König Heinrich V. / King Henry V - Zweisprachige Ausgabe . Уильям Шекспир
Blut,
Geziert, bekleidet mit bescheidner Haltung
Dem Aug nicht folgend, ohne das Gehör
Und ohne reifes Urteil einem trauend?
So und so fein gesichtet schienest du;
So ließ dein Fall auch einen Fleck zurück,
Den reichst- und bestbegabten Mann zu zeichnen
Mit ein'gem Argwohn. Ich will um dich weinen,
Denn dieses dein Empören dünket mich
Ein zweiter Sündenfall. – Die Schuld ist klar
Verhaftet sie zum Stehen vor Gericht,
Und spreche Gott sie ihrer Ränke los!
Exeter.
Ich verhafte dich um Hochverrat bei dem Namen
Richard Graf von Cambridge.
Ich verhafte dich um Hochverrat bei dem Namen
Heinrich Lord Scroop von Masham.
Ich verhafte dich um Hochverrat bei dem Namen
Thomas Grey, Ritter von Northumberland.
Scroop.
Gerecht hat unsern Anschlag Gott entdeckt,
Es reut mein Fehler mehr mich als mein Tod;
Ich bitt Eur Hoheit, mir ihn zu verzeihn,
Obschon mein Leib den Lohn dafür bezahlt.
Cambridge.
Mich hat das Gold von Frankreich nicht verführt,
Wiewohl als Antrieb ich es gelten ließ,
Was ich entworfen, schneller auszuführen.
Doch Gott sei Dank für die Zuvorkommung,
Der ich mich herzlich will im Leiden freun,
Anflehend Gott und Euch, mir zu vergeben.
Grey.
Nie freut ein treuer Untertan sich mehr,
Weil man gefährlichen Verrat entdeckt,
Als ich in dieser Stunde über mich,
Gehindert am versuchten Unternehmen.
Verzeiht, Herr, meiner Schuld, nicht meinem Leib.
König Heinrich.
Gott sprech euch gnädig los! Hört euren Spruch:
Ihr habt auf unsre fürstliche Person
Verschwörung angestiftet, euch verbündet
Mit dem erklärten Feind und habt aus seinen Kisten
Das goldne Handgeld unsers Tods empfangen.
Ihr wolltet euren Herrn dem Mord verkaufen,
Der Knechtschaft seine Prinzen, seine Pairs
Der Schmach, dem Drucke seine Untertanen
Und der Verheerung sein ganz Königreich.
Wir suchen keine Rache für uns selbst,
Doch liegt uns so das Heil des Reiches ob,
Des Fall ihr suchtet, daß wir dem Gesetz
Euch überliefern müssen. Drum macht euch fort,
Elende, arme Sünder, in den Tod,
Wovon den Schmack euch Gott aus seiner Gnade
Geduld zu kosten geb und wahre Reu
Für eure Missetaten! – Schafft sie fort!
(Die Verschwornen werden mit Wache abgeführt.)
Nun, Lords, nach Frankreich, welches Unternehmen
Für euch wie uns wird eben glorreich sein.
Wie zweifeln nicht an einem günstgen Krieg;
Da Gott so gnädig an das Licht gebracht
Den Hochverrat, an unserm Wege lauernd,
Um den Beginn zu stören, zweifl' ich nicht,
Daß jeder Anstoß jetzt geschlichtet sei.
Wohlauf denn, liebe Landgenossen! Laßt
In Gottes Hand uns geben unsre Macht,
Indem wir gleich sie zur Vollstreckung führen.
Fröhlich zur See! Die Fahnen fliegen schon;
Kein König Englands ohne Frankreichs Thron! (Alle ab.)
Englisch
DRITTE SZENE
Inhaltsverzeichnis
London. Vor dem Hause der Frau Hurtig in Eastcheap
Pistol, Frau Hurtig, Nym, Bardolph und der Bursch kommen
Frau Hurtig.
Ich bitte dich, mein honigsüßer Mann, laß mich dich bis Staines begleiten.
Pistol.
Nein, denn mein männlich Herz klopft weh.
Bardolph, getrost! Nym, weck die Prahlerader!
Bursch, krause deinen Mut! Denn Falstaff, der ist tot,
Und uns muß weh drum sein.
Bardolph.
Ich wollte, ich wäre bei ihm, wo er auch sein mag, im Himmel oder in der Hölle.
Frau Hurtig.
Nein, gewiß er ist nicht in der Hölle; er ist in Arturs Schoß, wenn jemals einer in Arturs Schoß gekommen ist. Er nahm ein so schönes Ende und schied von hinnen, als wenn er ein Kind im Westerhemdchen gewesen wäre. Just zwischen zwölf und eins fuhr er ab, grade wie es zwischen Flut und Ebbe stand; denn wie ich ihn die Bettlaken zerknüllen sah und mit Blumen spielen und seine Fingerspitzen anlächeln, da wußte ich, daß ihm der Weg gewiesen wäre; denn seine Nase war so spitz wie eine Schreibfeder, und er faselte von grünen Feldern. «Nun, Sir John?» sagte ich. «Ei, Mann, seid gutes Muts!» Damit rief er aus: «Gott! Gott! Gott!» ein Stücker drei- oder viermal. Ich sagte, um ihn zu trösten, er möchte nicht an Gott denken; ich hoffte, es täte ihm noch nicht not, sich mit solchen Gedanken zu plagen. Damit bat er mich, ihm mehr Decken auf die Füße zu legen. Ich streckte meine Hand in das Bett und befühlte sie, und sie waren so kalt wie ein Stein; darauf befühlte ich seine Knie und so immer weiter und weiter hinauf, und alles war so kalt wie ein Stein.
Nym.
Sie sagen, er hätte über den Sekt einen Ausruf getan.
Frau Hurtig.
Ja, das tat er auch.
Bardolph.
Und über die Weibsbilder.
Frau Hurtig.
Ne, das tat er nicht.
Bursch.
Ja, das tat er wohl und sagte, sie wären eingefleischte Teufel.
Frau Hurtig.
Ja, was ins Fleisch fiel, das konnte er nicht leiden; die Fleischfarbe war ihm immer zuwider.
Bursch.
Er sagte einmal,