Umgeben Von Feinden. Джек Марс

Umgeben Von Feinden - Джек Марс


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vollkommen erschöpft hörte Luke nur noch halb zu. Er versuchte nur noch, bis zum Ende dieser Besprechung durchzuhalten. Langsam wurde ihm bewusst, dass viele der Menschen im Raum ihn anstarrten.

      Er hob seine Handflächen und lehnte sich zurück.

      „Danke“, sagte er, „aber nein.“

* * *

      „Also, wer will dich töten?“, fragte Susan.

      Luke saß in einem Ledersessel in der Sitzecke des Oval Office. Unter seinen Füßen befand sich das Siegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Als er das letzte Mal hier gewesen war, hatte ihn der Geheimdienst mit dem Gesicht nach unten gegen dieses Siegel gedrückt. Aber das war natürlich ein anderer Teppich gewesen – obwohl er identisch aussah, war dies ein völlig neuer Raum. Der alte war zerstört worden. Für einen Moment hatte er das vergessen.

      Mann, war er müde.

      Ein Berater hatte Luke eine Tasse Kaffee in einer Styropor-Tasse gebracht. Vielleicht würde ihm das helfen, aufzuwachen. Er nippte daran – der Kaffee der Präsidentin war immer gut.

      „Ich weiß es nicht“, sagte er. „Das Letzte, was ich hörte, war, dass sie einige DNA- und Fingerabdrucktests an dem Toten durchgeführt haben.“

      Luke studierte Susans Gesicht. Sie war gealtert. Die Linien in ihrer Haut hatten sich vertieft und waren zu Falten geworden. Die Haut selbst war nicht so fest und geschmeidig wie früher. Irgendwie hatte sie ihre jugendliche Schönheit bis ins mittlere Alter bewahrt, aber in ihren sechs Monaten als Präsidentin hatte die Zeit sie eingeholt.

      Luke dachte an den jugendlichen Abraham Lincoln, der Präsident werden sollte, ein Mann, der so energisch und körperlich mächtig gewesen war, dass er für seine körperlichen Meisterleistungen bekannt war. Vier Jahre später, kurz vor seiner Ermordung, hatte ihn der Stress des Bürgerkriegs zu einem gebrechlichen und schrumpeligen alten Mann gemacht.

      Susan war immer noch schön, aber etwas war anders. Sie sah fast verwittert aus. Er fragte sich, was sie darüber dachte, oder ob sie es überhaupt schon bemerkt hatte. Dann beantwortete er seine eigene Frage – natürlich hatte sie es bemerkt. Sie war ein ehemaliges Supermodel. Sie würde wahrscheinlich die kleinsten Veränderungen an ihrem Aussehen bemerken. Zum ersten Mal fiel ihm das Kleid auf, das sie trug. Es war tiefblau, sehr schick und drapierte sich perfekt an ihrem Körper. Das Dekolleté war gerüscht – wenn auch sehr dezent.

      „Hey, schönes Kleid“, sagte er.

      Sie zeigte spöttisch auf sich selbst. „Dieses alte Ding? Ach, das habe ich einfach aus dem Kleiderschrank gefischt. Du wusstest doch, dass die Zeremonie heute ist, oder?“

      Luke nickte. „Es ist erstaunlich“, sagte er. „Die Art und Weise, wie sie diesen Ort wieder genau so aufgebaut haben, wie er vorher war.“

      „Es ist ein bisschen unheimlich, wenn du mich fragst“, sagte Susan. Sie blickte sich in dem Raum mit der hohen Decke um. „Ich habe fünf Jahre lang im Marineobservatorium gelebt. Ich liebe dieses Haus. Es würde mir nichts ausmachen, dort den Rest meines Lebens zu verbringen. An das Weiße Haus werde ich mich erst einmal gewöhnen müssen.“

      Sie verfielen in Schweigen. Luke war nur hier, um seine Ehrerbietung zu erweisen. Er war drauf und dran, sie um ein Auto oder besser noch um einen Hubschrauber zu beten, um ihn zurück an die Ostküste zu bringen.

      „Also, was denkst du?“, fragte sie.

      „Was denke ich? Worüber?“

      „Über das Treffen, das wir gerade hatten.“

      Luke gähnte. Er war müde. „Ich weiß nicht, was ich denken soll. Haben wir Atomwaffen in Europa? Ja. Sind sie verwundbar? Es klingt, als könnten sie sicherer sein. Abgesehen davon…“

      Seine Stimme verlor sich.

      „Wirst du hingehen?“, fragte sie.

      Luke lachte fast. „Du brauchst mich nicht in Belgien, Susan. Stell einfach ein zusätzliches Sicherheitskommando an der Basis dort auf, vorzugsweise Amerikaner und vorzugsweise mit geladenen Waffen. Das sollte reichen.“

      Susan schüttelte den Kopf. „Wenn es sich um eine glaubwürdige Bedrohung handelt, sollten wir ihren Ursprung bekämpfen. Hör mal, wir haben uns schon viel zu lange bei den Belgiern eigeschleimt. Es sind zu viele Angriffe aus Brüssel gekommen und ich möchte diese Netzwerke zerschlagen. Es ist überraschend, dass sie nach den Angriffen von Paris nicht ganz Molenbeek hochgenommen haben. Manchmal frage ich mich, auf wessen Seite sie stehen.“

      Luke hob seine Hände. „Susan…“

      „Luke“, sagte sie. „Ich brauche dich. Es gibt da etwas, was wir eben nicht besprochen haben. Das macht die Sache noch viel dringlicher, als du vielleicht denkst. Kurt weiß davon, ich weiß davon, aber sonst niemand.“

      „Und was wäre das?“

      Sie zögerte. „Luke…“

      „Susan, du hast mich gestern angerufen und mich gebeten, innerhalb von zwei Stunden nach Colorado zu fliegen. Ich habe getan, was du wolltest. Jetzt willst du auf einmal, dass ich nach Belgien gehe. Du sagst mir, es sei wichtig, aber du willst mir nicht verraten, warum. Wusstest du, dass meine Frau Krebs hat? Ich sage das nur, damit du genau weißt, was du hier von mir verlangst.“

      Eine Sekunde lang überlegte er, ihr mehr zu erzählen, vielleicht alles. Dass er und seine Frau sich getrennt hatten. Dass sie aus einer wohlhabenden Familie stammte, er aber kein Geld von ihr wollte. Er wollte nur seinen Sohn regelmäßig sehen und Becca drohte ihm, selbst dieses Recht zu entziehen. Sie hatte einen Sorgerechtsstreit geplant und jetzt hatte sie Krebs. Sie würde wahrscheinlich sterben. Und trotzdem wollte sie kämpfen. Die ganze Sache hatte Luke umgehauen. Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte oder an wen er sich wenden konnte. Er fühlte sich völlig verloren.

      „Luke, das tut mir so leid.“

      „Danke. Es ist schwer. Wir hatten sowieso eine Menge Probleme und jetzt das.“

      Sie starrte ihm direkt in die Augen. „Wenn es irgendwie hilft, ich verstehe, wie du dich fühlst. Meine Eltern starben, als ich noch jung war. Mein Mann scheint sich aus unserer Ehe verabschiedet zu haben und ein Einsiedler geworden zu sein. Ich mache ihm nicht einmal Vorwürfe. Wer würde das nicht tun, bei dem, was ihm zugemutet wird? Aber er hat meine Mädchen mitgenommen. Ich weiß, wie es ist, sich allein zu fühlen – ich schätze, das ist es, was ich sagen will.“

      Luke war überrascht, dass sie sich ihm so öffnete. Es machte ihm klar, wie sehr sie ihm vertraute und brachte ihn dazu, ihr noch mehr helfen zu wollen.

      „Okay“, sagte Luke. „Dann sag mir, warum die Sache so wichtig ist.“

      „Es gab einen Datenleak im Energieministerium. Niemand weiß bisher, in welchem Umfang, ob es ein Unfall war oder geplant. Wir wissen noch nichts. Viele Informationen sind einfach verschwunden, darunter Tausende von alten Nuklearcodes. Niemand konnte uns bis jetzt sagen, ob das überhaupt schlimm ist – wir wissen nicht, ob sie überhaupt noch funktionieren. Es wird einige Zeit dauern, das aufzuklären, aber in der Zwischenzeit können wir uns nicht leisten, eine Atomwaffe zu verlieren.“

      Er lehnte sich zurück. Sie hatte ihn überzeugt. Mit etwas Glück würde er ankommen, ein paar Köpfe einschlagen, die Sicherheitsprotokolle verschärfen und in ein paar Tagen zurück sein – keine große Sache. Vor seinem geistigen Auge sah er Gunner im Hinterhof Basketball spielen.

      Ganz allein.

      „Okay“, sagte Luke. „Ich werde mein Team brauchen. Ed Newsam, Mark Swann. Die dritte im Bunde fehlt momentan. Ich brauche einen Sicherheitsexperten, der Trudy Wellington ersetzt. Jemand Gutes.“

      Susan nickte und lächelte voller Dankbarkeit.

      „Was auch immer du brauchst.“

      KAPITEL ACHT

      17:15 Uhr (Eastern Daylight Time)

      Der Himmel über dem Atlantischen Ozean

      „Sind wir so


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