Frankenstein. Мэри Шелли

Frankenstein - Мэри Шелли


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Er­schaf­fung ei­nes Men­schen – ist die auf­kom­men­de Eu­pho­rie über die Er­for­schung der Elek­tri­zi­tät. In da­mals sehr be­lieb­ten Ex­pe­ri­men­ten hat­te man zu­nächst Tier­mus­keln und schließ­lich so­gar Mus­keln und gan­ze Glied­ma­ßen von To­ten durch das An­le­gen ei­ner elek­tri­schen Span­nung zum Zu­cken ge­bracht. Die­se so­ge­nann­ten »Frosch­schen­kel­ex­pe­ri­men­te« weck­ten in wis­sen­schafts­gläu­bi­gen und in­tel­lek­tu­el­len Krei­sen, zu de­nen si­cher­lich auch Mary Shel­ley, ihr Mann und ihr Be­kann­ten­kreis zu zäh­len wa­ren, die Hoff­nung schon bald Le­ben künst­lich er­schaf­fen zu kön­nen.

      In In­gol­stadt, ei­nem Hand­lungs­ort, er­in­nert heu­te noch eine nächt­li­che Fran­ken­stein-Stadt­füh­rung (seit 1995) an den be­rühm­ten fik­ti­ven Stu­den­ten. 1800 wur­de die Uni­ver­si­tät nach Lands­hut und 1826 nach Mün­chen ver­legt – die di­rek­te Nach­fol­ge­rin der Uni­ver­si­tät In­gol­stadt ist so­mit die heu­ti­ge Lud­wig-Ma­xi­mi­lians-Uni­ver­si­tät Mün­chen.

      Der Ro­man wur­de viel­fach ver­filmt; erst­ma­lig be­reits 1910. Mitt­ler­wei­le ist die Ge­schich­te un­aus­lösch­lich ver­bun­den mit der Dar­stel­lung des Mons­ters durch Bo­ris Kar­loff in Film­ver­si­on von 1931 – auch wenn hier die Um­set­zung in Vie­lem von der li­te­ra­ri­schen Vor­la­ge ab­weicht. Den­noch, wer Frank­stein denkt, hat fast im­mer die Mas­ke des Un­holds vor Au­gen. Erst die Ver­fil­mung von Ken­neth Bra­nagh aus dem Jah­re 1994 mit Ro­bert De Niro als Mons­ter hält sich in sei­ner Um­set­zung am dich­tes­ten an das Buch.

      Die Ent­ste­hung des Werks diente dem Re­gis­seur Ken Rus­sell 1986 als Vor­la­ge für sei­nen Film »Go­thic«.

      1 Ge­or­ge By­ron, engl. Schrift­stel­ler und Frei­heits­kämp­fer, † 1824 <<<

      Die vor­lie­gen­de Fas­sung be­ruht auf ei­ner Über­set­zung von 1908. Der Text wur­de in die neue Deut­sche Recht­schrei­bung mit Wir­kung vom 01.08.2006 über­tra­gen, aber ohne da­bei den Cha­rak­ter und den Ch­ar­me des Ori­gi­nals zu ver­än­dern.

      Of­fen­sicht­li­che Feh­ler der Er­st­über­set­zung wur­den still­schwei­gend kor­ri­giert, dazu ge­hö­ren haupt­säch­lich Zei­chen­set­zungs- und Nu­me­rus­feh­ler. Der Tex­te wur­de mit Fuß­no­ten zu geo­gra­fi­schen Da­ten ver­se­hen. Wo not­wen­dig wur­den die Orts­na­men und sons­ti­gen Be­zeich­nun­gen den heu­ti­gen an­ge­passt.

      Eben­falls im Null Pa­pier Ver­lag er­schie­nen »Der Vam­pyr (The Vam­py­re)« von John Wil­liam Po­li­do­ri in »Vam­pi­re – Töd­li­che Ver­füh­rer« (www.null-papier.de/vampire) und »Dracula – Vollständige Deutsche Fassung« von Bram Stoker (www.null-papier.de/dracula).

      Pro­me­theus (der Vor­aus­den­ken­de, aus dem Grie­chi­schen) ist in der grie­chi­schen My­tho­lo­gie der Freund und Kul­tur­stif­ter der Mensch­heit. Oft wird er auch als Schöp­fer der Men­schen und Tie­re be­zeich­net.

      Die Her­aus­ge­ber der »Meis­ter­no­vel­len« ha­ben mich vor Ver­öf­fent­li­chung mei­nes »Fran­ken­stein« ge­be­ten, ih­nen ei­ni­ges über des­sen Ent­ste­hung zu be­rich­ten. Ich ent­spre­che die­sem Wun­sche umso lie­ber, als mir da­durch Ge­le­gen­heit ge­bo­ten ist, all­ge­mein die so häu­fig an mich ge­rich­te­te Fra­ge zu be­ant­wor­ten, wie ich als Frau da­zu­käme, einen so ent­setz­li­chen Stoff zu er­den­ken und zu be­ar­bei­ten. Ich stel­le mich ja al­ler­dings nicht gern in den Vor­der­grund; aber da die­se Er­klä­rung mehr oder min­der nur ein An­hang zu mei­nem Wer­ke ist und ich mich nur auf das be­schrän­ken wer­de, was un­be­dingt mit mei­ner Au­tor­schaft zu­sam­men­hängt, kann man mir kaum per­sön­li­che Ei­tel­keit zum Vor­wurf ma­chen.

      Es ist mei­nes Erach­tens nichts Au­ßer­or­dent­li­ches, dass ich, als Kind zwei­er li­te­ra­ri­scher Berühmt­hei­ten, ziem­lich früh im Le­ben am Schrei­ben Ge­fal­len fand. Schon als ganz klei­nes Mäd­chen wuss­te ich mir kei­nen bes­se­ren Zeit­ver­treib als das »Ge­schich­ten­schrei­ben«. Bis ich al­ler­dings noch ein schö­ne­res Ver­gnü­gen fand, das Bau­en von Luft­sch­lös­sern, das Ver­sen­ken in Wachträu­me, das Ver­fol­gen von Ge­dan­ken­rei­hen, die sich aus er­fun­de­nen Er­eig­nis­sen er­ga­ben. Mei­ne Träu­me wa­ren auf alle Fäl­le schö­ner und fan­tas­ti­scher als das, was ich nie­der­schrieb. Denn beim Schrei­ben folg­te ich mehr den Spu­ren an­de­rer, als dass ich mei­ne ei­ge­nen Ge­dan­ken wie­der­gab. Ich mach­te mich selbst nie zur Hel­din mei­ner Er­zäh­lun­gen. Denn das Le­ben er­schi­en mir in Be­zug auf mich selbst als nichts Ro­man­ti­sches und ich konn­te mir nicht vor­stel­len, dass au­ßer­ge­wöhn­li­che Lei­den oder merk­wür­di­ge Er­eig­nis­se in mei­nem Da­sein eine Rol­le spie­len soll­ten. Und so konn­te ich in mei­ner Fan­ta­sie Ge­schöp­fe ent­ste­hen las­sen, die mir da­mals weit in­ter­essan­ter wa­ren als mei­ne ei­ge­nen Ge­füh­le.

      Dann aber wur­de mein Le­ben er­eig­nis­rei­cher und die Wahr­heit trat an die Stel­le der Dich­tung. Al­ler­dings war mein Mann ängst­lich dar­auf be­dacht, dass ich mei­ner li­te­ra­ri­schen Ab­stam­mung Ehre ma­che und selbst zu ei­ner Berühmt­heit wer­de. Er er­reg­te in mir den Wunsch, einen li­te­ra­ri­schen Ruf zu er­rin­gen; ein Ziel, ge­gen das ich heu­te voll­kom­men gleich­gül­tig ge­wor­den bin.

      Im Som­mer 1816 be­reis­ten wir die Schweiz und lie­ßen uns in der Nähe Lord By­rons nie­der. Wir ver­brach­ten mit ihm herr­li­che Stun­den auf dem See oder an des­sen Ufern. Der Ein­zi­ge un­ter uns, der sei­ne Ge­dan­ken schrift­lich nie­der­leg­te, war Lord By­ron. Er hat­te eben den drit­ten Ge­sang sei­nes »Chil­de Ha­rold« in Ar­beit. Die­se Ver­se, die er uns nach und nach zu Ge­hör brach­te, schie­nen uns ein Aus­fluss all der uns um­ge­ben­den Na­tur­schön­heit, ver­klärt durch den Glanz und den Wohl­laut sei­ner Kunst.

      Ein feuch­ter, un­freund­li­cher Som­mer fes­sel­te uns viel ans Haus. Da fie­len uns ge­le­gent­lich ei­ni­ge Bän­de deut­scher Ge­s­pens­ter­ge­schich­ten in die Hän­de.

      »Wir wol­len alle eine Ge­s­pens­ter­ge­schich­te schrei­ben«, schlug da Lord By­ron vor, und alle stimm­ten wir die­sem Vor­schla­ge bei. Wir wa­ren un­ser drei. Der Ur­he­ber des Ge­dan­kens be­gann eine Ge­schich­te, von der er ein Frag­ment am Schlus­se sei­nes »Ma­zeppa« ver­wen­de­te. Shel­ley, der es bes­ser ver­stand, Ge­dan­ken und Ge­füh­le in die schöns­ten, glän­zends­ten Ver­se zu brin­gen, die un­se­re Spra­che kennt, als eine Ge­schich­te zu er­fin­den, er­zähl­te ein Ju­gen­der­leb­nis.

      Ich selbst gab mir Mühe, eine Ge­schich­te zu er­den­ken, die es mit den von uns ge­le­se­nen auf­neh­men kön­ne. Eine Ge­schich­te, die das tiefs­te Ent­set­zen im Le­ser her­vor­ru­fen, das Blut sto­cken und das Herz hef­ti­ger klop­fen las­sen soll­te.

      Oft und lan­ge dis­ku­tier­ten Lord By­ron und Shel­ley, wäh­rend ich als be­schei­de­ne aber auf­merk­sa­me Zu­hö­re­rin da­bei saß. Eine der phi­lo­so­phi­schen Haupt­fra­gen, die dis­ku­tiert wur­den, war die nach dem Ur­sprün­ge des Le­bens und ob es je mög­lich


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