Hospiz ist Haltung. Группа авторов
Bürgerschaftlichkeit
Die größten Erfolge der Hospizbewegung sehe ich in der Finanzierung stationärer Hospizarbeit und in der qualifizierten ehrenamtlichen Mitarbeit in der ambulanten Arbeit. Ein weiterer Erfolg ist die prozesshafte Entwicklung von Haltung und Werten des menschlichen Lebens. Dadurch bedingt hat die Hospizarbeit dazu beigetragen, dass eine Veränderung in vielen Bereichen stattgefunden hat, wie z. B. Medizin, Pflege, Seelsorge, psychosoziale Belange, Trauer und weiteren Fachdisziplinen. Diese Entwicklung führte weiter zu Veränderungen bis hin in die kleinzelligen politischen Strukturen der Nachbarschaft, Stadtteile, Kommunen, Städte und Regionen.
Das Ehrenamt bildet eine zentrale Rolle in den vernetzenden Aufgaben. Wo sehen Sie das Ehrenamt, wie wichtig ist es, was braucht Ihres Erachtens das Ehrenamt?
Beim Thema ehrenamtliches Engagement fühle ich mich Prof. Dr. Dr. Dörner nahe. Sein Postulat zum Thema bürgerschaftliches Engagement teile ich vorbehaltlos, wenn er beschreibt, dass die „sogenannten“ Profis weiterhin lernen müssen, sich zu öffnen, weg von institutioneller Prägung hin zum bürgerschaftlichen lebensweltorientiertem Tun.
Wo sehen Sie die zukünftigen Aufgaben in der Politik?
Politische Unterstützung muss stadtteilorientierter stattfinden, so dass sich das Gemeinwesen an der jeweiligen Lebensform orientieren kann.
Wo sehen Sie die zukünftigen Aufgaben an der Basis?
Hinterfragt die Profis!
Menschen an der Basis – und hier meine ich jeden Bürger – müssen den Mut haben, ständig den Profi zu hinterfragen. So könnte eine Frage lauten: Wie viel Medizin verträgt der Mensch? Zeitgeschenke sollten erfolgen, um gemeinwesenorientierte Aufgaben erfüllen zu können. Die Basis sollte einen Beitrag leisten, um nachbarschaftliche Wohn- und Lebensformen zu gestalten. Wir alle müssen eine Abkehr herbeiführen, eine Abkehr von der schnellen Hilfe, wie sie heute forciert wird durch Suchtmittel (Medikamente, Alkohol, illegale Drogen). Der Tendenz zur Vereinsamung, Isolation und sozialen Verwahrlosung gilt es entgegenzuwirken. Wir brauchen sinnstiftende Aufgaben.
Als Geschäftsführer haben Sie hier in Rendsburg die Pflege Lebensnah aufgebaut. Wie viel Ehrenamtliche arbeiten hier und was sind die Aufgaben der Ehrenamtlichen?
Hier in Rendsburg arbeiten 80 bis 100 Ehrenamtliche. Für mich bedeutet das Ehrenamt gleichzeitig auch eine Übernahme von Verantwortung den Mitmenschen gegenüber, es gibt mir Freiheit und Sinnerfüllung. So sehe ich auch meine Mitwirkung in der hospizlichen, ehrenamtlichen Vielfalt, die da wären: Basare initiieren, Öffentlichkeitsarbeit, Besuchsdienst bei Patienten in der Häuslichkeit, in der Tagespflege, Kurzzeitpflege und im stationären Hospiz, Telefondienst im Hospiz, ehrenamtliche Netzwerkarbeit sowie das Einbringen niedrigschwelliger Angebote für Menschen mit Demenz und auch in Hausgemeinschaften. Zusätzlich die Etablierung eines Fördervereins und die dazu gehörige ehrenamtliche Arbeit.
Herr Schmelter, ich danke Ihnen für Ihre Ausführungen und wünsche Ihnen weiterhin sinnstiftende Erfolge in Ihrer hospizbewegten Arbeit.
Das Interview führte Gerda Graf
Sir Charlie Chaplin an seinem 70. Geburtstag
So wie die Hospizbewegung ihre Wurzeln braucht, um in Bewegung zu bleiben, so braucht auch das Ehrenamt die Verwurzelung in sich. Die Zeilen von Sir Charlie Chaplin (aus seiner Rede an seinem 70. Geburtstag) sollen Sie zum Nachdenken einladen.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
dass ich immer und bei jeder Gelegenheit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist – von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich: Das nennt man ‚VERTRAUEN‘.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen, dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnung für mich sind,
gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich, das nennt man ‚AUTENTHISCH-SEIN‘.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man ‚REIFE‘.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien Zeit zu berauben
und ich habe aufgehört, weiter grandiose Projekte für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das, was mir Spaß und Freude bereitet,
was ich liebe und mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man ‚EHRLICHKEIT‘.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen und von Allem,
das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das ‚GESUNDEN EGOISMUS‘,
ABER HEUTE WEISS ICH, DAS ist ‚SELBSTLIEBE‘.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer Recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt, das nennt man ‚DEMUT‘.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich mich geweigert, weiter in der Vergangenheit zu leben
und mich um meine Zukunft zu sorgen.
Jetzt lebe ich nur mehr in diesem Augenblick, wo ALLES stattfindet.
So lebe ich heute jeden Tag und nenne es ‚BEWUSSTHEIT‘.
Als ich mich selbst zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein Denken armselig und krank machen kann,
als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte, bekam der Verstand einen wichtigen Partner.
Diese Verbindung nenne ich heute ‚HERZENSWEISHEIT‘.
Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen, Konflikten und Problemen mit uns selbst und anderen zu fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich, DAS IST DAS LEBEN!
Horst Schmidbauer
Parlamentarischer Begleiter
Horst Schmidbauer, geb. 1940 in Nürnberg, Industriekaufmann, über 30 Jahre auch in leitender Position in einem amerikanischen Mineralölkonzern tätig. Von 1972 bis 1990 ehrenamtlicher Stadtrat in Nürnberg mit dem Schwerpunkt als Sprecher für die Sozial- und Gesundheitspolitik. Ab 1990 Mitglied des Deutschen Bundestags, auch mit den Schwerpunkten Gesundheitspolitik, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. 1993 / 94 Obmann im Untersuchungsausschuss für den zweitgrößten Pharmaskandal in Deutschland, in dem durch Blutprodukte Personen mit HIV infiziert wurden. Danach Mitglied und Vorsitzender des Stiftungsrats, einer Stiftung die für die Opfer und Ihre Familien