Kampf der Ehre . Морган Райс
ersten Schläge einstecken, vielleicht sogar einige von seinen Waffenbrüdern ablenken können, und ihnen eine Chance geben, umzudrehen und davonzureiten, sollten sie sich dazu entschließen. Wenn er schon auf sein sicheres Ende blickte, dann wollte er auch furchtlos drauf zu reiten. Mit Ehre.
Innerlich zitterte er vor Angst, weigerte sich aber, es zu zeigen. Thor galoppierte weiter und weiter vor den anderen her, den Hügel hinab in Richtung der vorrückenden Armee. Neben ihm rannte Krohn.
Thor hörte einen Schrei hinter ihm, seine Waffenbrüder versuchten aufzuholen. Sie waren kaum 20 Meter entfernt und galoppierten hinter ihm her, einen Schlachtruf auf den Lippen. Thor blieb vor ihnen, doch es fühlte sich gut an ihre Unterstützung hinter sich zu wissen.
Vor Thor brach eine Einheit von ungefähr 50 Kriegern aus den Linien der McCloud’schen Armee aus und ritt direkt auf ihn zu.
Sie waren knapp 100 Meter vor ihm und kamen schnell näher. Thor nahm einen Stein, holte mit seiner Schleuder aus, zielte und schleuderte. Er zielte auf den Anführer, einen großen Mann mit einer silbernen Brustplatte, und sein Wurf war perfekt. Er traf ihn am Halsansatz, genau zwischen den Platten der Rüstung, und der Mann fiel vor allen anderen zu Boden.
Während er fiel, fiel sein Pferd mit ihm, und ein Dutzend Pferde türmte sich hinter ihm auf und warf die Reiter mit dem Gesicht voran zu Boden.
Bevor sie reagieren konnten, platzierte Thor einen weiteren Stein, lehnte sich zurück und schleuderte erneut. Wieder enttäuschte seine Zielgenauigkeit nicht. Er traf einen der Anführer an der Schläfe und warf ihn seitlich vom Pferd – auf mehrere andere Krieger, die zu Boden gingen wie Dominosteine.
Während Thor ritt, surrte ein Speer an seinem Kopf vorbei, dann eine Wurflanze und ein Wurfhammer. Und er wusste, dass seine Legionsbrüder ihn unterstützten. Ihr Ziel war kein geringeres als seines, und ihre Waffen nahmen McCloud’s Krieger mit tödlicher Präzision. Einige fielen vom Pferd und rissen andere mit sich.
Thor war begeistert zu sehen, dass es ihnen bereits gelungen war, dutzende von McCloud’s Kriegern auszuschalten, einige von ihnen mit direkten Treffern, doch die meisten waren durch Kettenreaktionen von fallenden Kriegern und stolpernden Pferden zu Boden gerissen worden. Die Voraus-Einheit von 50 Mann war nun am Boden, unter einer Wolke von Staub.
Doch die Armee der McClouds war stark, und jetzt waren sie an der Reihe, sich zu wehren. Als Thor bis auf 30 Meter an sie herankam, warfen einige ihre Waffen in seine Richtung. Ein Wurfhammer flog direkt auf sein Gesicht zu, und Thor duckte sich im letzten Moment, so dass das Geschoss sein Ohr nur um Zentimeter verfehlte. Ein Speer kam genauso schnell geflogen, und er duckte sich in die andere Richtung. Dies Spitze verfehlte ihn nur knapp, kratzte jedoch zum Glück nur an seiner Rüstung. Ein Wurfspeer flog aus derselben Richtung auf sein Gesicht zu, Thor hob seinen Schild und konnte auch ihn abwehren. Der Speer blieb in seinem Schild stecken und Thor griff danach, zog ihn heraus, und warf ihn zurück nach dem Angreifer.
Wieder zielte Thor gut, und der Speer bohrte sich in die Brust des fremden Kriegers – durch das Kettenhemd. Mit einem Aufschrei stürzte er vom Pferd und war tot, noch bevor er auf dem Boden aufschlug. Thor ritt weiter wie besessen. Er stürmte mitten unter die feindliche Armee, in ein Meer von Soldaten, bereit dem Tod entgegenzutreten. Er hob sein Schwert und schrie einen Schlachtruf und seine Waffenbrüder hinter ihm taten es ihm nach.
Das war der erwartete Zusammenstoß.
Ein riesiger Krieger stürzte mit erhobener Axt auf Thor zu, und ließ sie mit Wucht in Richtung seines Kopfes hinunterfahren. Thor duckte sich in letzter Sekunde. Die Klinge verfehlte ihn knapp und traf dafür einen vorbeireitenden Krieger in den Bauch, der mit einem Schmerzensschrei vom Pferd fiel. Während er fiel, ließ er seine eigene Streitaxt los, und während sie Thor verfehlte, traf sie das Pferd eines anderen McCloud Kriegers. Es bäumte sich auf und warf seinen Reiter auf mehrere andere.
Thor ritt weiter in eine riesige Wolke von McCloud’s Männern. Hundert von ihnen. Er schlug und hieb sich seinen Weg hindurch, während einer nach dem anderen sein Schwert, seine Axt oder Keule nach ihm schwang. Mit seinem Schild wehrte er sie ab, duckte sich, schlug zurück und galoppierte weiter. Er war einfach zu schnell und zu flink für seine schwerfälligen Gegner. Das hatten sie nicht erwartet. Als riesige dicht aufgestellte Armee konnten sie nicht schnell genug manövrieren, um ihn aufzuhalten. Er hörte das Zusammenprallen von Metall überall um ihn herum, Schläge hagelten aus allen Richtungen auf ihn herab. Er wehrte sie mit seinem Schild oder seinem eigenen Schwert ab, doch er konnte nicht allen ausweichen.
Ein Schwerthieb streifte ihn hart an der Schulter und er schrie vor Schmerz auf. Das Blut lief. Zum Glück war die Wunde doch nicht tief und hielt ihn nicht davon ab, weiter zu kämpfen. Thor kämpfte beidhändig. Er war umgeben von McCloud’s Kriegern und bald spürte er, wie die Angriffe auf ihn weniger wurden. Seine Waffenbrüder hatten ihn erreicht, und kämpften nun Seite an Seite mit ihm. Die Lautstärke des Kampfgeschehens schwoll weiter an. Schwerter krachten auf Schilde herab, Speere durchbohrten Rüstungen. Die kämpften mit allen Mitteln. Schreie ertönten auf beiden Seiten. Die jungen Krieger der Legion hatten den Vorteil, dass sie eine weitaus kleinere und beweglichere Gruppe bildeten.
Die Zehn schlugen und kämpften ihren Weg durch eine riesige schwerfällige Armee. Das Gelände formte einen Engpass, sodass nicht alle McCloud Krieger sie auf einmal erreichen konnten.
Thor fand sich meist im Kampf gegen zwei Männer gleichzeitig, manchmal sogar drei, doch selten mehr. Und seine Brüder hinter ihm beschützten ihn vor Angreifern, die ihm in den Rücken fallen wollten.
Als ein Krieger Thor in einer unaufmerksamen Sekunde attackierte und seine Keule in Richtung von Thors Kopf schwang, knurrte Krohn und stürzte dazwischen. Er sprang hoch in die Luft, ergriff das Handgelenk des Feindes, und riss es mit seinem starken Kiefer ab. Blut spritzte überall und zwang die Soldaten die Richtung zu wechseln.
Alles geschah wie in einem Nebel als Thor kämpfte und um sich schlug und in alle Richtungen parierte, jede Unze seiner Fähigkeiten nutzend, um sich zu verteidigen, anzugreifen, seine Brüder und sich selbst zu schützen.
Instinktiv rief er das, was er in den nicht enden wollenden Tagen seiner Ausbildung gelernt hatte, ab. Alles fühlte sich vollkommen natürlich an.
Sie hatten ihn gut ausgebildet und er konnte das, was er gelernt hatte, anwenden. Seine Angst war immer noch präsent, aber er fühlte sich in der Lage, sie zu kontrollieren. Als Thor kämpfte und kämpfte, und seine Arme schwer wurden und seine Schultern müde, klangen Kolk’s Worte in seinen Ohren: Der Feind wird niemals zu deinen Bedingungen kämpfen. Er tut es zu seinen Bedingungen. Krieg bedeutet Krieg für dich genauso wie für den Anderen.
Thor sah einen kurzen, breit gebauten Krieger mit einer Stachelkette die er hinter Reece’s Kopf schwang. Reece hatte es nicht kommen sehen, und im nächsten Moment würde er sterben.
Doch Thor sprang von seinem Pferd, und warf sich auf den Gegner, nur Sekundenbruchteile bevor dieser die Kette in Richtung von Reece’s Hinterkopf loslassen konnte. Sie fielen und landeten hart auf dem Boden in einer Staubwolke. Thor wand sich, außer Atem, während die Pferde um ihn herum trampelten. Er rang mit dem Krieger auf dem Boden, und als der Mann ansetzte, Thor mit seinen Daumen die Augen auszustechen, hörte Thor plötzlich einen wohlbekannten Schrei und sah wie sich Estopheles herabschwang und mit seinen Klauen die Augen des Mannes auskratzte. Gerade rechtzeitig, bevor er Thor verletzen konnte. Er schrie und schlug die Hände vors Gesicht und Thor wuchtete und schob in von sich.
Bevor Thor Gelegenheit hatte, in seinem Sieg zu schwelgen, spürte er einen harten Tritt in die Magengegend, dann einen Schlag auf den Rücken. Er blickte auf und sah einen Krieger einen zweihändigen Kriegshammer schwingen, genau in Richtung seiner Brust. Thor rollte sich ab. Der Hammer sauste an ihm vorbei und bohre sich bis zum Griff in die Erde. Er erkannte, dass dies seinen Tod hätte sein können.
Krohn stürzte sich auf den Mann, sprang vorwärts und bohrte seine Zähne in den Ellbogen des Mannes; der Krieger schlug nach Krohn, wieder und wieder. Aber Krohn ließ nicht los, knurrend, schüttelnd, zerrend, bis er schließlich den Arm aus dem Schultergelenk riss. Der Krieger schrie in wildem Schmerz auf und ging zu Boden.
Ein