Sklavin, Kriegerin, Königin . Морган Райс

Sklavin, Kriegerin, Königin  - Морган Райс


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unterwegs geschwiegen. Ceres konnte nur ahnen, was diejenigen die sie in dieser Welt am meisten liebte von ihr dachten. Sie wusste schließlich kaum, was sie selbst von sich halten sollte.

      Sie blickte auf und sah ihr bescheidenes Zuhause. Sie war überrascht, dass sie es trotz der Kopf- und Rückenschmerzen bis hierher geschafft hatte.

      Die Anderen waren bereits vorher abgebogen um für ihren Vater noch einige Besorgungen zu machen. So trat Ceres alleine über die krächzende Schwelle. Angespannt hoffe sie nicht ihrer Mutter über den Weg zu laufen.

      Hitze schlug ihr entgegen. Sie lief durch den Raum und griff nach dem Fläschchen Alkohol, das ihre Mutter unter dem Bett aufbewahrte und entkorkte es. Sie achtete darauf nur soviel zu benutzen, dass es nicht auffiel. Sie hielt die Luft an als der bissige Geruch ihr in die Nase stieg, dann zog sie ihr Hemd hoch und goss den Alkohol über ihren Rücken.

      Ceres schrie vor Schmerzen, die Klauen der Omnikatze brannten wie tausend Stiche und sie ballte ihre Hände zu Fäusten und lehnte ihre Stirn gegen die Wand. Es fühlte sich so an als würden die Wunden niemals heilen.

      Die Tür wurde aufgerissen und Ceres zuckte zusammen. Erleichtert erkannte sie, dass es nur Sartes war.

      „Vater will dich sehen Ceres“, sagte er.

      Ceres sah, dass seine Augen leicht gerötet waren.

      „Wie geht es deinem Arm?“ fragte sie, da sie annahm, dass er des verletzten Armes und der Schmerzen wegen geweint hatte.

      „Er ist nicht gebrochen, nur verstaucht.“ Er trat näher und sein Gesicht wurde ernst. „Danke, dass du mich heute gerettet hast.“

      Sie antwortete mit einem Lächeln. „Wie hätte ich das nicht tun können?“ sagte sie.

      Er grinste.

      „Geh jetzt zu Vater“, sagte er. „Ich werde dein Kleid und den anderen Stoff verbrennen.“

      Sie hatte keine Ahnung wie sie ihrer Mutter erklären sollte, dass ihr Kleid plötzlich verschwunden war, aber das Erbstück musste definitiv verbrannt werden. Wenn ihre Mutter es so fände – durchlöchert und mit Blut besprenkelt – dann würde ihr eine kaum vorzustellende Strafe drohen.

      Ceres verließ das Haus und wanderte über das niedergetretene Gras in Richtung der Hütte, die hinter dem Haus lag. Nur ein Baum war ihnen auf ihrem bescheidenen Grundstück geblieben. Die anderen waren in Feuerholz verwandelt und im Herd verbrannt worden um das Haus während der kalten Winternächte warm zu halten. Die Äste des Baumes schwebten wie eine schützende Hand über dem Haus. Jedes Mal wenn Ceres sie sah, musste sie an ihre im letzten Jahr verstorbene Großmutter denken. Es war ihre Großmutter gewesen, die diesen Baum gepflanzt hatte, als sie noch ein Kind gewesen war. Er war für sie und auch ihren wie ein Tempel gewesen. Wenn ihnen das Leben zu viel wurde, legten sie sich unter den Sternenhimmel und ihre Herzen würden zu Nana sprechen, als wäre sie noch immer am Leben.

      Ceres betrat die Hütte und begrüßte ihren Vater mit einem Lächeln. Zu ihrer Überraschung war fast alles Werkzeug von dem Arbeitstisch verschwunden, kein Schwert wartete neben dem Herd darauf geschmiedet zu werden. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie den Boden das letzte Mal so sauber gesehen hatte oder die Wände und Zimmerdecke bedeckt von so wenigen Werkzeugen.

      Die blauen Augen ihres Vaters leuchteten auf, so wie sie es immer taten, wenn er sie sah.

      „Ceres“, sagte er und stand auf.

      Im Laufe des letzten Jahres waren sein schwarzes Haar und sein Bart stark ergraut, die Tränensäcke unter seinen lieben Augen waren heute doppelt so groß. Früher hatte er eine starke Statur gehabt und war fast so muskelbepackt wie Nesos gewesen; doch in der letzten Zeit hatte Ceres bemerkt, dass er viel Gewicht verloren hatte und seine vormals kerzengerade Haltung war in sich zusammengesackt.

      Er ging zu ihr hinüber und legte ihr seine von der schweren Arbeit verhornte Hand auf den Rücken.

      „Komm ein Stück mit mir.“

      Seine Brust fiel ein wenig zusammen. Er wollte reden und spazieren gehen, das bedeutete, dass er ihr etwas Wichtiges mitzuteilen hatte.

      Seite an Seite bahnten sie sich hinter der Hütte ihren Weg zu einem kleinen Feld. Dunkle Wolken standen nicht fern von ihnen am Himmel. Angenehm warme Luft wehte aus ihrer Richtung. Sie hoffte, dass sie den dringend notwendigen Regen bringen würden um die scheinbar niemals endende Dürre zu beenden. Doch wahrscheinlich waren sie wie so oft zuvor nichts als leere Versprechen lebensnotwendiger Regengüsse.

      Die Erde knirschte unter ihren Füßen. Der Boden war trocken, die Pflanzen gelb, braun und tot. Dieses Fleckchen Land hinter ihrem kleinen Anwesen gehörte König Claudius, doch es war schon seit Jahren nicht bestellt worden.

      Sie erklommen einen Hügel, blieben stehen und blickten über das Feld. Ihr Vater war stumm geblieben. Er verschränkte die Hände hinter seinem Rücken und blickte in den Himmel. Das war ungewöhnlich für ihn und eine dunkle Vorahnung beschlich sie.

      Dann begann er seine Worte mit Bedacht wählend zu sprechen.

      „Manchmal ist es uns nicht vergönnt den Weg den wir gehen müssen zu wählen“, sagte er. „Wir müssen alles für diejenigen die wir lieben aufgeben. Uns selbst, wenn nötig, miteingeschlossen.“

      Er seufzte und in der langen Stille, die nur vom Wind unterbrochen wurde, pochte Ceres’ Herz und fragte sich, was er damit meinte.

      „Ich würde viel dafür geben, dir deine Kindheit nicht jetzt schon rauben zu müssen“, fügte er hinzu und blickte suchend in den Himmel, sein Gesicht war für einen Moment schmerzverzerrt.

      „Was ist los?“ fragte Ceres und legte eine Hand auf seinen Arm.

      „Ich muss euch für eine gewisse Zeit verlassen“, sagte er.

      Ihr Hals fühlte sich wie zugeschnürt an und es fiel ihr schwer zu atmen.

      „Verlassen?“

      Er drehte sich zu ihr und schaute ihr in die Augen.

      „Du weißt, dass der Winter und Frühling dieses Jahres besonders hart gewesen sind. Die letzten Jahre der Dürre waren schwer. Wir haben nicht genug Geld zur Seite legen können um über den Winter zu kommen und wenn ich jetzt nicht gehe, wird unsere Familie verhungern. Ich habe einen Auftrag von einem anderen König erhalten. Ich werde als sein Hauptklingenschmied angestellt werden und gutes Geld verdienen.“

      „Du wirst mich mitnehmen, nicht wahr?“ sagte Ceres mit einem wilden Unterton in der Stimme.

      Er schüttelte düster den Kopf.

      „Du musst hier bleiben und deiner Mutter und deinen Brüdern helfen.“

      Beim Gedanken daran überkam sie eine Welle des Horrors.

      „Du kannst mich nicht allein mit Mutter hier lassen“, sagte sie. „Das würdest du nicht tun.“

      „Ich habe mit ihr darüber gesprochen und sie wird sich um dich kümmern. Sie wird gut zu dir sein.“

      Ceres stampfte mit dem Fuß auf. Staub flog auf.

      „Nein!“

      Tränen traten in ihre Augen und kullerten ihre Wangen hinab.

      Er trat einen kleinen Schritt auf sie zu.

      „Hör mir genau zu, Ceres. Der Palast braucht nach wie vor gelegentlich einige Schwerter. Ich habe ein gutes Wort für dich eingelegt und wenn du die Schwerter so anfertigst wie ich es dir beigebracht habe, dann kannst du dir ein kleines Zubrot verdienen.“

      Ihr eigenes Geld zu verdienen, würde ihr mehr Freiheit geben. Ihre kleinen und zierlichen Hände hatten sich als geschickt darin erwiesen aufwendige Muster und Inschriften in die Klingen und Schwertgriffe zu hauen. Die Hände ihres Vaters waren grob, seine Finger dick und breit und es gab nicht viele andere, die diese Fähigkeit vorweisen konnten.

      Dennoch schüttelte sie den Kopf.

      „Ich will keine Schmiedin werden“, sagte sie.

      „Es liegt dir im Blut Ceres. Und du bist talentiert.“

      Sie schüttelte


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