Lagezentrum: Ein Luke Stone Thriller – Buch 3. Джек Марс

Lagezentrum: Ein Luke Stone Thriller – Buch 3 - Джек Марс


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blickte hinter sich. „Kat, können wir den Status von Lukes ehemaligen Teammitgliedern erfahren?“

      Kat Lopez blickte auf das Tablet in ihrer Hand. „Sicher. Mark Swann verließ das FBI für einen Job bei der National Security Agency. Er arbeitet in ihrem Hauptquartier hier in DC. Er ist seit dreieinhalb Wochen dort. Es wird noch ungefähr einen Monat dauern, bis er die nötige Sicherheitsfreigabe hat, dann wird er mit dem PRISM Data Mining Projekt anfangen können.“

      „Edward Newsam ist immer noch beim FBI. Er war fast den ganzen Juni und Juli krankgeschrieben. Seine Hüftrehabilitation ist abgeschlossen und er wurde inzwischen dem Geiselrettungsteam zugeteilt. Er befindet sich derzeit in Quantico in Ausbildung für eine mögliche Arbeit beim Auslandsgeheimdienst, die im Laufe des Jahres beginnen soll. In seiner Akte steht ein Vermerk, dass die Details seiner Anstellung wahrscheinlich innerhalb der nächsten Wochen als Top Secret eingestuft werden. Ab diesem Zeitpunkt ist alles streng geheim, wenn es um seinen Status und seinen aktuellen Aufenhtaltsort geht.“

      Luke nickte. Beides war keine große Überraschung. Swann und Newsam gehörten zu den Besten in ihrem Fach. „Können wir sie ausleihen?“, fragte er.

      Kat Lopez nickte. „Wenn wir sie anfordern, werden die Behörden unserer Bitte nachkommen.“

      „Und Trudy?“, fragte Luke. „Sie brauche ich auch.“

      „Luke, Trudy Wellington ist im Gefängnis“, sagte Susan.

      Luke fühlte sich, als hätte ihm jemand in den Magen geschlagen. Er starrte ganze fünf Sekunden lang in den Raum und versuchte, diese Worte zu verarbeiten.

      „Was?“, sagte er schließlich.

      Susan schüttelte den Kopf.

      „Ich kann nicht glauben, dass Sie das nicht wissen. Was haben Sie gemacht, sich unter einem Stein versteckt? Lesen Sie keine Zeitung?“

      Er zuckte die Achseln. „Ich habe Ihnen gesagt, was ich die letzten Monate getan habe. Ich war untergetaucht. Dort wo ich war, gab es keine Zeitungen und den Computer habe ich zu Hause gelassen.“

      Kat Lopez las von ihrem Tablet ab. Ihre Stimme klang mechanisch, fast schon roboterhaft.

      „Trudy Wellington, 30 Jahre alt, war mindestens ein Jahr lang Don Morris' Geliebte während der Planung der Anschläge vom 6. Juni. E-Mail-, Telefon-, SMS- und Computeraufzeichnungen deuten darauf hin, dass sie bereits im vergangenen März von dem Plan wusste, den Präsidenten sowie die Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika zu ermorden, und wer die Attentäter waren. Sie wurde wegen Verrat, Verabredung zum Verrat, Veraredung zum Mord in mehr als dreihundert Fällen, sowie wegen einer Reihe anderer Vergehen angeklagt. Momentan befindet sie sich ohne Kaution im Frauengefängnis in Randal, Maryland. Wenn sie verurteilt wird, drohen ihr eine lebenslange Haftstrafe oder sogar die Todesstrafe.“

      Luke fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Die Nachricht traf ihn wie ein Schlag auf den Kopf. Er dachte an Trudy, stellte sie sich mit ihrer merkwürdigen roten Brille vor, wie ihre Augen über den Bildschirm ihres Tablet-Computers huschten. Er dachte daran, wie er um 3 Uhr morgens in ihre Wohnung gekommen war, wie sie die Tür geöffnet hatte und nichts anhatte als ein langes, dünnes T-Shirt und die Pistole in ihrer Hand. Er dachte daran, wie ihre Haut sich in dieser Nacht auf seiner angefühlt hatte.

      Sie war im Gefängnis? Das konnte nicht sein.

      „Trudy Wellington steht die Todesstrafe bevor?“, wiederholte er.

      „Kurz gesagt, ja.“

      „Und das nur, weil sie Don nicht angezeigt hat?“

      Susan schüttelte den Kopf. „Es ist Verrat, egal wie man es dreht oder wendet. Eine Menge Leute sind gestorben, einschließlich Thomas Hayes, der nicht nur der Präsident, sondern auch ein guter Freund war. Wellington hätte es möglicherweise verhindern können, aber sie entschied sich dagegen. Sie entschied sich, es nicht einmal zu versuchen. Die einzige Möglichkeit, wie sie sich noch retten könnte, wäre, gegen die Täter auszusagen.“

      „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie davon wusste“, sagte Luke. „Hat sie gestanden?“

      „Sie leugnet alles“, sagte Kat Lopez.

      „Ich würde dazu neigen, ihr zu glauben“, sagte Luke.

      Kat hielt ihm ihr Tablet hin. „Es gibt etwa zweihundert Seiten Beweise. Wir haben Zugang zu den meisten davon. Lesen Sie sie sich gerne durch. Vielleicht denken Sie danach anders darüber.“

      Luke schüttelte den Kopf. Er sah Susan an. „Und was bedeutet das für uns?“

      Sie zuckte die Achseln. „Mark Swann und Ed Newsam können Sie für ein paar Tage haben, wenn Sie sie brauchen. Aber Trudy Wellington auf keinen Fall.“

      Sie sah ihn an.

      „Der Hubschrauber fliegt in einer Stunde.“

      KAPITEL FÜNF

      16. August

      07:15 Uhr

      Black-Rock-Damm, Great Smoky Mountains, North Carolina

      Von Lukes Fenster aus war nichts Ungewöhnliches zu erkennen, als der elegante schwarze Hubschrauber tief über den Damm flog. Sie befanden sich über dem Black Rock Lake, der lang und malerisch unter ihnen lag und auf allen Seiten von dichter grüner Wildnis und steilen Hängen umgeben war. Eine schmale Fahrbahn erstreckte sich an einer Seite des Damms. Sie flogen an ihr vorbei und sahen den fünfzig Stockwerke hohen Abgrund, an dessen unterem Ende sich das Kraftwerk und die Schleusen befanden. Die Schleusentore schienen normal zu funktionieren. Nicht mehr als ein kleines Rinnsal floss aus ihnen heraus. Über eine Strecke von etwa 500 Metern spannten sich Stromtransformatoren, ein Spinnennetz aus Stahltürmen und Hochspannungsdrähten vom Damm weg. Sie schienen ebenfalls intakt zu sein.

      „Es gibt nicht viel zu sehen“, sagte er in sein Headset.

      Zu seiner Linken saß der große Ed Newsam und starrte aus dem Fenster auf der gegenüberliegenden Seite. Eds gebrochene Hüfte war geflickt, und es sah aus, als hätte er viel Zeit im Kraftraum verbracht. Seine ohnehin schon dicken Arme waren noch größer, als Luke sie in Erinnerung hatte, seine Brust und Schultern waren noch breiter, seine Beine sahen noch mehr aus wie Eichenstämme. Er trug Jeans, Arbeitsstiefel und ein einfaches blaues T-Shirt.

      Im Sitz hinter ihnen saß Mark Swann. Er war groß und schlank, seine schlaksigen Beine waren ausgestreckt, seine Chuck-Taylor-Sneakers nur wenige Zentimeter von Lukes eigenen Füßen entfernt. Seine sandfarbenen Haare waren länger als zuvor und zu einem Pferdeschwanz gebunden, und er hatte irgendwann in den letzten zwei Monaten seine Fliegerbrille gegen eine runde John-Lennon-Brille getauscht. Er trug ein schwarzes T-Shirt mit dem Logo der Punkrock-Band The Ramones.

      „Das Wasser läuft durch die Schleusen, genau wie es soll“, sagte der Hubschrauberpilot. Er war ein Mann mittleren Alters und trug eine schwarze Nylonjacke mit den Großbuchstaben FEMA in Weiß auf dem Rücken. „Es gab keine Schäden am Damm oder an den Einrichtungen und auch vom Dammpersonal ist niemand zu Schaden gekommen. Das einzige, was hier passiert ist, war, dass die Zufahrtsstraße weggespült wurde. Etwa fünf Kilometer südlich beginnt die eigentliche Katastrophe.“

      Sie waren mit einem Secret Service Jet von Washington, DC aus zu einem kleinen städtischen Flughafen am Rande des Nationalparks geflogen. Sie waren kurz vor Sonnenaufgang angekommen, und der Hubschrauber hatte bereits auf sie gewartet. Auf dem Flug selbst hatten sie nicht viel geredet. Die Stimmung war angesichts der Umstände düster und Trudy Wellington als Geheimdienstlerin hätte normalerweise den größten Teil des Gesprächs geführt. Susan hatte Luke einen Ersatz angeboten, aber Luke hatte abgelehnt. Ihre Aufgabe war es sowieso, Informationen von ihrem Gefangenen zu erhalten. Sicher konnte er ihnen alles erzählen, was sie wissen mussten.

      Luke wusste, dass sie alle gleichermaßen von Trudys Verlust betroffen und schockiert über ihren Verrat waren. Er wusste auch, oder vermutete es zumindest, dass seine ehemaligen Teammitglieder mit diesem Kapitel ihres Lebens abgeschlossen hatten. Sie alle hatten neue Aufgaben, neue Herausforderungen, neue Kollegen, auf die man sich freuen konnte. In zwei Monaten


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