Band 3 - Gott und die Welt. null Eifelphilosoph

Band 3 - Gott und die Welt - null Eifelphilosoph


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      Oft genug brennt ja auch der ganze Kontinent (trotz „Demokratie”) ganz real lichterloh in nie dagewesener Brutalität, die mit erstaunlich nüchterner Sachlichkeit praktiziert wird. Wir befinden uns gerade wieder am Rand eines solchen Weltenbrandes, wie wir ihn in nur hundert Jahren gleich zweimal praktiziert haben – trotz „Aufklärung”.

      Ich kann nicht urteilen, ob Thom Hartmann4 Julian Jaynes Schrift vom „Ursprung des Bewusstseins” richtig interpretiert, wenn er sagt, dass davon auszugehen sein, dass der Mensch der Vergangenheit tatsächlich real die Stimmen von Göttern hörte und Feen, Kobolde und Geister in der Natur sah, weil seine Hirnhälften noch anders vernetzt waren. Oder ob – wie dort weiter ausgeführt – die Einnahme von gewissen Pflanzen (entsprechend den Theorien von Terence McKenna) die Hirnhälften besser synchronisieren kann. Was ich aber beurteilen kann, ist, dass das menschliche Bewusstsein nur ein winziges Spektrum der wahrnehmbaren Welt abbilden kann – auch hier hilft wieder ganz normale Wissenschaft, den Prozess5 zu verstehen.

       Mancher wird staunen, dass es so viele Düfte überhaupt gibt: Eine Billion Gerüche können Menschen unterscheiden, berichten Forscher. Im Experiment hatten sie Duftcocktails angerührt.

      Eine BILLION Gerüche. Allein mit riechen könnten wir unser ganzes Leben vollkommen ausfüllen (und so möglicherweise den Geruch Gottes vom dem kleiner Feen unterscheiden), wenn nicht … unser Geruchssinn völlig degeneriert wäre, von künstlichen Aromen und stinkigen Abgasen vollkommen überlagert.

      Wir verlassen uns bei der Beschreibung der Wirklichkeit lieber auf andere Sinne, die weniger umfangreiche Eindrücke vermitteln:

       Das Gehör erkennt Schätzungen zufolge etwa 340.000 unterschiedliche Töne, die Augen können 2,3 bis 7,5 Millionen Farben unterscheiden.

      Was die Forscher nicht explizit erwähnen: jeder dieser Gerüche erzeugt einen Nervenimpuls. Würden wir sie alle bewusst wahrnehmen: wir würden wahnsinnig werden, ebenso wie wir Töne oder Farben nicht in dem Umfang bewusst wahrnehmen, wie unsere Sinne sie erfahren.

      In Erinnerung habe ich noch, dass das Bewusstsein sieben Informationen in der Sekunde aufnehmen kann … das Unterbewusstsein im gleichen Zeitraum jedoch 100 000 Informationen speichert – darunter mögen ohne weiteres der Ton Gottes sein (das „OM” der hinduistischen Philosophie, das überraschenderweise dem Grundklang des Erdkörpers entspricht) – oder auch ein besonderer, nicht oft vorhandener Glanz im Lichtspektrum.

      Möglicherweise ist es deshalb recht ratsam, in religiösen Dingen einfach mal auf seinen Bauch zu hören. (Bezüglich des „Bauchgehirns“ bzw. des „enterischen Nervensystems“ sind hier die Erläuterungen des Pflegewiki6 praxisnäher als die kurze Abhandlung bei Wikipedia7, die nicht berücksichtigt, dass hier noch ein umfangreicher Forschungsprozess auf die Wissenschaft wartet. Und möglicherweise auch neue Dimensionen für die philosophische Disziplin der Erkenntnistheorie … z.B. das „Fühlen“ von Wahrheiten.) Anstatt mit seinem Bewusstsein herum zu denken, dass uns ja in vielen anderen Dingen des Alltages ebenfalls sehr stört … Oder brauchen sie sonderlich viel Bewusstsein beim Tanz, beim Sport, beim Musizieren, Autofahren oder bei der Liebe? Dort schalten Sie es doch auch eher aus … –was ihnen beim Autofahren überhaupt erst die Automatisierung der Handlungen erlaubt.

      Jetzt haben wir eine weite Reise durch die Welt der Wissenschaft gemacht, eine Reise, die uns auch plausibel macht, weshalb Katzen manchmal Dinge jagen, die wir nicht sehen können (was wir total drollig finden). Und Hunde Dinge verbellen, deren Geruch wir nicht wahrnehmen können (was wir recht willkürlich als „überdreht” interpretieren) – sie erklärt uns aber nicht, was wir jetzt mit Gott anfangen sollen.

      Nun – Philosophie und Religion raten uns, gar nichts mit ihm „anzufangen“ … – das hielte man für weise. Die Ameise kann auch nichts mit der Existenz von Büchern anfangen – sie sind aber trotzdem real, auch wenn sie weit jenseits des Verständnishorizontes unserer staatenbildenden planetaren Mitbewohner liegen … – die, nebenbei bemerkt, einen effizienten Organisationsgrad ihrer Kultur erreicht haben, um den Ökonomen sie beneiden.

      Wir brauchen kein Reden von Gott. So wie zum Beispiel der von einem sehr gläubigen Katholiken geschriebene, fantastische Roman „Der Herr der Ringe” nahezu völlig ohne Götter (und erst recht vollständig ohne Religion und Kirchen … – sieht man mal von Saurons dunklem Kult auf Numenor ab) auskommt, aber trotzdem zauberhaft ist, können wir unser Leben auch vollkommen ohne Verständnis dieses Mysteriums der Menschheitsgeschichte leben.

      Ältere Kulturen – die uns auf dem amerikanischen Kontinent oder in Afrika noch ziemlich unverfälscht begegneten, bevor wir sie ausgerottet haben (ein nie großartig erwähnter, noch bewusst reflektierter Holocaust mit über 10 Millionen Toten – Afrikaner nicht mitgezählt) – machen es sich da einfach: Sie reden vom „großen Geist” … – um sich daran zu erinnern, wie klein der Geist des Menschen ihm gegenüber ist.

      Jüngere Kulturen versuchen krampfhaft (oft mit erbärmlichen Ergebnissen und brutalen Methoden) Aussagen über Gott aus Schriften der Vergangenheit heraus zu destillieren, weil ihnen der direkte Zugang fehlt – und weil es hier um Macht geht, zögern sie auch nicht, all jene auszulöschen, die diesen Zugang noch haben.

      Wo Kontemplation oder Meditation als Weg zu Gott hilfreich sind, sind jene Momente der Weltgeschichte, wo „widergöttliche Mächte und Gewalten” die Existenz der Menschheit bedrohen: Kirchen, Konzerne, Geheimgesellschaften, Dogmen, Ideologien, Staaten, Kulturen oder ähnliche Machtballungen, die das Gleichgewicht des natürlichen Lebens empfindlich stören – oder gleich ganz zu vernichten trachten.

      Wer nun glaubt, Gott (als oberster Verwaltergeist des Planeten Erde, wie wir ihn den Kindern immer gerne verkaufen, ohne zu wissen, was das eigentlich ist – siehe „Ameisen”) würde sich direkt in unser Schicksal einmischen, hat biblische Geschichte nicht verstanden. Die weltweit kultur- und religionsübergreifenden Legenden über die Sintflut haben einen besonderen Abschluss: den Regenbogen – als Symbol, dass diesmal kein Eingreifen erfolgt.

      War versprochen, wird eingehalten … obwohl die Wissenschaft erst kürzlich jene Wassermassen im Inneren der Erde gefunden hat, die man für eine ordentliche Sintflut8 brauchen würde:

       In Brasilien haben Wissenschaftler einen kleinen Diamanten entdeckt, in dessen Inneren sie erstmals irdisches Ringwoodit nachweisen konnten. Aus dem Wassergehalt des Edelsteins, der vermutlich aus der Übergangszone zwischen oberem und unterem Erdmantel stammt, schließen die Forscher, dass es in eben dieser Übergangszone ähnlich große Mengen an flüssigem Wasser geben könnte, wie in allen Ozeanen zusammen.

      Welchen Nutzen nun das Erleben Gottes hat?

      Nun – im Kampf gegen die „Mächte und Gewalten” der Welt (Regierungen, Konzerne, Adelige, Priester oder geschlossene Immobilienfonds) ist es ganz beruhigend zu wissen, dass man den „Urgrund der Welt” auf seiner Seite hat … – und sich keine große Sorge um „Schuld” machen muss, auch wenn dies von Religion und Kirche immer wieder gewinnbringend thematisiert wird.

      Die Erfahrung Gottes zeigt, dass er ein ziemlich lieber Kerl ist – womöglich sogar eine Frau, auch wenn das den patriarchalisch organisierten Stammesreligionen der Juden nie über die Lippen gekommen wäre. Anstatt einer Sintflut hat er das letzte Mal lieber seinen Sohn geschickt (den manchen für einen außergewöhnlich guten Zen-Lehrer9 halten), um uns zu zeigen, wie ein erfülltes Leben unter den beschränkten menschlichen Rahmenbedingungen möglich ist.

      Das alles sollte man im Gedächtnis behalten, wenn man sich über „Schuld” Gedanken macht.

      Hierüber muss man sich Gedanken machen, da die „Mächte und Gewalten10” mit Hilfe dieses Begriffes seit vielen Jahren umfangreich in unser aller Leben hinein dirigieren und uns so dazu bringen, dass wir uns nur noch um uns selber drehen – und uns als überaus schlecht empfinden.

      Doch hierauf müssen wir andernorts nochmal gesondert zu sprechen kommen. Erst mal reicht es, dass Bewusstsein zurecht zu rücken – und sich als Ameise im Garten Gottes zu begreifen … anstatt sich als allmächtige


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