Sklavin, Kriegerin, Königin . Морган Райс
tust, was ich dir sage, werde ich dich so lange prügeln bis du nicht mehr gerade gehen kannst. Geh mir jetzt aus den Augen!“
Der Gedanke von ihrer Mutter geschlagen zu werden, brachte alte und schreckliche Erinnerungen zurück; er führte sie zurück zu der fünf Jahre alten Ceres und dem furchtbaren Moment, als ihre Mutter sie so lange geschlagen hatte bis sie das Bewusstsein verloren hatte. Die physischen Wunden, die diese anderen Prügelstrafen hinterlassen hatten, waren geheilt, die Wunden in Ceres’ Herz jedoch hatten niemals aufgehört zu bluten. Jetzt, da sie wusste, dass ihre Mutter sie nicht liebte und niemals geliebt hatte, zerriss ihr das Herz endgültig.
Noch bevor sie antworten konnte, trat Ceres’ Mutter an sie heran und verpasste ihr eine schallende Ohrfeige.
Zunächst war Ceres von dem plötzlichen Angriff überrascht und sie verlor beinahe das Gleichgewicht. Doch dann geschah etwas mit ihr. Dieses Mal würde sie sich nicht wie sonst alles gefallen lassen.
So verpasste Ceres ihrer Mutter auch eine Ohrfeige, die so hart war, dass sie mit erschrockenem Blick zu Boden fiel.
Mit rotem Gesicht kam ihre Mutter zurück auf die Beine. Sie griff Ceres’ Schulter und Haar und rammte ihr ein Knie in den Magen. Als Ceres sich von Schmerzen ergriffen vorn überbeugte, stieß ihre Mutter ihr Knie in Ceres’ Gesicht, sodass sie zu Boden ging.
Der Sklavenhalter stand nur da und glotzte, seine Augen stierten und er kicherte. Er fand ganz offensichtlich Gefallen an diesem Kampf.
Noch immer hustend und nach Luft ringend schaffte es Ceres zurück auf ihre Füße. Mit einem Schrei schmiss sie sich gegen ihre Mutter und warf sie zu Boden.
Das war das allerletzte Mal, war alles, was Ceres denken konnte. All die Jahre, in denen sie nicht geliebt worden war, in denen sie nichts als Verachtung erfahren hatte, warf sie in diesem Moment wie Zunder in das Feuer ihrer Wut. Mit eisernen Fäusten schlug sie immer und immer wieder ihrer Mutter ins Gesicht, wuterfüllte Tränen rannen ihr über die Wangen und entfesselte Schluchzer drangen ihr über die Lippen.
Schließlich regte ihre Mutter sich nicht mehr.
Ceres’ Schultern zogen sich bei jedem Schluchzen in die Höhe und ihre Eingeweide schienen sie zusammenzuballen. Von Tränen verquollen blickte sie mit noch größerem Hass zu dem Sklavenhalter auf.
„Du wirst dich prächtig schlagen“, sagte Lord Blaku mit einem arglistigen Grinsen. Er hob den Geldsack vom Boden auf und befestigte ihn an seinem Ledergürtel.
Noch bevor sie sich versah, hatte er sie gepackt. Er zerrte Ceres zu seinem Wagen und schmiss sie mit einer flinken Bewegung auf die Rückbank als wäre sie ein Sack Kartoffeln. Seine Masse und Kraft überstiegen ihre Möglichkeiten sich zu wehren. Er hielt ihr Handgelenk mit einer Hand fest, während er mit der anderen nach einer Kette fischte. Dabei sagte er: „Du hast doch nicht etwa gedacht, dass ich glauben würde, dich hier morgen noch antreffen zu können.“
Sie blickte zu dem Haus, in dem sie achtzehn Jahre lang gelebt hatte und ihre Augen füllten sich beim Gedanken an ihre Brüder und ihren Vater mit Tränen. Sie musste eine Entscheidung treffen, bevor er sie angekettet hatte, wenn sie sich selbst retten wollte.
Sie nahm all ihre Kraft zusammen und zog ihren Arm mit einer schnellen Bewegung aus dem griff des Sklavenhalters. Sie ließ ihr Bein nach oben schnellen und trat ihm so hart sie nur konnte ins Gesicht. Er fiel rücklings aus dem Wagen auf den Boden.
Sie sprang aus dem Wagen und rannte so schnell, wie sie ihre Füße trugen, die staubige Straße hinab. Sie ließ eine Frau zurück, die sie schwor nie wieder Mutter zu nennen, sie ließ aber auch all das zurück, was sie in ihrem bisherigen Leben gekannt und geliebt hatte.
KAPITEL VIER
Umgeben von der königlichen Familie versuchte Thanos vergebens seinem Gesicht einen freundlichen Ausdruck zu verleihen. Er griff nach dem goldenen Weinkelch. Er hasste es hier zu sein. Er hasste diese Leute, seine Familie. Auch hasste er diese königlichen Zusammenkünfte – vor allem diejenigen, die auf die Tötungen folgten. Er wusste wie das Volk lebte, in welcher Armut sie lebten und er spürte wie sinnlos und ungerecht dieser Pomp und Hochmut wirklich war. Er hätte alles dafür gegeben nicht hier sein zu müssen.
Thanos gab sich nicht die geringste Mühe an den belanglosen Gesprächen seiner Cousins und Cousine Lucious, Varius und Aria teilzunehmen. Stattdessen beobachtete er die herrschaftlichen Gäste, die im Palastgarten in ihren Togen und Stolen umherstolzierten und dabei aufgesetzt grinsten und falsche Nettigkeiten ausspuckten. Einige seiner Cousins und Cousinen bewarfen sich mit Essen, während sie auf dem gepflegten Rasen und zwischen den Tischen voll mit gutem Essen und Wein umherhuschten. Andere stellten ihre Lieblingsszenen aus den Tötungen nach, sie lachten und machten sich über diejenigen lustig, die heute ihr Leben verloren hatten.
Hunderte Menschen waren hier und nicht einer war ehrhaft.
„Ich werde nächsten Monat drei Kampfherren kaufen“, sagte der älteste unter ihnen, Lucious, mit aufgeregter Stimme, während er sich mit einem seidenen Tuch eine Schweißperle von der Augenbraue tupfte. „Stefanus war nicht einmal die Hälfte von dem wert, was ich für ihn bezahlt habe und wenn er nicht schon tot wäre, so würde ich höchstpersönlich ein Schwert in ihn stoßen, dafür dass er wie ein Mädchen in der ersten Runde gekämpft hat.“
Aria und Varius lachten, doch Thanus fand seine Bemerkung alles andere als amüsant. Ob sie die Tötungen nun als Spiele betrachteten oder nicht, sie sollten den Tapferen wie den Toten zumindest Respekt zollen.
„Aber habt ihr Brennius gesehen?“ fragte Aria und ihre großen blauen Augen wurden groß. „Ich hatte eigentlich vor ihn zu kaufen, aber dann hat er mir diesen dünkelhaften Blick zugeworfen als ich ihn bei den Proben beobachtet habe. Könnt ihr euch das vorstellen?“ fügte sie augenrollend und schnaufend hinzu.
„Und er riecht wie ein Stinktier“, setzte Lucious noch eine drauf.
Alle außer Thanos lachten erneut.
„Keiner von uns hätte sich wohl für ihn entschieden“, sagte Varius. „Auch wenn er länger als erwartet durchgehalten hat, so war er doch schrecklich in Form.“
Thanos konnte sich nicht länger zusammenreißen.
„Brennius war von allen am besten in Form“, rief er dazwischen. „Wenn ihr keine Ahnung von der Kampfkunst habt, dann haltet besser den Mund.“
Die Cousins verfielen ins Schweigen und Arias Augen nahmen die Größe von Untertassen an, sie blickte zum Boden. Varius plusterte sich auf und verschränkte finster dreinblickend die Arme. Er trat näher an Thanos heran als würde er ihn herausfordern wollen, Spannung lag in der Luft.
„Vergesst doch diese selbstherrlichen Kampfherren“, sagte Aria und stellte sich in einem Versuch die Situation zu entschärfen zwischen sie. Sie winkte die jungen Männer näher zu sich heran und begann zu flüstern, „Ich habe ein sonderbares Gerücht gehört. Eine kleine Biene hat mich wissen lassen, dass der König mit dem Gedanken spielt jemanden von königlicher Abstammung bei den Tötungen antreten zu lassen.“
Sie tauschten unsichere Blicke aus und verstummten.
„Ich glaube nicht, dass er mich schicken würde“, sagte Lucious. „Ich habe kein Interesse daran mein Leben für ein dämliches Spiel zu riskieren.“
Thanos wusste, dass er im Stande war die meisten der Kampfherren zu schlagen, doch einen anderen Menschen zu töten war etwas, das er nicht würde tun wollen.
„Du hast doch nur Angst dabei draufzugehen“, sagte Aria.
„Habe ich nicht“, erwiderte Lucious. „Nimm das zurück!“
Thanos Geduld war am Ende. Er verließ die Gruppe.
Er sah wie seine entfernte Cousine Stephania umherwanderte als würde sie nach jemandem aller Wahrscheinlichkeit sogar ihm Ausschau halten. Erst vor ein paar Wochen hatte ihm die Königin mitgeteilt, dass sie Stephania für ihn als Frau auserkoren hatte, er jedoch sah das ganz anders. Stephania war genauso verzogen wie alle anderen seiner Cousins und Cousinen und er hätte lieber auf den Titel, sein Erbe und sogar sein Schwert verzichtet als sie zu heiraten. Sie war in der Tat