Schnittkonstruktion in der Mode. Teresa Gilewska
3. Hinterer Schulterabnäher
Der Schulterabnäher sitzt in der Mitte der Schulterlinie in einem Winkel von 90° zu dieser Linie (Bild 11).
Breite des Abnähers = ± 1 cm, Länge des Abnähers = ± 7 cm.
Der hintere Schulterabnäher wird bei kleinen Größen selten eingesetzt, bei großen Größen hingegen ist er wegen der Rundung der Brust unverzichtbar. Bei schweren Materialien (besonders für Jacken oder Mäntel) können Abnäher das Volumen des starren Stoffes ausgleichen, bei dünnen, leichten oder dehnbaren Stoffen ist das nicht erforderlich.
BILD 11
So wird der Grundschnitt gezeichnet.
Mit dieser Technik erhält man auf einfachem Wege eine präzise Arbeitsgrundlage, die nach der Abwandlung und der Anpassung an die Maße der Person die Konstruktion der Schnittmuster ermöglicht.
Verschieben von Abnähern
BILD 12
Für einen Abnäher auf dem Vorderteil fängt man in der Regel mit einem Schnittmuster mit Grundabnäher an (Brustabnäher), den man dann je nach Modell für das endgültige Schnittmuster verschiebt. Das geht schnell und einfach und man kann die exakten Schnittbogen für den Abnäher aufheben.
1. Die Linie des Abnähers an die neue Stelle zeichnen.
2. Wie auf der Zeichnung gezeigt, zuschneiden (Bild 12).
3. Brustabnäher schließen (durch Verschieben des ausgeschnittenen Stückes).
4. Neuen Abnäher zeichnen.
BILD 13
BILD 14
Abnäher im Armausschnitt
Dieser Abnäher darf generell nicht unter der Oberbrustlinie gezeichnet werden, denn der Bogen des Armausschnitts verläuft schräg und neigt dazu, sich zu strecken. Das kann die Grundlinie ruinieren.
BILD 15
Abnäher an der Seite
Diese häufig benutzten Abnäher finden sich etwa 4 cm unter der Armausschnittlinie.
BILD 16
Abnäher auf Brusthöhe
Dieser Abnäher auf der Brust wird für den Untertritt (Dior-Falte) benutzt.
BILD 17
Abnäher im Halsausschnitt
Dieser Abnäher kann hinter dem Revers des Kragens verborgen sein oder es werden mehrere kleine Fältchen um den Ausschnitt gezogen. Der Abnäher wird mitten in den Ausschnitt gesetzt, um die Ausschnittlinie in der Schräge zu vergrößern. Das vereinfacht das Kräuseln und sieht hübsch aus. Achtung, ein Abnäher an der geraden Stelle des Ausschnitts (zu nahe an der vorderen Mitte) kann diesen verformen.
BILD 18
Abnäher in der Taille
Dieser Abnäher markiert die Taille für die Taillierung. Da das Maß der Wegnahme sehr wichtig ist, können mehrere Abnäher erforderlich sein. Mehrere Abnäher können auch sehr elegant wirken.
Grundmodell aus Strickware
Rücken- und Vorderteil, ausgehend von einer Vertikale XY (vordere und hintere Mitte), zeichnen.
Punkte A, B, C, D, E und F sowie Linien AB = Leibhöhe, BE = vordere Länge, BF = Rückenlänge, CE = ½ BE (Brustlinie), DE = ½ CE (Oberbrustlinie) platzieren.
Die Lotlinien zu XY mit den Punkten A, B, C, D, E, F zeichnen, wobei AA1 = ¼ Hüftweite, BB1 = ¼ Taillenweite, CC1 = ¼ Brustweite, DD1 = ½ vorderes Rechteck, DD2 = ½ hinteres Rechteck.
Bogen des vorderen Halsausschnitts
EG und GH zeichnen = ⅙ Halsweite. Von der Halbierungslinie EG/GH 2,5 cm abtragen und mit dem Schneiderlineal den Bogen des Halsausschnitts HE zeichnen, in der Mitte eine Gerade von 1,5 cm lassen.
Bogen des hinteren Halsausschnitts
HI = 2,4 cm zeichnen. Von der Halbierungslinie FI/IH 1,5 cm abtragen und den Bogen des Halsausschnitts HF zeichnen ; er verläuft in der Mitte 3 cm auf der Geraden.
Schulterlinie
GJ = 1/3 von GH. Horizontal JK zeichnen, wobei HK = Schulterbreite.
Seitenlinie
Mit dem Schneiderlineal den Bogen A1B1 zeichnen. B1C2 = (vordere Länge + Rückenlänge) : 4 + 2,5 cm. B1C2 über C1 verbinden.
Vordere Armausschnittlinie
Mit dem Schneiderlineal C2, D1 und K verbinden, von C2 eine Gerade von 1,5 cm belassen.
Hintere Armausschnittlinie
Mit dem Schneiderlineal C2, D2 und K verbinden, von C2 eine Gerade von 1 cm belassen.
Vorder- und Rückenteil jeweils umlegen, um die andere Hälfte des Schnittmusters zu erhalten.
Dieser Grundschnitt gilt für alle Konstruktionen von Kleidungsstücken aus Strickware.
Vergrößerung
Die Vergrößerung ist eine Zugabe zu den am Körper genommenen Maßen, um das Kleidungsstück weiter zu machen. Sie hängt ganz vom Stil des Kleidungsstücks, der gewünschten Weite und vor allem der gewünschten Bequemlichkeit ab.
Um ein korrektes Schnittmuster zu erhalten, muss man zunächst den Grundschnitt nach den Körpermaßen zeichnen und dann die Vergrößerung anfügen, denn die Berechnungen für ein vergrößertes Schnittmuster sind nicht ganz präzise (z. B. Oberbrusthöhe, Abnäherweite oder Halsweite).
Die hier vorgeschlagenen Werte in Zentimeter gelten für die Vergrößerung eines klassischen Kleidungsstücks. Sie sind minimal.
BILD 19
Verbreiterung der Schulter
Für