König Heinrich V. / King Henry V - Zweisprachige Ausgabe . Уильям Шекспир
Bildnisse verlöschen, welche Gott
Und fränksche Väter zwanzig Jahr hindurch
Geschaffen hatten. Dieser ist ein Zweig
Von jenem Siegerstamm, und läßt uns fürchten
Die angeborne Kraft und sein Geschick.
Ein Bote tritt auf.
Bote.
Gesandte Heinrichs, Königes von England,
Begehren Zutritt zu Eur Majestät.
König Karl.
Wir geben ihnen gleich Gehör. – Geht, holt sie!
(Bote und einige Herren vom Hofe ab.)
Ihr seht, die Jagd wird heiß betrieben, Freunde.
Dauphin.
Macht Halt und bietet Stirn! denn feige Hunde
Sind mit dem Maul am freisten, wenn ihr Wild
Schon weit vorausläuft. Bester Fürst, seid kurz
Mit diesen Englischen und laßt sie wissen,
Von welcher Monarchie das Haupt Ihr seid.
Selbstliebe Herr, ist nicht so schnöde Sünde
Als Selbstversäumnis.
Die Herren kommen mit Exeter und Gefolge zurück
König Karl.
Von unserm Bruder England?
Exeter.
Von ihm: so grüßt er Eure Majestät.
Er heischt in des allmächtgen Gottes Namen,
Daß Ihr Euch abtun und entkleiden sollt
Erborgter Hoheit, die durch Gunst des Himmels,
Durch der Natur und Völker Recht ihm zusteht
Und seinen Erben: Eurer Krone nämlich
Und aller Ehren weiten Kreis, den Sitte
Und Anordnung der Zeiten zugeteilt
Der Krone Frankreichs. Daß Ihr wissen mögt,
Dies sei kein loser, ungereimter Anspruch.
Entdeckt im Wurmfraß längst verschwundner Tage,
Vom Staube der Vergessenheit gescharrt,
Schickt er Euch diese höchst denkwürdge Reih,
(überreicht ein Papier)
In jedem Zweige wahrhaft überzeugend,
Und heißt Euch diesen Stammbaum überschaun;
Und wenn Ihr grade abgestammt ihn findet
Vom rühmlichsten der hochberühmten Ahnen,
Eduard dem Dritten heißt er Euch Verzicht
Auf Kron und Reich tun, die Ihr unrechtmäßig
Ihm als gebornen Eigner vorenthaltet.
König Karl.
Sonst, was erfolgt?
Exeter.
Der blutge Zwang; denn wenn Ihr selbst die Krone
In Eurem Herzen bärgt, er stört nach ihr.
Deswegen kommt er an in wildem Sturm,
In Donner und Erdbeben, wie ein Zeus,
Auf daß er nötge, wenn kein Mahnen hilft;
Und heißt Euch beim Erbarmen Gotts des Herrn,
Die Krone abstehn und der armen Seelen,
Für welche dieser gierge Krieg den Rachen
Schon öffnet, schonen; und auf Euer Haupt
Wälzt er der Waisen Schrei, der Witwen Tränen,
Der Toten Blut, verlaßner Mädchen Ächzen
Um Gatten, Väter und um Anverlobte,
Die diese Zwistigkeit verschlingen wird.
Dies ist sein Recht, sein Drohn und meine Botschaft,
Wo nicht der Dauphin gegenwärtig ist,
Den ich ausdrücklich zu begrüßen habe.
König Karl.
Was uns betrifft, wir wollen dies erwägen;
Wir geben morgen den Bescheid Euch mit
An unsern Bruder England.
Dauphin.
Was den Dauphin,
So steh ich hier für ihn: was schickt ihm England?
Exeter.
Des Trotzes, der Verachtung und des Hohns
Und alles des, was nicht mißziemen mag
Dem großen Sender, schätzet er Euch wert.
So sprich mein Fürst: wenn Eures Vaters Hoheit
Nicht durch Gewährung aller Forderungen
Den bittern Spott versüßt, den Ihr an ihn gesandt,
Wird er zu heißer Rechenschaft Euch ziehn,
Daß Frankreichs bauchige Gewölb und Höhlen
Euch schelten sollen und den Spott zurück
In seiner Stücke zweitem Hall Euch geben.
Dauphin.
Sagt, wenn mein Vater freundlich Antwort gibt,
Seis wider meinen Willen; denn mir liegt
An nichts als Zwist mit England! Zu dem Ende,
Als seiner eitlen Jugend angemessen,
Sandt ich ihm die Pariser Bälle zu.
Exeter.
Dafür wird Eur Pariser Louvre zittern,
Wärs auch Europas hoher Oberhof.
Und glaubt, Ihr werdet einen Abstand finden
(Wie wir, sein Volk, erstaunt gefunden haben)
Von der Verheißung seiner jüngern Tage
Und denen, die er jetzt zu meistern weiß.
Er wägt die Zeit jetzt auf ein Körnchen ab,
Was Ihr in Euren eignen Niederlagen
Erfahren sollt, wenn er in Frankreich steht.
König Karl.
Auf morgen sollt Ihr unsre Meinung wissen.
Exeter.
Entlaßt uns eilig, daß nicht unser König
Nach dem Verzug zu fragen selber komme,
Denn Fuß hat er im Lande schon gefaßt.
König Karl.
Ihr sollt entlassen werden alsobald
Mit einem billgen Antrag; eine Nacht
Ist nur ein Odemzug und kurze Frist,
Um