Lebendige Seelsorge 5/2020. Erich Garhammer

Lebendige Seelsorge 5/2020 - Erich Garhammer


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       THEMA

       Freundinnenschaft

      Von Stephanie Klein

       Männer-Freundschaft

      Von Markus Hofer

       Männer-Freundschaften und die Frage nach ihren gesellschaftlichen Implikationen

       Die Replik von Stephanie Klein auf Markus Hofer

       Über das Leben reden

       Die Replik von Markus Hofer auf Stephanie Klein

       „Deus amicitia est“ (Aelred von Rieval)

       Trinitarisches Denken als Tiefengrammatik lebendiger Freundschaft

      Von Joachim Negel

       PROJEKT

       Kaleidoskop der Freundschaft

      Persönliche Gedankensplitter Von E. E., Hadwig Müller, Gregor von Papp, Anna Findl-Ludescher, Florentine Fritzen und Gerrit Spallek

       INTERVIEW

       Freundschaftsikone von Taizé

       Ein Gespräch mit Frère Alois Loiser

       PRAXIS

       „Nur der Tod soll uns trennen“ (Rut 1,17)

       Biblische Impressionen zum Thema Freundschaft

      Von Sabine Bieberstein

       Selbstfreundschaft

       Wie das Leben leichter wird

      Von Wilhelm Schmid

       Freundschaft mit den Armen

       Die Gemeinschaft Sant’Egidio

      Von Ursula Kalb

       Freundschaft in der Pastoral

       Ein kritischer Blick

      Von Monika Rudolph und Andreas Hölscher

       FORUM

       Literarische Stimmen zum verborgenen Klang der Welt

      Von Stephan Schmid-Keiser

       SEELSORGE UND DIASPORA: BONIFATIUSWERK

       Kirche im Dienst an der Freundschaft

      Von Daniel Born

       POPKULTURBEUTEL

       Das Leben ist ein Rätsel

      Von Matthias Sellmann

       NACHLESE

       Re: Lecture

      Von Gotthard Fuchs

       Buchbesprechungen

       Impressum

      Christian Bauer Mitglied der Schriftleitung

      Liebe Leserin, lieber Leser,

      Menschen feiern die Freundschaft. Freundschaften sind symmetrische Beziehungen, die auf gegenseitiger Sympathie beruhen. Sie bereichern das Leben und tragen durch schwierige Zeiten. Auch jene Freundschaften, die ich gerne als Espresso-Freundschaft bezeichne – lange nicht gesehen, kurzer aber dichter Kontakt und es ist, als ob keine Zeit vergangen wäre: „Ein Freund ist ein Mensch, der dich an die Melodie deines Lebens erinnert, wenn Du in der Gefahr bist, sie zu vergessen“ (Rolf Zerfaß).

      Theodor W. Adorno zufolge ist Freundschaft, wenn „du dich schwach zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren“. Und für Georges Bataille wird sie überhaupt erst durch einen „Fehler in der Rüstung“ möglich: „Sie erfordert eine Koinzidenz von zwei Rissen, in mir selbst und im anderen.“ Aristoteles geht sogar noch weiter und definiert Freundschaft gleich als „eine Seele in zwei Körpern.“

      Aber vielleicht ist es auch nur so, wie Albert Camus schreibt: „Freundschaft ist die Kunst des freien Menschen.“ In dieselbe Richtung weist Dietrich Bonhoeffer, wenn er sie eine „schöne Kornblume“ im Weizenfeld des Zweckrationalen nennt: „Schutzlos wächst sie in Freiheit und heiterer Zuversicht, dass man das Leben unter dem weiten Himmel ihr gönne. Neben dem Nötigen will auch das Freie leben.“

      Und was ist mit Theologie und Kirche? Gleich zwei ihrer Heiligen Schriften sind an ‚Theophilus‘ adressiert – an einen unbekannten Gottesfreund. Und sie handeln von Gott als einem freilassenden und mitgehenden Menschenfreund. Ziemlich aktuell in einer Zeit, in der für viele Freundinnen und Freunde die neue Familie sind. Kirche als jesusbewegte ‚Wahlverwandtschaft‘ wäre dann eher freigewählter Freundeskreis denn schicksalhafte Pfarrfamilie: „Netzwerk statt Fachwerk“ (Martin Hecht).

      Vielleicht gilt für sie dann ja auch das Lied Gute Nacht, Freunde, in dem Reinhard Mey bei einer letzten Zigarette dankt: für den freien Platz am Tisch seiner Freundinnen und Freunde, für die Geduld bei verschiedenen Meinungen, für die im Kommen und im Gehen jederzeit offene Tür, für die Freiheit, die als Dauergast bei ihnen wohnt – und dafür, dass sie bei alldem nie nach ihrem eigenen Nutzen fragen. Genau deswegen scheint in ihren Häusern auch das Licht wärmer zu leuchten als anderswo.

      Das wär doch was, auch in der Pastoral – meint Ihr

      Prof. Dr. Christian Bauer

       Freundinnenschaft

      Eine gute Freundin zu haben ist für viele Frauen und Mädchen von großer Bedeutung. Und doch gibt es für die freundschaftliche Beziehung zwischen Frauen in unserer Sprache keinen eigenen Begriff, weshalb hier der Begriff „Freundinnenschaft“ gewählt wurde. Auch in der biblischen Tradition und in unserer Kultur hat sie keinen expliziten Ort. Ausgehend von der Erfahrung von Frauen beschreibt der Beitrag Phänomene der Freundinnenschaft und zeigt einige kulturelle, politische und theologische Implikationen auf. Stephanie Klein

      Wenn von Freundschaft die Rede ist, wird oft an eine Beziehung zwischen Männern gedacht, oft speziell auch an Kameradschaft, Kumpelschaft, Genossenschaft, Brüderlichkeit oder an den Männerbund. Bereits seit


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