Der Eid Der Brüder . Морган Райс

Der Eid Der Brüder  - Морган Райс


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plötzliches beharrliches Pochen an der dicken Kammertür ließ sie aufschrecken. Es war ein unaufhörliches Donnern, der Klang von Dutzenden von Kriegern mit klirrenden Rüstungen, die einen Rammbock gegen die dicke Tür aus Eichenholz schlugen. Volusia hatte die Tür, die fast einen halben Meter dick war, und dazu gedacht war, einer Belagerung standzuhalten, natürlich verbarrikadiert. Trotzdem verbogen sich die Scharniere und die Schrei der Männer draußen wurden immer lauter. Mit jedem Schlag verbogen sie sich weiter.

      Rums rums rums.

      Die Kammer bebte, und der alte eiserne Kronleuchter, der hoch an einem hölzernen Balken hing, schaukelte wild bevor er krachend zu Boden fiel.

      Volusia stand ruhig da und beobachtete alles. Sie hatte damit gerechnet. Sie wusste natürlich, dass sie kommen würden, um an ihr Rache zu üben – und sie würden sie nie entkommen lassen.

      „Öffne die Tür!“, schrie einer seiner Generäle.

      Sie erkannte die Stimme – er war der Anführer von Maltolis Armee, ein humorloser Mann, dem sie nur kurz begegnet war, mit einer tiefen, heiseren Stimme. Als Mann unfähig, doch ein gut ausgebildeter Krieger mit zweihunderttausend Mann, die seinen Befehlen folgten.

      Und doch betrachtete Volusia ruhig und unbeeindruckt die Tür, und wartete darauf, dass sie sie einschlugen. Sie hätte sie natürlich für sie öffnen können, doch diese Befriedigung würde sie ihnen nicht geben.

      Schließlich ertönte ein letztes ohrenbetäubendes Krachen, und die Angeln der dicken Holztür gaben nach. Dutzende von Kriegern stürmten mit klirrenden Rüstungen in den Raum. Maltolis Kommandant in seiner reich verzierten Rüstung und goldenem Zepter, das ihn dazu berechtigte, die Armee zu führen, ging allen voran.

      Er starrte sie hasserfüllt an, während seine Männer hinter ihm diszipliniert auf seinen Befehl warteten.

      Volusia stand ruhig da und erwiderte seinen Blick mit einem leichten Lächeln. Sie erkannte, dass ihre Haltung ihn irritiert haben mussten, denn er schien verwirrt zu sein.

      „Was hast du getan, Weib?“, spie er aus und umklammerte sein Schwer. „Du bist als Gast in unsere Stadt gekommen und hast unseren Herrscher getötet. Den Auserwählten. Den Einen, der nicht zu töten war.“

      Volusia lächelte ihn an und antwortete ruhig.

      „Da liegst du falsch, General“, sagte sie. „Ich bin die Eine, die nicht zu töten ist, was ich hier und heute bewiesen habe.“

      Er schüttelte wütend den Kopf.

      „Wie konntest du nur so dumm sein?“, sagte er. „Sicherlich muss du gewusst haben, dass wir dich und deine Männer umbringen würden. Du kannst nirgendwohin fliehen, es gibt keinen Weg, aus diesem Palast zu fliehen. Hier bist du von hunderttausenden unserer Bürger umringt. Sicherlich musst du gewusst haben, dass deine Tat heute deinen Tod bedeutet – und noch viel Schlimmeres: Gefangennahme und Folter. Wir behandeln unsere Feinde alles andere als freundlich, falls du das noch nicht bemerkt hast.“

      „Das habe ich in der Tat bemerkt General, und ich bewundere es“, antwortete sie. „Und doch wirst du nicht Hand an mich legen. Keiner deiner Männer wird es tun.“

      Er schüttelte verärgert den Kopf.

      „Du bist dümmer als ich dachte“, sagte er. „Ich trage das goldene Zepter. Meine Männer werden tun was ich sage. Genau was ich sage.“

      „Werden sie das?“, fragte sie langsam mit einem Lächeln im Gesicht.

      Langsam drehte sich Volusia um und blickte durch das Fenster hinab auf den toten Körper des Prinzen, den die Wahnsinnigen nun auf ihre Schultern hoben und wie einen Märtyrer durch die Stadt trugen.

      Sie hatte ihm den Rücken zugewandt als sie sich räusperte und fortfuhr.

      „Ich zweifle nicht daran, dass deine Männer gut ausgebildet sind. Oder dass sie demjenigen folgen, der das Zepter in der Hand hält. Ihr Ruf eilt ihnen voraus. Ich weiß auch, dass eure Armee weitaus grösser ist als meine. Und dass es keinen Weg gibt, von diesem Ort zu fliehen. Doch du musst wissen, ich habe nicht vor zu fliehen. Ich muss nicht fliehen.“ E sah sie irritiert an und Volusia blickte weiter aus dem Fenster und ließ den Blick über den Hof wandern. In der Ferne sah sie Koolian, ihren Zauberer, der in der Menge stand und sie mit seinen leuchtend grünen Augen aus seinem warzigen Gesicht anstarrte. Er trug seinen schwarzen Mantel und war damit unverwechselbar in der Menge bunt gekleideter Irrer. Seine Arme ruhig vor der Brust gefaltet, erwartete er ihren Befehl. Er schien das einzige ruhige und gefasste Wesen in dieser chaotischen Stadt zu sein.

      Volusia nickte ihm kaum wahrnehmbar zu, und er nickte sofort zurück.

      Langsam drehte sich Volusia um und blickte, immer noch lächelnd, den General an.

      „Du darfst mir das Zepter nun übergeben“, sagte sie. „oder ich töte euch alle und nehme es mir.“

      Er sah sie sprachlos an, dann schüttelte er den Kopf und lächelte zum ersten Mal.

      „Ich kenne viele wahnhafte Menschen“, sagte er. „Ich habe jahrelang einem gedient. Doch du… du bist eine Klasse für sich. Nun gut. Wenn du so sterben möchtest, dann soll es so sein.“

      Er trat vor und zog sein Schwert.

      Ich werde es genießen, dich zu töten“, fügte er hinzu. „Vom ersten Augenblick, als ich deine Visage gesehen habe wollte ich es tun. Deine Arroganz macht mich krank!“

      Er trat auf sie zu, und als er es tat, drehte sich Volusia um und sah Koolian, der plötzlich neben ihr aufgetaucht war.

      Koolian wandte sich ihm zu und starrte den General an, der von seinem plötzlichen Auftauchen erschrocken war.

      Koolian zog seine Kapuze zurück und sah ihn mit seinem grotesken Gesicht an – viel zu blass, mit Augen, die zurück in seinen Schädel rollten und schneeweiß waren. Langsam hob er seine Hände und plötzlich fielen der Kommandant und seine Männer auf die Knie. Sie schien und hoben die Hände an die Ohren.

      „Mach, dass es aufhört!“, schrie der General.

      Blut begann, aus ihren Ohren zu laufen, und einer nach dem anderen fiel bewegungslos zu Boden.

      Tot.

      Volusia trat langsam und ruhig vor, bückte sich und nahm dem toten General das goldene Zepter aus der Hand.

      Sie hob es hoch und betrachtete es im Licht, bewunderte sein Gewicht und seinen Glanz. Sie spürte, dass es böse war.

      Sie lächelte über das ganze Gesicht.

      Es war noch schwerer, als sie es erwartet hatte.

*

      Volusia stand auf der anderen Seite des Grabens, außerhalb der Stadtmauern von Maltolis. Ihr Zauberer Koolian, ihr Assassine Aksan und der Kommandant der volusianischen Armee, Soku, hinter ihr und betrachtete die riesige maltolisianische Armee, die vor ihr versammelt war. Soweit das Auge reichte war die Ebene der Wüste voll mit Maltolis Männern, eine größere Armee, als sie je gesehen hatte. Selbst für sie ein furchteinflößender Anblick.

      Sie standen geduldig und führerlos da, und blickte sie, Volusia an, die auf einem Podium stand und sie ansah. Die Anspannung lag dick in der Luft, und Volusia konnte spüren, dass sie abwarteten und darüber nachgrübelten, ob sie sie töten oder ihr dienen sollten.

      Volusia sah sie stolz an, spürte ihr Schicksal vor sich, und hob langsam das goldene Zepter über ihren Kopf. Ebenso langsam drehte sie sich in alle Richtungen, damit alle sie sehen konnten, sie und ihr Zepter, das in der Sonne glänzte.

      „MEIN VOLK!“, rief sie. „Ich bin die Göttin Volusia. Euer Prinz ist tot. Ich bin jetzt diejenige, die das Zepter trägt; ich bin diejenige, der ihr folgen werdet. Folgt mir, und ihr werde Ruhm und Reichtum erwerben und alles, was euer Herz begehrt. Bleibt hier, und ihr werdet an diesem Ort im Schatten dieser Mauern verrotten, im Schatten des Leichnams eines Anführers, der euch nie geliebt hat. Ihr habt nur seinem Wahn gedient; mir sollt ihr in Ruhm und Eroberung dienen, und mit mir endlich den Anführer haben, den ihr verdient.“

      Volusia hob das Zepter höher, ließ den Blick über sie schweifen, begegnete ihren disziplinierten


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