Gefesselte Lust - Teil 2. Kristina Schwartz
»Klar, kein Problem«, kam es ohne das geringste Zögern zurück.
Die wird sich sicher denken, jetzt hat sie eh nichts mehr zu verlieren, dachte die Fotografin.
»Was hab’ ich denn noch zu verlieren?«, sagte Birgit belustigt.
»Ich hab’ dir im Gästezimmer ein paar Klamotten bereitgelegt, wenn du die mal anziehst. Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich.«
Ohne ein Wort zu verlieren, verschwand Birgit.
»Bin schon fertig«, tönte es stolz aus dem Gästezimmer, als sie keine zwanzig Minuten später ins Studio wackelte – eine weiße Traumgestalt mit glasgrünen Augen und brünettem Pferdeschwanz. Ihre Kunden würden sie lieben, diese Bilder, die sie gleich von Birgit machen würde. Wirklichkeit gewordener Männertraum mit achtundvierzig Kilo und eineinhalb Promille Restalkohol. Nicola war zufrieden. In den nächsten zwei Stunden schoss sie unzählige Aufnahmen, bis Birgit müde unterbrach: »Ist das die Therapie?«
»Nicht wirklich, höchstens die Einstimmung, wenn du so willst.«
»Aha.«
»Wir sind aber gleich fertig mit den Fotos.«
Nicola verstaute ihre Kamera, machte die Blitzgeräte aus und holte ihren Rucksack mit den »Tools« aus dem Schlafraum. Sie gingen ins Gästezimmer, wo das Bett eine angenehm weiche Unterlage bot. Sie öffnete die Schnürung von Birgits Korsett nur, um ihren zarten Leib noch fester und enger einzuschnüren bis ihre Brüste eine Üppigkeit vortäuschten, die in dieser Fülle nun wirklich nicht vorhanden war. Nicola betrachtete ihr Kunstwerk. Das Korsett war im Rücken beinahe geschlossen, nur ein schmaler Spalt trennte die beiden Hälften. Anschließend fesselte sie Birgits Arme seitlich an ihren Oberkörper, sodass ihre Handflächen die Oberschenkel berührten. Ein Seil verlief oberhalb der Brüste, ein zweites umschlang mehrfach ihren Körper und ihre Arme in der Höhe der Ellbogen, ein drittes etwas unterhalb der Hüfte oberhalb der Handgelenke.
»Jetzt kannst du dich hinlegen.«
Birgit stöckelte in den engen Stiefeletten zum Bett und ließ sich steif wie ein Brett darauf fallen.
Dann begann Nicola Birgits Beine, die in weißen Latexstrümpfen steckten, aneinander zu fesseln. Oberhalb und unterhalb der Knie, bei den Knöcheln und um den Rist. Anschließend fixierte sie ihren Körper noch am Kopf- und Fußende des Bettes, so wie an beiden Seiten.
»Ist das jetzt die Therapie?«, fragte Birgits entfesselte Neugier.
»Fast«, lachte Nicola und schob ihr einen Knebel in den Mund und zog den Lederriemen fest. Dann setzte sie ihr noch eine Schlafmaske auf.
Birgit wurde nervös. Sie zerrte an den Seilen, versuchte sich auf die Seite zu rollen und gab ständig »mmmh« von sich.
»Ganz ruhig bleiben. Ich hab’ doch gesagt du musst mir bedingungslos vertrauen! Also ... Ich will jetzt nichts mehr hören!« Zufrieden, aber vor allem überrascht von ihrer autoritären Wirkung auf ihre Freundin, stellte sie fest, dass Birgits Widerstand sofort gebrochen war. Sie holte den MP3 Player und stöpselte die kleinen Knöpfe in Birgits Ohren. Ein kurzes Aufmucken, dann war es geschehen. Sie träufelte etwas Lavendelöl auf das Potpourri, dessen Duft bald angenehm den Raum durchzog.
Fünf Minuten später lag Birgit trotz – oder gerade wegen – ihres hilflosen Zustandes total entspannt auf dem Bett und entließ ihren Geist – bar jeder äußeren Einflüsse – in eine bisher ungekannte Freiheit, während sie den Gesängen der Wale lauschte.
Wußt’ ich doch, dass das klappt. Nicola grinste verschmitzt.
31
Unendlich langsam glitt seine Zunge über ihren Rist, tastete sich genüsslich weiter bis zu ihrem Fußgelenk, bevor er, motiviert durch den betörenden Geruch, den jede ihrer Poren verströmte, an ihrer Wade entlang streichelte. Die Konturen ihrer Beine wurden durch die roten 40-DEN-Strümpfe noch vorteilhafter betont. Er verspürte ein begieriges Verlangen, das er schon lange nicht mehr in dieser Intensität erlebt hatte. Mit seiner Nase, die er in ihre Kniekehle grub, versuchte er nicht nur ihren Duft, sondern auch ihre prickelnde Erotik einzusaugen. Jeden Augenblick kostete er aus, als er über die endlosen Maschen des Strumpfes an ihrem Oberschenkel strich. Ohne dass er auch nur ein Wort sagte, spreizte sie ihre Schenkel. Als er den Saum ihrer Strümpfe erreichte, fing sich eine Wolke aus Verlangen und Willigkeit in seiner Nase. Weiter, immer weiter wanderte seine Zunge auf ihr Ziel zu, das er, unübersehbar durch das blonde schamhaarige Dreieck gekennzeichnet, nicht verfehlen konnte. Er spürte ihr erwartungsvolles Pulsieren. Fest presste er seine Hand auf ihren flachen Leib.
Ein zartes, kaum wahrnehmbares Stöhnen drang an sein Ohr. Als er mit seiner Nase über ihre Scham glitt, war sie bereits feucht. Mit seiner Zunge leckte er ihre Schamlippen, teilte sie, drang in sie. Er schmeckte sie, kitzelte sie, ließ jeden Tropfen ihrer Lust auf seiner Zunge zergehen. Er fand ihre Klitoris, strich sanft darüber, dann fester, massierte sie in kreisenden Bewegungen und jagte bei jeder seiner Berührungen tausende Wellen brennender Ekstase durch ihren Körper. Sie wand sich, versuchte ihm zu entkommen, tat, als wolle sie ihm mit ihren Händen verbieten, was er gerade im Begriff war zu tun.
»Tobias, ich ...«
»Nicht jetzt, Ursl. Merk dir, was du sagen wolltest.«
Er zog seine Zunge zurück, wanderte über ihren Venushügel weiter zu ihrem Nabel, weiter zum Brustbein. Mit seinem Penis, der schon die Größe des Schwanzes eines ausgewachsenen Eichhörnchens hatte, stieß er in die Enge ihrer Vagina.
»Ah ...«, stöhnte Ursula in einer Mischung aus Erregung und Schmerz.
»Nicht jetzt, Ursl ...«
»Ah ...«
»Ruhe jetzt! Verdammt noch mal! Ich kann nicht bei dem Krach!«
Im nächsten Augenblick konnten sie hören, wie sich der Staub in der Luft langsam am Boden absetzte.
Ursula krallte ihre Finger, die Nägel in aggressivem Dunkelrot lackiert, um die Seile, die ihre Handgelenke hielten. Fester und fester krampfte sie die Finger zusammen, bis ihre Knöchel weiß hervortraten. Tobias, gerade auf dem Vorstoß, genoss ihre enge und feuchte Umarmung. Sie keuchte, atmete heftig, als er auf ihren festen Brüsten die harten Nippel knetete.
Der Anblick ihres wehrlosen Körpers nahm ihm sein letztes Quäntchen Selbstbeherrschung. Ohne dass er es irgendwie beeinflussen konnte, kam er plötzlich und heftig. Erschöpft sank sein Kopf auf ihren warmen Busen.
»Tobias, ich ...«
»Ist mir scheißegal, Hauptsache ich bin gekommen«, sagte er schlaff.
Ursula starrte mit leeren, enttäuschten Augen an die Decke. Meinte er das ernst? »Und ich bin dir nicht wichtig?«
»Was ist denn das für eine Frage? Sicher bist du mir wichtig. Wenn ich dich nicht hätte ... ich müsste glatt ...«
Tränen liefen über Ursulas Wangen. »Ich bin für dich also nichts anderes als ein Sexobjekt, das du nicht aufzublasen brauchst.«
So hart würde ich es nicht formulieren, dachte er. »Im Wesentlichen ... also ...«
Sie sank in ihren Fesseln zusammen, lag bewegungslos da. Enttäuschung und Traurigkeit standen in ihrem Gesicht.
Tobias, der kurz das Zimmer verlassen hatte, kam zurück.
Sie bemerkte ihn erst, als er neben ihr kniete und sie mit einem Schal knebelte. Zornig zerrte sie mit den Armen an den Fesseln, strampelte mit den Beinen und versuchte vergeblich, mit einem ihrer Knie ihn dort zu treffen, wo es am meisten wehtat.
»Das ist aber gar nicht nett von dir, Ursl«, sagte er phlegmatisch.
Plötzlich glitt etwas großes Hartes langsam in sie; größer und härter als sein Penis zuvor, aber nicht so lebendig und warm. Erneut begann er sie zu ficken, erst langsam und zärtlich, immer schneller und heftiger werdend. Ihr Körper kannte in diesem Augenblick kein Gut und keine