Die Erleuchtung der Welt. Johanna von Wild

Die Erleuchtung der Welt - Johanna von Wild


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      Johanna von Wild

      Die Erleuchtung der Welt

      Historischer Roman

      Impressum

      Bisherige Veröffentlichungen im Gmeiner-Verlag

      (unter dem Namen Biggi Rist gemeinsam mit Liliane Skalecki):

      Elitewahn (2018), Frostkalt (2017), Ausgerottet (2017),

      Rabenfraß (2016), Mordsgrimm (2014), Rotglut (2013),

      Schwanensterben (2012)

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      Alle Rechte vorbehalten

      3. Auflage 2020

      Lektorat: Sven Lang

      Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

      Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

      unter Verwendung der Bilder von: © https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Four_Men_Kneeling_before_God_-_Google_Art_Project.jpg

      und https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Book_of_Hours_of_Simon_de_Varie_-_KB_74_G37a_-_folio_091r.jpg

      Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

      Printed in Germany

      ISBN 978-3-8392-6014-2

      Widmung

      Für Ralf. 30 Jahre Sonnenschein.

      Zitate

      »Attempto! – Ich wag’s«

      Graf Eberhard im Bart (1445–1496)

      »Der Körper kann ohne den Geist nicht bestehen, aber der Geist bedarf nicht des Körpers.«

      Erasmus von Rotterdam (1466–1536)

      Die wichtigsten Personen

      Helena: Tochter eines Tagelöhners

      Wigbert: ihr Vater

      Siegfried: ihr Bruder

      Greta: ihre Schwester

      Cuntz Wengerter: Winzer

      Toman Ostheim: Student der Medizin

      Historische Personen

      Die Wittelsbacher

      Mechthild von der Pfalz: Gräfin von Württemberg und Erzherzogin von Österreich

      Kurfürst Ludwig III. : ihr Vater

      Kurfürstin Matilde: ihre Mutter

      Ludwig IV. (Wiggo) und Friedrich I. (Fritz): ihre Brüder

      *

      Haus Württemberg

      Graf Ludwig I.: Mechthilds erster Gatte

      Ludwig II. und Eberhard V.: ihre Söhne

      Graf Ulrich V.: ihr Schwager

      Margarete von Kleve: Ulrichs erste Frau

      Elisabeth von Bayern: Ulrichs zweite Frau

      Margarethe von Savoyen: Ulrichs dritte Frau, zuvor Wiggos Gattin

      Eberhard II. und Heinrich: Ulrichs Söhne aus zweiter Ehe

      *

      Die Habsburger

      Friedrich III.: Kaiser im Heiligen Römischen Reich

      Erzherzog Albrecht VI.: sein Bruder und Mechthilds zweiter Gatte

      1425

      Neckargemünd, September

      Wie in den Städtchen nahe Heidelberg wurde auch in Neckargemünd die Geburt des dritten Kindes von Kurfürst Ludwig und seiner zweiten Gattin Matilda von Savoyen ausgelassen gefeiert. Einen kräftigen Jungen, der auf den Namen Friedrich getauft worden war, hatte die schöne Matilde, wie sie hierzulande genannt wurde, am ersten August geboren. Die stolze Mutter hatte darauf bestanden, auch das Volk an dem freudigen Ereignis teilhaben zu lassen, und so fuhr die kurfürstliche Familie in prächtigen offenen Kutschen durch die Straßen der Stadt, die gesäumt waren von jubelnden Menschen. Hüte und Kappen flogen in die Luft, und das Volk rief seiner Herrschaft Segenswünsche zu. In der ersten Kutsche saßen Ludwig und seine Frau, die den kleinen Friedrich auf dem Schoß hielt. In der zweiten Karosse befanden sich die erstgeborene Tochter Mechthild und ihr jüngerer Bruder Ludwig, mit dem die Amme alle Mühe hatte, weil er wie ein Fisch in ihren Armen zappelte. Eskortiert wurden die kurfürstlichen Kutschen von Rittern und Wachsoldaten, deren Uniformknöpfe mit den blitzenden Kandaren ihrer auf Hochglanz gestriegelten Pferde in der Septembersonne um die Wette blinkten. Knappen und Bedienstete folgten dem Zug zu Fuß.

      Staunend und mit offenem Mund betrachtete die zehnjährige Helena den Prunk. Noch nie hatte sie so viel Gold und solch schöne bunte Kleider gesehen, geschweige denn einmal einen Blick auf die kurfürstliche Familie geworfen. Sie stand in vorderster Reihe, konnte den Schweiß der Pferde riechen, die an ihr vorbeischritten, vermischt mit dem Geruch des Leders der silberbeschlagenen Zäumungen. Schon seit Stunden harrte sie hier aus. Sie hatte sich einfach von zu Hause davongeschlichen und nahm die Ohrfeige, die ihr deswegen wahrscheinlich bevorstand, billigend in Kauf. Endlich näherte sich ihr der prachtvolle Zug. Aufgeregt hüpfte sie auf und ab. Ihre dunkelroten Haare umspielten ihr hübsches Gesicht. Als die Kutsche auf ihrer Höhe war, trafen sich ihre Blicke mit jenen der Kurfürstentochter Mechthild. Die Sechsjährige stand plötzlich von ihrem Platz in der Kutsche auf und warf Helena etwas zu, das diese geschickt auffing.

      Verblüfft starrte Helena die Prinzessin an, die sich schon wieder hingesetzt hatte und ihr, den Kopf über die Schulter gewandt, zuwinkte. Bevor Helena noch ein ›Danke‹ zu rufen vermochte, war die Karosse längst vorüber, und sie konnte gerade noch einen Arm in die Höhe recken, um Mechthild hinterherzuwinken.

      »Prinzessin Mechthild, warum habt Ihr das getan?«, wollte eine der Hofdamen, die mit in der Kutsche saßen, naserümpfend wissen.

      »Habt Ihr nicht die Haare des Mädchens gesehen? Genau so rot wie die Haare einer meiner Puppen. Ich musste ihr einfach eine davon schenken«, plapperte Mechthild aufgeregt.

      Seit Pfalzgraf Otto von Mosbach seiner Nichte die beiden kleinen Puppen im März zum Geburtstag geschenkt hatte, schleppte Mechthild sie nahezu überall mithin. Otto hatte Schweifhaare seines Dunkelfuchshengstes geopfert, um einem Püppchen zu einer auffälligen


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