Thron der Drachen. Морган Райс
Devin. „Warum habt Ihr mich überhaupt am Tor empfangen, wenn Ihr die Dinge nicht erklären wollt?“
„Weil du eine Aufgabe zu erledigen hast“, sagte Meister Grey. „Eine, die sich in den kommenden Tagen als wichtig erweisen könnte.“
„Welche Aufgabe?“, fragte Devin.
Sie erreichten eine mit Eisenstreben gebundene Tür aus dunkler Eiche. Meister Grey stieß sie auf und enthüllte einen höhlenartigen Raum mit einem Gewölbedach, ein Fenster ließ einen Lichtstrahl herein, der sich in einem hellen Kreis auf einem schwarz-weißen Fliesenboden ausbreitete. Der Raum war mit einer Schmiede, einer Schmelze, einem Amboss und etwas ausgestattet, das für Devin so aussah, wie jedes Werkzeug das man jemals brauchen würde, um mit Metall zu arbeiten, das auf Gestellen aus geschwärztem Eisen angeordnet war.
Dieser Teil war seltsam genug, aber auf jeder Oberfläche waren Symbole eingearbeitet, die Devin an die Roben von Meister Grey erinnerten.
„Ihr habt all das mit Zaubern belegt?“, fragte er.
Zu seiner Überraschung schüttelte Meister Grey den Kopf. „Dies ist nicht, um Magie hineinzubringen, sondern um sie einzudämmen, wenn du sie anwendest.“
„Und wie tue ich das?“, fragte Devin.
Sogar Meister Greys Lächeln war rätselhaft und unmöglich, vollständig zu enträtseln. „Du weißt bereits, wie es sich anfühlt, einen Zauber heraufzubeschwören. Du musst ihn nur während der Arbeit in das Metall leiten.“
„Und wie tue ich das?“, wiederholte Devin.
„Du wirst es lernen“, versicherte ihm Meister Grey. Er deutete auf die Schmiede. „Das musst du, denn Sternenmetall reagiert nicht nur auf Hitze oder Hammer.“
Devin sah zu dem Sternenmetallerz hinüber, das neben der Schmelze wartete. Er ging hinüber, berührte es und spürte das Gefühl, dass etwas von ihm dort hineinlief. Etwas, das er nicht einordnen konnte, das er immer noch nicht vollständig verstand.
„Es reagiert auf dich“, sagte Meister Grey. Er stellte sich an die Wand. „Jetzt musst du diese Reaktion kontrollieren. Magie ist gefährlich. Meine Zauber werden sie bis zu einem gewissen Grad zurückhalten, aber wenn du einen groben Fehler machst … könnte das Metall dich verzehren.“
„Mich verzehren?“, wiederholte Devin. Eisen und Stahl fühlten sich plötzlich unglaublich weit weg an.
„Das Metall ist magisch. Es braucht Magie, um es zu formen, aber leite zu viel hinein, und du könntest dich verlieren“, sagte Meister Grey. „Finde deine Magie, Junge. Kanalisiere sie; Verwende sie, um das Metall während der Bearbeitung zu formen. Beginne mit der Schmelze.“
Devin wollte etwas einwenden, aber das war die Aufgabe, die ihm gestellt worden war. Er musste es tun, wenn er sich seinen Platz im Schloss verdienen wollte. Er musste das Schwert entweder dem König oder Rodry geben. In jedem Fall würde er es zuerst herstellen müssen.
Er baute das Feuer für die Schmelze auf, zuerst Holz, dann Holzkohle, pumpte den Balg und baute die Hitze auf. Er beobachtete die Flammen und wartete darauf, dass sie die richtige Farbe annahmen, die ihm sagte, dass sie heiß genug waren.
„Es braucht mehr als Hitze, Junge“, erinnerte ihn Meister Grey.
Devin grub tief in sich hinein und versuchte, die Kraft zu finden, die im Tal so schnell herausgekommen war. Sie hatte auf das Metall reagiert, also berührte Devin ein Stück Erz und konzentrierte sich auf dieses Gefühl. Er konnte es fühlen, er konnte es fühlen. Er versuchte dieses Gefühl in die Schmelze, in die Flammen zu drücken …
Er warf sich gerade noch rechtzeitig auf den Boden, als Flammen heraussprangen und sengend an ihm vorbeizischten, was ihn sogleich an den Drachen erinnerte. Noch während er auf die Steinplatten am Boden schlug, sah Devin die Schutzmaßnahmen wirken, die Meister Grey zum Leben erweckt hatte, um die entfesselte Kraft zu absorbieren.
„Ich …“ Devin stand auf unsicheren Beinen. „Ich kann das nicht tun.“
„Du kannst und du wirst. Habe Geduld.“
Devin fühlte sich gerade nicht geduldig, besonders nicht, wenn er die Geräusche von Menschen hören konnte, die im Schloss hinter ihnen schrien, in einer Lautstärke, als würde das Schloss angegriffen.
„Was ist da draußen los?“, fragte Devin.
„Das ist nicht relevant für deinen Teil in dieser Angelegenheit“, sagte Meister Grey.
„Ich will es wissen“, sagte Devin. Er trat zurück. „Was verbergt Ihr vor mir?“
„Ich weiß viele Dinge und du nicht“, sagte Meister Grey.
Devin ging zur Tür. „Ich werde es selbst herausfinden.“
„Prinzessin Lenore wurde von König Ravins Männern entführt“, sagte Meister Grey in einem Ton, der von Mitgefühl zeugte, aber auf eine distanzierte Weise, als ob ihn nichts davon wirklich berührte. „Prinz Rodry ist bereits losgeritten, um sie zu retten, während ihr Vater Männer versammelt, um auf den Brücken nach Süden zu marschieren.“
Devin hatte das Gefühl, als wäre in diesem Moment das Herz in seiner Brust stehen geblieben. Lenore war in Gefahr? Allein der Gedanke daran genügte, um ihn dazu zu bringen, ihr nachzulaufen, bereit, sie zu retten. Er wusste nicht, woher das Gefühl kam, aber es war da und er wusste, dass er nicht zusehen konnte, während sie in Gefahr war.
„Ich muss mich den Männern des Königs anschließen“, sagte er und ging wieder zur Tür.
Meister Grey trat vor ihn. „Um was zu tun?“
„Ich könnte … ich könnte helfen zu kämpfen, um sie zurückzubekommen.“
„Und denkst du, es gibt nicht genug Männer, die gerade eilen, um genau das zu tun?“ Meister Grey antwortete. „Prinz Rodry hat seine … Freunde. Der König hat seine Ritter und seine Wachen. Du kannst nichts tun, wenn du mit ihnen gehst, außer deinen eigenen Tod zu finden.“
Er ließ es so sicher klingen, als gäbe es gar kein anderes Auskommen, wenn Devin in den Kampf zöge.
„Was kümmert es Euch?“, forderte Devin.
„Es ist mir wichtig, weil du zu wichtig bist, um dein Leben so wegzuwerfen. Der am Drachenmond geborene Junge? Der aus der Prophezeiung? Nein, es ist deine Aufgabe: zu lernen, in deine Magie hineinzuwachsen, das Schwert zu schmieden.“
Devin ging wieder zur Tür, aber Meister Grey hob eine Hand.
„Glaubst du nicht, dass der König dich zurücklassen wird, wenn ich es ihm sage?“, fragte er. Er nickte der Schmiede zu. „Jetzt hast du eine Aufgabe zu erledigen. Diesmal etwas sanfter.“
Devin wollte noch etwas einwenden, aber er wusste, dass es nichts nützen würde. Er wollte helfen, Lenore zu retten, aber Meister Grey hatte recht, auch wenn es frustrierend war. Er konnte den Männern, die bereits zu ihrer Rettung ritten, nichts hinzufügen, konnte nicht der edle Krieger sein, der sie retten würde. Das hier war alles, was er tun konnte.
Devin ging zurück zur Schmelze und war bereit, es erneut zu versuchen. Er konnte die Frustration in sich spüren, und nicht nur das. Er hatte so viele Fragen, und Meister Grey beantwortete keine von ihnen.
Er würde jedoch einen Weg finden, Antworten auf alles zu bekommen.
KAPITEL FÜNF
Prinz Greave kannte bisher nur die Theorie. Oh, er hatte Teile von Samirs Über die Navigation und Hussards Um die Küsten herum gelesen, um sich auf die Reise vorzubereiten, aber keines dieser Bücher hatte ihn auf die Realität des heftig wogenden Meeres vorbereitet, eine Besatzung von Seeleuten, die ihn mehr oder weniger ignorierten, und einen Himmel, der unheilverkündend auf einen kommenden Sturm hinwies.
Die Serpentine war ein großes Dreimastschiff, schlank und gebogen, und sie schnitt wie ein Schwert durch die Wellen. An der Seite saßen kleine Boote, die an der Reling festgezurrt waren. Die Seeleute waren raue Männer in lockerer, grober Kleidung, die es ihnen ermöglichte, sich