Der Anhalter. Chris Rippen
ja?“
Max versteht nicht, was der Anhalter sagt.
Mia übersetzt.
„Ob du kurz anhalten kannst.
Er muss mal.“
„Muss das jetzt sein?“, sagt Max.
Sie schaut zur Seite.
„Das werd ich ihn aber nicht fragen“, sagt Mia.
„Halt einfach mal kurz an.
Ich muss auch auf die Toilette.“
Der dunkle Peugeot
Kurze Zeit später fährt Max auf den Parkplatz.
„Ihr habt fünf Minuten Zeit“, sagt Max.
Er hält direkt vor den Toiletten.
„Gib mir solange deine Handtasche“, sagt er zu Mia.
Er dreht sich um.
Aber der Anhalter ist schon ausgestiegen.
Ein dunkler Peugeot mit gelben Scheinwerfern fährt über den Parkplatz.
Das Auto hat ein französisches Kennzeichen.
Fünfzig Meter weiter hält es an.
Max beobachtet das Auto.
Das war also doch nicht der Renault hinter ihm.
Die gelben Scheinwerfer gehörten zu diesem Peugeot.
Max steigt aus.
Erst jetzt merkt er, wie müde er ist.
Er läuft ums Auto herum.
Mias Tasche hat er unter den Arm geklemmt.
Ihn fröstelt in der kalten Luft.
Auf dem Parkplatz herrscht Ruhe.
Tagsüber ist das ganz anders.
Dann wimmelt es von Menschen.
Die Mülleimer sind voll bis oben.
Und im Gebüsch liegt überall Toilettenpapier.
Er versteht, warum der Automobilclub vor Überfällen entlang der Autobahn warnt.
In dem Gewühl haben es Diebe leicht.
Doch nachts kann natürlich auch alles Mögliche passieren.
Und in der Nacht ist niemand da, der helfen könnte.
Max schaut wieder hinüber zu dem anderen Auto.
Die Kühlerhaube ist offen.
Zwei Männer haben eine Taschenlampe auf den Motor gerichtet.
Doch der Motor scheint sie nicht zu interessieren.
Sie schauen ständig in Max´ Richtung.
Die fünf Minuten sind längst vorbei.
Wo bleiben die beiden nur?
Max schaut sich suchend um.
Ist das nicht der Anhalter, da bei dem Peugeot?
Oder sehen sich die Franzosen alle ähnlich?
Doch er ist sich sicher: Das ist der Anhalter.
Er erkennt ihn an seinen Jeans.
Was macht der denn da?
Schnell weg
„Muss du nicht aufs Klo?“, fragt Mia.
Sie läuft ums Auto herum.
„Gib mir mal die Tasche.“
Sie streckt die Hand aus.
Aber Max schaut sie nicht an.
Sein Blick ist auf etwas anderes gerichtet.
Mia dreht sich um.
Sie sieht den französischen Anhalter.
Der junge Mann kommt jetzt in ihre Richtung.
Das Auto fährt rückwärts hinter dem Anhalter her.
Es steuert direkt auf sie zu.
Auf einmal schubst Max sie ins Auto.
„Los, steig ein!“
Er rennt ums Auto herum und reißt die Tür auf.
Schnell springt er hinters Steuer.
„Was ist …“, fängt Mia an.
Aber mehr bringt sie nicht mehr heraus.
„Tür zu, mach schon!“, schreit Max.
„Und halt dich fest.“
Max startet den Motor.
Das Auto schießt davon.
Mitten auf der Fahrbahn steht der Anhalter.
Er wedelt mit den Armen.
Als wolle er das Auto anhalten.
Max und Mia fahren mit quietschenden Reifen an ihm vorbei.
Fast stoßen sie dabei mit dem dunklen Peugeot zusammen.
Mia knallt mit dem Kopf gegen die Tür.
Ein paar Sekunden lang weiß sie nicht, was los ist.
Sie hört, wie Max ihr etwas zuruft.
Sie soll den Sicherheitsgurt anlegen.
„Was ist denn los?“, fragt Mia.
Sie hört ein hämmerndes Geräusch.
Das Echo hallt in ihrem Kopf nach.
Ihr ist fast, als ob das Auto explodiert.
Hat Max denn gehört, was sie gefragt hat?
„Max!“, schreit Mia.
„Was machst du denn?
Du kannst doch den Jungen nicht stehen lassen!“
Sie sieht, wie Max in den Rückspiegel schaut.
Mia dreht sich um.
Die Straße hinter ihnen ist dunkel und leer.
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