Das Amulett Staffel 2 – Liebesroman. Patricia Vandenberg

Das Amulett Staffel 2 – Liebesroman - Patricia Vandenberg


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Tammy immer mehr in die Idee, daß für Fabian ganz nüchterne Erwägungen den Ausschlag gegeben hatten, und daß das nichts mit Liebe zu tun hatte, wenn er sie heiraten wollte.

      Sie wußte nicht, von welchen entsetzlichen Zweifeln er noch immer gequält wurde.

      Danny hatte seinen Vater endlich ganz am Ende des Seegrundstückes in einer kleinen Talmulde entdeckt. Er lag auf dem Rücken, hatte die Arme unter dem Kopf verschränkt und hielt die Augen geschlossen.

      »Störe ich dich, Dad?« fragte Danny kleinlaut. »Mr. van Straaten ist fort.«

      »So«, brummte Fabian und versank wieder in Schweigen.

      »Tammy wird nicht mehr filmen. Sie hat’s ihm gesagt«, berichtete Danny weiter.

      Fabian richtete sich auf. »Bist du ganz sicher?«

      Danny nickte. »Warum redet ihr nicht mal selbst miteinander?«

      »Es kam doch alles so plötzlich. Dieser Mr. van Straaten hat mich ganz aus dem Konzept gebracht.«

      Der Junge nickte verständnisvoll. »Du hattest auch Angst, Dad, nicht wahr? Du hast so ausgesehen.«

      Sie waren sich plötzlich sehr nahe. Fabian legte seinen Arm um den Jungen und zog ihn zu sich herab.

      »Es wird schön werden, Danny«, flüsterte er. »Das meinst du doch auch.«

      Der Junge meinte ernsthaft: »Wir werden sie sehr lieb haben, das versprichst du mir doch?«

      »Was mich anbetrifft, soll es daran nicht fehlen«, erwiderte Fabian lächelnd. »So, und nun gehe ich zu Tammy.«

      Im Haus war es so still, daß Fabian es mit der Angst bekam, Tammy könnte davongelaufen sein. Schließlich fand er sie in Dannys Zimmer, zusammengekauert am Boden sitzend und schluchzend. Dieses Schluchzen war so laut, daß sie gar nicht merkte, daß er auf sie zukam. Er setzte sich neben sie und legte einen Arm um sie.

      »Ist die Entscheidung so schwer für dich, Tammy?« fragte er beklommen. »Du sollst dich nicht gezwungen fühlen. Es war wohl auch eine etwas eigenwillige Form eines Heiratsantrages. Man pflegt dies nicht seinem Sohn zu überlassen, aber Danny war nicht zurückzuhalten.«

      »Ich dachte nicht, daß du einmal so schnell bereit sein würdest, Opfer für Danny zu bringen«, entgegnete sie trotzig.

      »Opfer? Wovon redest du überhaupt?« fragte er verwirrt.

      »Hast du nicht neulich zu Gina gesagt, wenn du wieder heiraten würdest, dächtest du dabei in erster Linie an deinen Sohn?«

      »Habe ich das gesagt?« fragte er erstaunt. »Du lieber Himmel, ich weiß nicht, was ich sonst noch alles gesagt hätte, um sie endlich loszuwerden. Wenn ich dich jetzt frage, ob du meine Frau werden willst, Tammy, denke ich in allererster Linie an mich. Hoffentlich machst du mir daraus nicht auch einen Vorwurf. Ich liebe dich und möchte ohne dich nicht mehr leben. Aber ich werde dir wohl niemals bieten können, was du selbst erreichen könntest.«

      »Was du so denkst«, flüsterte sie, und ihre Tränen versiegten schlagartig. »Es wäre schrecklich ohne dich und Danny.«

      Er bedeckte ihr Gesicht mit zärtlichen Küssen. Aller Kummer war vergessen und die Welt war versunken, bis Dannys ungewohnt zaghafte Stimme sich meldete.

      »Ich bin auch noch da.«

      Da fuhren ihre Köpfe auseinander, und sie lachten. Danny stimmte überglücklich ein.

      *

      Stella gab sich nach Dr. van Straatens Anruf recht bekümmerten Gedanken hin. Im nachhinein ärgerte sie sich, daß sie ihm Tammys Aufenthaltsort verraten hatte. Dann wieder dachte sie, daß sie kein Recht hatte, Tammys Entscheidungen zu beeinflussen.

      Sie schreckte aus ihren Gedanken empor, als es an der Tür läutete. Schnell warf sie einen Blick in den Spiegel und stellte fest, daß sie nicht besonders vorteilhaft aussah mit dem frischgewaschenen Haar. Sie hätte lieber noch zum Friseur gehen sollen.

      Als sie die Tür öffnete, stieß sie einen Schrei aus. Halb lachend, halb weinend, fiel sie dem Mann um den Hals, der vor ihr stand.

      »Holger! Oh, ich wußte doch nicht, daß du schon so bald kommst«, flüsterte sie atemlos vor Glück. »Und wie schaue ich aus!«

      »Hübsch«, meinte er. »Viel zu hübsch, als daß ich dich noch länger alleinlassen darf. Dann hat van Straaten also doch den Mund gehalten.«

      Er küßte sie erst einmal lange und ausgiebig, bevor sie wieder zu Worte kam.

      »Wieso van Straaten?« fragte sie. »Wußte er denn, daß du kommst?«

      »Ich bin mit ihm geflogen, und jetzt wird er wahrscheinlich in Agno landen und auf dem Weg zu Tammy sein. Er hat ein glänzendes Angebot für sie.«

      »Dann ist es also wahr«, seufzte sie. »Ach du lieber Himmel!«

      »Ist das ein Grund zum Stöhnen?« fragte er verwundert. »Es ist doch wundervoll für sie, daß sie so rasch wieder ins Geschäft kommt.«

      »Ich dachte, sie würde meine Schwägerin«, erwiderte Stella resigniert. »Aber da wird sie wahrscheinlich doch nicht widerstehen können. Mir täte es nur leid für Danny.«

      »Hat er sich nicht an seinen Vater gewöhnt?« fragte Holger forschend. »Mein Vorschlag gilt immer noch. Er kann bei uns leben, wenn wir verheiratet sind.«

      »Wenn wir verheiratet sind«, wiederholte sie gedankenvoll und strich ihm über das blonde Haar. »Willst du mich wirklich heiraten?«

      »Was dachtest du?« fragte er verwundert. »Wir sind immerhin verlobt, Darling. Du hast es doch hoffentlich nicht vergessen.« Er mußte erst nachschauen, ob sie den Ring noch trug, den Mrs. Baker, die gütige alte Dame, damals für ihn besorgt hatte.

      »Du bist ein komisches Mädchen, Stella«, meinte er verwundert.

      »Du könntest es dir inzwischen ja anders überlegt haben«, gab sie zu bedenken. »Jetzt stehst du wieder auf deinen Beinen, und die Welt liegt vor dir. Du brauchst keine Pflege mehr.«

      »Und wie ich die brauche«, widersprach er. »Ich lege mich auf der Stelle wieder in ein Krankenbett, wenn du so dummes Zeug daherredest. Ich sehe abscheulich aus und muß froh sein, wenn du mich überhaupt haben willst.«

      »Ich sehe abscheulich aus. Ich müßte auf der Stelle zum Friseur gehen«, gab sie verlegen zurück.

      »Das wirst du hübsch bleiben lassen«, flüsterte er. »Was meinst du, wie ich dein Haar durcheinanderbringen werde, wenn ich mich erst ein wenig erholt habe. Immerhin bin ich ein Rekonvaleszent, Liebes.«

      »Und ich habe dir noch nicht einmal einen Stuhl angeboten«, warf sie sich vor. »Stütz dich auf mich, wenn deine Beine zittern«, scherzte sie.

      Seine stürmische Umarmung überzeugte sie davon, daß er sehr fest auf seinen Beinen stand, und seine leidenschaftlichen Küsse ließen sie alles vergessen, Tammy, Fabian und Danny. Und viele Kilometer entfernt erklärte Fabian seinem Sohn gerade feierlich, daß Tammy seine Frau werden würde.

      »Und meine Mami«, ergänzte Danny selig. »Stella wird staunen!«

      *

      Es ist ein gutes Gefühl, einen Mann wie Holger zu bekommen, dachte Stella, während sie das Frühstück herrichtete. Ob Fabian wohl auch so sein konnte? Sie konnte es sich nicht richtig vorstellen und überlegte, daß es doch besser wäre, wenn Tammy auf van Straaten hörte und ihre berufliche Karriere wieder aufnahm. Sie und Holger wollten sich Mühe geben, Danny das zu ersetzen, was er nach der Trennung von Tammy vermissen würde.

      Eine Frau brauchte das Gefühl der Geborgenheit. Sie mußte sich in die Arme eines Mannes flüchten können, der ihr von ganzem Herzen zugetan war, und der nicht nur ihre äußeren Vorzüge schätzte.

      Nachdem sie das Kaffeewasser aufgesetzt hatte, ging sie noch einmal ins Bad und band ihr dichtes Haar mit einem bunten Band zurück. Heute betrachtete sie sich zufrieden


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