woche nachdem wir seine Asche auf seinem Lieblingsstrand in Schottland verstreut hatten, saß ich bei Kerzenschein in meinem Häuschen. Ich spürte plötzlich, wie unverkennbar sein Geist den Raum betrat. Wer Schmerz kennt und schon einmal den Geist eines anderen Menschen wahrgenommen hat, wird wissen, wovon ich spreche. Es war eine tiefgreifende Erfahrung, die mich aus meiner Isolation erlöste. Mit leiser, aber beruhigender Stimme hörte ich Dad in meinem Innern zu mir sagen: „Es ist gut. Du kannst jetzt gehen.“

      Ein paar Tage später, in schöner Synchronizität, saß ich auf der Stufe vor der Haustür und blätterte den „Exchange & Mart“ durch, als mir folgende Anzeige in die Augen sprang: „Kostenlose Fahrt nach Nepal für Dieselmechaniker.“ Von Dads Bestätigung beflügelt bewarb ich mich und bekam den Job tatsächlich – als Mechaniker und Fahrer für die Fahrt nach Nepal. Das war der Anfang einer erhebenden Selbstentdeckungsreise.

      Bald danach befand ich mich am Steuer eines „Magic Bus“ auf der Hippieroute nach Indien, in das Land, das schließlich für fünf der folgenden elf Jahre meine Heimat sein sollte. 1979 wurde ich in den Ashram von Osho eingeführt, einem erleuchteten Meister, der zu jener Zeit als Bhagwan Shree Rajneesh bekannt war. Die Zeit in seiner Gesellschaft ist eine andere Geschichte, die ein andermal erzählt werden soll. Jetzt möchte ich nur sagen, dass Osho mein Herz immer noch zutiefst berührt.

      Einer von Oshos Hinweisen war: Wenn jemand Fragen zur eigenen Person hatte, solle er zu einem „Schattenleser“ in Bombay, dem jetzigen Mumbai, gehen. Da musste ich natürlich hin. Dieser bemerkenswerte Mann begrüßte mich lächelnd an der Tür zu seiner Wohnung. Er war glattrasiert, Ende dreißig, in wehende Hosen und Hemd gekleidet und hatte ein helles Funkeln in den Augen. Auf einem Parkplatz unterhalb seiner Wohnung machte sich sein Sohn daran, die Länge meines Schattens zu messen, den die Sonne auf die Erde warf. Oben in der Wohnung stellte der Schattenleser dann ein paar Berechnungen an, rollte seinen Stuhl an einem riesigen Bücherregal entlang, zog einen von vielen identisch aussehenden Bänden heraus, schlug eine Seite auf und fing an, auf Sanskrit, der klassischen indischen Sprache, vorzulesen. Unter anderem weissagte er, dass mein persönliches Erwachen später im Leben geschehen werde. Ich würde ein System beherrschen lernen und es dann lehren.

      „Ein System? Was denn für ein System? Wovon spricht er?“, dachte ich.

      Er riet mir, dass ich experimentieren sollte, Menschen vorzulesen, damit ich lernen würde, wie man mit ihnen umgeht und wie man wichtige Informationen vermittelt, die für ihr Leben bedeutsam sind.

      Eine Woche später lernte ich einen medialen Handleser kennen, der mir eine


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