Angriff Der Tapferkeit . Морган Райс
Schwertern abzuwehren. Er parierte und tötete dabei einen von ihnen. Er wollte gerade dem anderen einen Hieb versetzen, als er aus dem Augenwinkel sah, wie ein anderer ihn von hinten mit dem Schwert angriff; er fuhr herum und wehrte den Schlag mit seinem Schild ab.
Thor wurde nun von allen Seiten angegriffen – sie waren zahlenmäßig immer noch weit unterlegen – und die Hiebe regneten nur so auf ihn herunter. Er hatte weder die Zeit noch die Energie um anzugreifen – er konnte nicht mehr tun, als sich zu verteidigen. Und es stürzten sich immer mehr Männer auf ihn.
Er sah zu seinen Waffenbrüdern hinüber und erkannte, dass es ihnen nicht besser erging: Jedem von ihnen war es gelungen, ein oder zwei feindliche Krieger zu töten. Doch derart in der Unterzahl, zahlten sie den Preis für ihre Tapferkeit – jeder von ihnen hatte bereits unzählige leichtere Wunden erlitten. Und das trotz der Hilfe von Krohn, der selbst einen feindlichen Krieger nach dem anderen attackierte, und der Hilfe von Indra, die Steine auf die Männer des Empire warf. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie umzingelt wären, und sie sterben müssten.
„Befreit uns!“, kam eine Stimme.
Thor wandte sich um und sah Drake, der genau wie seine Brüder nur ein paar Meter weit weg gefesselt lag.
„Befreit uns!“, wiederholte er. „Und wir werden euch helfen, gegen sie zu kämpfen! Wir kämpfen für dieselbe Sache!“
Als Thor sein Schild hob um wieder einen harten Schlag abzuwehren, diesmal von einer Kriegsaxt, erkannte er, dass die Hilfe der drei von unschätzbarem Wert sein könnte. Ohne sie hatten sie klar keine Chance, siegreich aus dem Kampf hervorzugehen. Thor war sich alles andere als sicher, ob er ihnen trauen konnte, doch er war an einem Punkt angelangt, an dem er nichts zu verlieren hatte. Immerhin hatten die drei Brüder selbst eine Motivation zu kämpfen.
Thor wehrte den nächsten Schwerthieb ab, ließ sich auf die Knie fallen und rollte zu den Brüdern hinüber. Er sprang auf, zerschnitt ihre Fesseln und schützte sie währenddessen vor den Schlägen der Empire Krieger. Alle drei schnappten sich ihre Schwerter und warfen sich in den Kampf.
Drake, Dross und Durs stürzten sich schlagend und Schwerter-schwingend in die Menge. Jeder von ihnen war groß und ein geübter Kämpfer, und die Verstärkung traf die Männer des Empire unvorbereitet, mit der Folge, dass binnen weniger Augenblicke etliche von ihnen fielen. Thor hatte gemischte Gefühle sie, nach allem was sie getan hatten, zu befreien – doch Anbetracht der Umstände, schien es eine kluge Wahl zu sein. Besser als der Tod.
Nun, da sie zu neunt gegen die verbleibenden achtzig Krieger kämpften war die Quote noch immer fürchterlich schlecht, aber wenigstens etwas besser als zuvor.
Die Waffenbrüder konnten sich auf ihre erlernten Fähigkeiten verlassen, an die Übungen, die ihnen beim Training mit den Hundert in Fleisch und Blut übergegangen sind, die zahllosen Übungseinheiten, in denen sie eingekreist und in der Unterzahl gekämpft hatten; Sie taten, was ihnen Kolk und Brom beigebracht hatten: Sie zogen sich selbst in einen engen Kreis zurück, und mit einander zugewandten Rücken wehrten sie die Angriffe der feindlichen Krieger als Einheit ab. Ermutigt durch die Ankunft von drei weiteren Kämpfern verspürten sie alle neuen Aufschwung und kämpften noch energischer als zuvor.
Conval zückte seinen Kriegsflegel, schwang ihn weit und schlug die Feinde immer wieder. So gelang es ihm drei der Empire Krieger niederzustrecken, bevor jemand ihm die Kette entriss. Sein Bruder Conven verwendete einen Streitkolben, zielte tief und zertrümmerte den feindlichen Kriegern die Beine mit der schweren gespickten Metallkugel.
Auf die kurze Distanz konnte O’Connor seinen Bogen nicht verwenden, doch er konnte seine Wurfdolche aus seinem Gürtel ziehen, sie in die Menge werfen und damit zwei Krieger töten. Und Thor und Reece blockten und parierten virtuos mit ihren Schwertern. Einen Augenblick lang fühlte sich Thor optimistisch.
Dann sah Thor aus dem Augenwinkel etwas, das ihn störte. Er beobachtete, wie einer der drei Brüder sich aus der Gruppe löste und durch den Kreis spurtete; Thor wandte sich um und sah Durs. Er stürzte sich nicht auf einen Krieger des Empire, sondern kam direkt auf ihn zu.
Es geschah zu schnell, und Thor, der zwei feindliche Krieger vor sich abwehren musste, konnte sich nicht rechtzeitig umdrehen.
Thor war sich sicher, dass er sterben musste. In den Rücken gestochen von dem Mann, den er einst für seinen Bruder gehalten hatte und dem er naiv zwei Mal das Vertrauen geschenkt hatte.
Plötzlich tauchte Conval aus dem Nichts vor Thor auf, um ihn zu schützen.
Und als Durs Schwert auf Thors Rücken hinabsauste, fand es stattdessen sein Ziel in Convals Brust.
Thor fuhr herum und schrie: „CONVAL!“
Conval stand wie eingefroren da, die Augen zu einem Starren weit aufgerissen, als er zusah, wie das Schwert seinen in seinen Körper drang, sein Herz traf und sein Blut überall hin spritzte.
Durs stand da und starrte zurück, ebenso überrascht.
Conval fiel auf die Knie, und das Blut schoss schwallweise aus seiner Brust. Thor musste mitansehen, wie Conval, sein Waffenbruder, den er liebte wie einen leiblichen Bruder zu Boden sank und starb. Um Thors Leben zu retten.
Durs stand über ihm, sah zu Boden und schien schockiert über das, was er gerade getan hatte.
Thor schoss vor, um Durs zu töten – doch Conven kam ihm zuvor. Convals Zwillingsbruder stürzte sich auf Durs, holte mit dem Schwert weit aus und schlug ihm mit einem langen Schwung den Kopf ab. Durs Körper sackte zu Boden während sein Kopf ein paar Meter weiter aufschlug und weiterrollte.
Thor stand da und fühlte sich hohl, erdrückt von Schuld. Es war eine Fehleinschätzung zu viel gewesen. Wenn er Durs nicht befreit hätte, wäre Conval womöglich noch am Leben.
Da der Kreis nun gebrochen war, bat sich den feindlichen Kriegern die Gelegenheit für den finalen Angriff: Sie stürmten in den offenen Kreis, und Thor fühlte, wie ihn ein Kriegshammer zwischen die Schulterblätter traf; die Stärke des Schlages schickte ihn zu Boden.
Noch bevor er sich wieder aufrappeln konnte, fühlte er einen Fuß auf seinem Rücken, ein feindlicher Krieger griff ihn bei den Haaren und drückte ihm einen Dolch an den Hals.
„Verabschiede dich, mein Junge!“, sagte er.
Thor schloss die Augen und fühlte, wie er in eine andere Welt versetzt wurde.
Bitte Gott, betete er still. Erlaube mir diesen Tag zu überleben. Gib mir die Stärke, diese Männer zu besiegen; an einem anderen Tag, an einem anderen Ort, mit Ehre zu sterben. Lange genug zu leben, um Convals Tod zu rächen. Um Gwendolyn noch ein einziges Mal wiederzusehen.
Während er dalag und beobachtete, wie sich der Dolch auf ihn herabsenkte, fühlte er wie die Zeit langsamer wurde und fast stehen blieb. Er spürte eine plötzliche Welle von Hitze die durch seine Beine, seinen Oberkörper und seine Arme bis in seine Hände und seine Fingerspitzen wogte, ein Prickeln, so intensiv, dass er nicht einmal mehr seine Hand zur Faust schließen konnte. Eine unglaubliche Energie war bereit, aus ihm herauszubrechen.
Thor fuhr herum, fühlte sich mit neuer Kraft aufgeladen, und hob seine Hand gegen seinen Angreifer. Eine Kugel weißen Lichts schoss aus seiner Hand hervor und ihre Wucht warf den Angreifer von ihm und weit über das Schlachtfeld, wo er mehrere andere Krieger umwarf.
Thor stand berstend vor Energie da und zielte mit seinen Händen auf die feindlichen Krieger. Während er das tat, traten weitere Kugeln weißen Lichts aus seinen Handflächen hervor und hinterließen Schneisen der Verwüstung, so schnell und so intensiv, dass binnen weniger Minuten alle Angreifer in Haufen tot auf dem Schlachtfeld lagen. Als wieder Ruhe einkehrte, nahm Thor Bestand auf. Er, Reece, O’Connor, Elden, und Conven waren am Leben. Neben ihm erfreuten sich Krohn und Indra bester Gesundheit, auch wenn Krohn deutlich erschöpft und außer Atem war. Alle Krieger des Empire, die sie angegriffen hatten, waren tot – ebenso wie Durs. Zu seinen Füssen lag Conval, ebenfalls tot.
Auch Dross hatte es nicht überlebt, aus seinem Herzen ragte das Schwert eines Empire Kriegers.
Der einzige der drei Verräter, der noch am Leben war, war Drake. Er lag stöhnend auf dem Boden und in seinem Bauch klaffte