Ankunft. Морган Райс
sie und sprichst mit ihr.“
***
Kevin bahnte sich einen Weg durch den unterirdischen Komplex und suchte nach Chloe. Es dauerte eine Weile, bis er sie in den verzweigten Fluren und Lagerräumen fand, aber plötzlich hörte er sie. Sie schien mit sich selbst zu sprechen.
„Ich kann das nicht tun… Ich kann das nicht tun…“
Kevin schaute vorsichtig durch einen Türspalt, wo Chloe auf dem Boden in einem Lagerraum saß. Überall lagen Dinge verstreut in einer Unordnung, die nicht zufällig aussah. Es sah aus, als wenn sie mit Absicht alles auf den Boden geschmissen hatte. Sie hatte den Kopf in ihre Hände gelegt und schien zu weinen.
„Chloe?“
Sie schaute hoch, als Kevin näher kam, und wischte ihre Tränen weg, als wenn sie Angst hatte, dass sie gegen sie benutzt würden.
„Mir geht’s gut“, sagte sie, noch ehe Kevin fragen konnte, ob es ihr gut ging. „Mir geht’s gut.“
„Ich habe auch immer gesagt, mir geht es gut, wenn Menschen mich wegen meiner Krankheit gefragt haben“, sagte Kevin und setzte sich neben sie. „Aber meistens stimmte das gar nicht.“
„Ich… rege mich nur manchmal auf“, sagte Chloe und Kevin nahm an, dass sie diese Worte sorgfältig ausgewählt hatte. „Ich mache Dinge, ohne wirklich darüber nachzudenken. Deswegen sagen die Leute, dass ich verrückt bin.“
„Ich glaube nicht, dass du verrückt bist”, sagte Kevin.
Chloe seufzte. „Du kennst mich noch nicht. Bist du nur hier hergekommen, um zu sehen wie schlecht es mir geht?”
„Nein, natürlich nicht”, sagte Kevin. „Wir… ich… glaube, dass wir zurück ins NASA- Forschungszentrum müssen. Ich habe eine Nachricht ankommen sehen und sie könnte wichtig sein.“
„Ihr wollt mitten in die Stadt gehen, an einen Ort, der vielleicht voll von ihnen ist?“, antwortete Chloe. „Das… das macht keinen Sinn. Wir könnten überall hingehen. In LA sind die Überlebenden und im Norden wäre mein Cousin…”
„Wir müssen das machen“, sagte Kevin. „Luna sucht Vorräte zusammen und wir werden einen Plan ausarbeiten, um dort sicher anzukommen. Du kannst hier bleiben, wenn du willst. Du musst nicht mit uns mitkommen, wenn du glaubst, dass es nicht sicher genug ist.“
„Du willst nicht, dass ich mitkomme?”, fragte Chloe und hörte sich jetzt so enttäuscht an, wie sie vorher ausgesehen hatte.
„Das habe ich nicht gesagt“, sagte Kevin.
„Aber so hast du es gemeint oder?“, antwortete Chloe.
„Nein“, antwortete Kevin. „Ich habe nur gedacht, dass du vielleicht nicht mitkommen möchtest. Du hast selbst gesagt, dass es gefährlich werden kann.“
Chloe zuckte mit den Schultern. „Egal.“
„Chloe”, sagte Kevin. „Ich will nicht –“
„Egal“, wiederholte Chloe in einem dumpfen Ton. „Mach was du willst. Es ist mir egal. Geh und triff deine dummen Vorbereitungen.”
„Geh!”, sagte sie.
Kevin ging und hoffte, wenn er Chloe eine Weile in Ruhe lassen würde, dann könnten sie vielleicht später oder so nochmal darüber reden. Das taten die Leute doch, oder? Sie sprachen über die Dinge.
Im Moment jedoch wusste er, dass er wahrscheinlich Luna helfen sollte, alles für die Reise vorzubereiten. Sie würden alle Arten von Dingen brauchen, vom Benzin für das Auto, das sie irgendwo draußen abgestellt hatten, bis hin zu Kleidung und Landkarten. Er kam an einer Tür mit dem Wort „Waffenkammer“ darauf vorbei und versuchte sie zu öffnen, aber sie war verschlossen. Vielleicht war das auch gut so. Er bezweifelte, dass er und Luna sich ihren Weg durch eine Horde von kontrollierten Menschen kämpfen konnten, egal wie viele Waffen sie dabei hatten. Außerdem erinnerte ihn der bloße Gedanke an seine Mutter, die ihm entgegengelaufen war, oder aber an die Wissenschaftler vom Institut oder Lunas Eltern. Er glaubte nicht, dass er in der Lage wäre, einem von ihnen weh zu tun.
Er dachte immer noch darüber nach, als er einen Alarm aus der Richtung des Kontrollraums hörte.
Kevin rannte in die Richtung und hoffte, dass es nur falscher Alarm oder ein kleiner Fehler war, aber tief in seinem Inneren wusste er, dass es das nicht war. Er wusste genau, wer für den Alarm verantwortlich war und er wollte nicht darüber nachdenken, was sie tat.
Er sah Chloe, als er in den Kontrollraum rannte. Sie drückte die Knöpfe auf den Computern und weinte fürchterlich. Sie haute mit ihren Fingern darauf, als wenn sie besser funktionieren würden, wenn sie fester drückte.
„Chloe, was machst du?“, rief Kevin.
„Ich muss nicht tun, was du sagst. Ich muss nicht tun, was irgendjemand mir sagt“, sagte sie in einem bestimmenden Ton. „Ihr könnt mich nicht hier zurücklassen. Ich muss hier raus!“
„Niemand versucht –“
„Ich dachte, du magst mich. Ich dachte, du bist vielleicht mein Freund, aber du bist wie alle anderen. Ich gehe. Du kannst mich nicht aufhalten!“
Sie drückte auf irgendwelche Tasten und der Ton des Alarms veränderte sich. Computer erzeugte Worte ertönten aus den Lautsprechern.
„Notfall Evakuierungsvorgang beginnen. Türen öffnen. Bitte verlassen Sie die Basis in geordneter Reihenfolge.“
„Was?“, fragte Kevin. „Chloe, was hast du getan?“
„Was macht sie?”, fragte Luna, als sie in den Raum gerannt kam. Sie hatte einen Rucksack über die Schulter geworfen, den sie anscheinend genutzt hatte, um Dinge hineinzupacken. Aufgrund der Eile war er noch halb offen. Sie sah nicht glücklich aus.
Aber nicht so unglücklich wie Chloe. „Du wolltest mich hier zurücklassen, wie eine Art… Gefangene“, sagte sie und ihr Tonfall klang verzweifelt, wütend und gleichzeitig ängstlich. „Du wirst mich hier nicht zurücklassen. Ich werde zu meinem Cousin gehen. Ich werde herausfinden, was mit ihm passiert ist. Dann gehe ich zu den Überlebenden.“
Hinter ihr schwang die große Tür zur Luftschleuse auf. Zu Kevins Entsetzen öffnete sich auch die äußere Tür. Beide öffneten sich gleichzeitig und eröffneten den Weg nach draußen. Kevin konnte die Bergstraße und die Bäume draußen sehen. Noch schlimmer, er konnte Personen draußen sehen, die dort herumliefen und sich schon fast synchron in Richtung des Geräuschs bewegten.
Als der Weg frei war, stürmte Chloe durch die Tür in Richtung der Berge. Kevin war so schockiert von all dem, dass er nicht versuchte sie aufzuhalten. Luna zog sich eilig ihre Gasmaske auf, offensichtlich unsicher darüber, ob sie der Luft draußen trauen sollte oder nicht.
„Die Tür, Kevin!“, schrie Luna, während sie zur Tür lief, um sie zuzumachen. „Wir müssen die Tür schließen.“
Kevin nickte. „Ich mache das.“
Er hoffte zumindest, dass er es konnte. Er konnte die Menschen draußen in Richtung Tür kommen sehen. Es waren mehr als er geglaubt hatte, wenn man bedachte, dass die Aliens die Menschen entführt hatten. Dort waren Soldaten und Wanderer, ganze Familien bewegten sich in einer Art unnatürlichen, stillen Koordination.
Kevin drückte Knöpfe auf dem Computer und hoffte, dass er das Geschehene rückgängig machen konnte. Nichts schien eine Wirkung zu haben. Dass er keine Ahnung hatte, wie die Computer funktionierten, verbesserte seine Situation nicht gerade. Es war nicht so, dass alles irgendwie für die Nutzer beschriftet gewesen wäre. Außerdem nahm er an, dass es nicht gerade einfach wäre, eine Notfall-Öffnung einfach so wieder rückgängig zu machen, für den Fall, dass Menschen im Inneren festsaßen. Er schlug auf die Computertasten und hoffte