Umgeben Von Feinden. Джек Марс

Umgeben Von Feinden - Джек Марс


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Luke blickte aus seinem Fenster in Richtung Osten. Vor ihnen war es bereits dunkel – es war Spätherbst und die Tage wurden immer kürzer. Weit unten war der Ozean endlos und tief grün.

      Luke wirkte motiviert, wie stets vor einer Mission, aber heute war es nur Routine. Er fühlte genau das Gegenteil. Er war schon zu lange wach. Zu viel lastete auf ihm. Und er hatte einen Job angenommen, den er wahrscheinlich nicht unbedingt hätte annehmen müssen.

      Er und sein Team nutzten die vier vorderen Passagiersitze als Lagezentrum. Ihr Gepäck und ihre Ausrüstung hatten sie auf den hinteren Sitzen verstaut.

      Auf dem Sitz gegenüber dem Gang saß der große Ed Newsam, in einer khakifarbenen Cargo-Hose, einem langärmeligen T-Shirt und einer leichten Jacke. Er hatte eine Sonnenbrille auf, da die Sonne durch die Fenster auf seinen Sitz fiel. Wenn er entspannt war, fiel sämtliche Spannung aus seinem muskulösen, hyper-athletischen Körper. Er sah aus wie ein platter Reifen. Eds Aufgabenbereich war Waffen und Taktik und Luke konnte sich niemanden vorstellen, der besser dafür geeignet war. Ed selbst war eine tödliche Waffe und der stärkste Mann, den Luke kannte.

      Links gegenüber von Luke saß Mark Swann. Er war groß und dünn und hatte langes, sandiges Haar, das zu einem Pferdeschwanz gebunden war. Außerdem hatte er eine schicke, schwarz gerahmte, rechteckige Brille von Calvin Klein an. Seine langen Beine hatte er auf dem Gang ausgestreckt. Er trug eine alte, verblasste Jeans und ein Paar große, schwarze Doc-Marten-Kampfstiefel. Die Stiefel brachten Luke zum Lächeln – der Mann hatte noch nie eine Minute echten Kampfes in seinem Leben gesehen, nicht dass Luke das gewollt hätte. Swann war sein Experte für Informationssysteme – ein wissbegieriger ehemaliger Hacker, der verhaftet worden war und der Regierung beitrat, um eine lange Gefängnisstrafe zu vermeiden.

      Swann und Newsam waren ein paar Tage früher aus dem Grand Canyon zurückgekommen – sie hatten gesagt, dass es nicht dasselbe ohne Luke und Gunner gewesen sei.

      „Babysitting für veraltete Atomwaffen?“, sagte Swann. „Schätze, das schaffe ich noch.“

      „Schlimmer“, sagte Luke. „Wir sind die Babysitter für ein paar Belgier, während sie die Babysitter für veraltete Atomwaffen spielen.“

      „Glaubst du wirklich, dass das alles ist, Mann?“, fragte Ed.

      Luke schüttelte den Kopf. „Nein. Ich denke, da steckt mehr hinter. Ich denke, wir müssen die Augen offenhalten und ganz genau aufpassen.“

      Sie waren alle bei der Sache und das war gut so. Swann und Newsam vermieden beide das Thema Becca und ihren Krebs. Abgesehen von dem Beileid, das sie bekundet hatten, als sie an Bord gekommen waren, hatte keiner von ihnen etwas gesagt. Luke hatte nichts dagegen – es war ein schwieriges Thema.

      Direkt gegenüber von Luke saß das jüngste Mitglied ihres Teams – eigentlich war sie noch nicht einmal wirklich ein Mitglied. Es war ihr erstes Mal mit ihnen. Der Geheimdienst hatte sie auf Empfehlung ihrer Vorgesetzten vom FBI rekrutiert. Sie hatte kaum ein Wort gesagt, seit sie das Flugzeug bestiegen hatten. Luke wandte sich ihr nun zu.

      Er hatte ihr Dossier gesehen. Ihr Name war Mika Dolan. Sie war in China geboren, aber von ihren Eltern, die einen Jungen gewollt hatten, zur Adoption freigegeben worden. Sie wurde von ein paar alternden Hippies adoptiert, die erst spät im Leben erkannt hatten, dass sie ein Kind wollten. Sie wuchs zunächst an der Küste im hohen Norden Kaliforniens auf, dann in Marin County, kurz vor San Francisco. Sie war jung – wahrscheinlich zu jung. Einundzwanzig Jahre alt hatte sie bereits vor einem Jahr das MIT abgeschlossen. Perfekter Notendurchschnitt, Abschluss magna cum laude. Ein nachgewiesener IQ von 169 – auf dem Niveau eines Genies. Albert Einstein und Co.

      Hobbys? Sie surfte gerne. Das hatte Luke ein wenig erstaunt – sie war eine winzige Person mit großen runden Brillengläsern und sah aus, als würde sie kaum das Haus verlassen, geschweige denn sich auf dem Ozean herumtreiben. Aber anscheinend hatte ihr Vater es geliebt, auf den großen Wellen der Pazifikküste zu surfen und er hatte sie bereits im Alter von drei Jahren auf ihr eigenes Brett gestellt.

      Mika war Expertin für Informationstechnologie und bereits ihr zweites Jahr beim FBI. Wie begabt sie auch sein mochte – sie hatte große Fußstapfen, in die sie hier trat. Trudy Wellington hatte eine Menge geschafft – sie hatte in weniger als zehn Jahren umfangreiche Netzwerke entwickelt, sie konnte auf Daten zugreifen, die scheinbar niemand sonst auf der Welt hatte und konnte Szenarien auf Arten analysieren, die Luke nicht mal in seinen wildesten Träumen zustande brachte. Trudy war ebenfalls am MIT gewesen, genau wie Mika. Wahrscheinlich hatten sie ihm Mika aus diesem Grund zugeteilt.

      „Nun, Mika?“, sagte Luke. „Möchtest du anfangen?“

      „Okay“, sagte sie und bemühte sich, seinem Blick standzuhalten. Sie nahm ihr Tablet vom Sitz neben sich auf. „Ich bin ein wenig nervös. Vielleicht wissen Sie das nicht, aber Sie sind in meinem Büro so etwas wie Legenden.“

      „Ach ja?“, sagte Ed Newsam, offenbar zufrieden. „Was erzählt man sich über uns?“

      Mika unterdrückte ein Lächeln. „Man sagt, Sie wären ein Haufen Cowboys. Und sie sagten mir, ich solle versuchen, nicht getötet zu werden, solange ich bei Ihnen bin.“

      Ed schüttelte den Kopf. „Was für ein Blödsinn. Nicht jeder, der bei uns mitmacht, wird getötet.“

      „Nur etwa vier von zehn“, sagte Swann. „Der Rest überlebt, obwohl ein hoher Prozentsatz von ihnen lebenslang verstümmelt ist. Du wirst es schon überstehen. Wenn ich mich recht entsinne, hat das FBI ganz gute Berufsunfähigkeitsversicherungen.“

      Luke lächelte, sagte aber nichts. Mika war sehr hübsch, und die Jungs flirteten mit ihr. Er wollte sie nicht unterbrechen. Es war eine gute Gelegenheit, das Eis zu brechen und sie vielleicht ein wenig zu beruhigen. Auf ihrer Mission konnte es durchaus noch hart werden.

      Luke selbst fühlte sich wehmütig und nicht besonders gut. Vermutlich konnte er momentan sowieso nicht besonders gut herumwitzeln. Vor ihrer Abreise hatte er Becca angerufen. Das Gespräch war nicht gut verlaufen. Er hatte ihr gesagt, dass er gehen würde.

      „Wo gehst du hin?“, fragte sie.

      „Belgien. Außerhalb von Brüssel. Es gibt Sorgen über Atomwaffen, die dort auf einem NATO-Luftwaffenstützpunkt gelagert werden. Eine Terrorzelle will scheinbar…“

      „Also willst du einfach so gehen?“, sagte sie.

      „Ich bin nur zwei oder drei Tage weg. Wir werden nur die Sicherheitsmaßnahmen dort inspizieren, gegebenenfalls ein paar Upgrades anordnen und dann nach Brüssel fahren und ein paar Leute befragen.“

      „Ihr werdet sie foltern?“

      „Becca, ich weiß nicht…“

      „Luke, bei mir im Wohnzimmer steht jetzt gerade ein Geheimdienstagent. Er ist heute Nachmittag einfach vor meiner Tür aufgetaucht. Ein anderer hat Gunner heute von der Schule abgeholt. Anscheinend ist er direkt in sein Klassenzimmer gegangen, bevor die anderen Kinder überhaupt rausdurften.“

      „Jemand hat gestern Abend versucht, mich zu töten“, sagte Luke. „Der Geheimdienst ist für euren eigenen…“

      „Schutz da, ja, ich weiß. Luke, ich habe Krebs. Wir wollten Gunner diese Nachricht gemeinsam mitteilen. Das hast du mir versprochen. Und jetzt gehst du einfach.“

      „Jemand hat gestern Abend versucht, mich zu töten“, sagte Luke erneut.

      „Ja, den Teil habe ich gehört. Hat dich das überrascht? Ich würde sagen, das ist normal. Mein Leben ist auch in Gefahr, Luke. Du hast mir und vor allem deinem Sohn etwas versprochen und jetzt läufst du einfach weg. Schon wieder.“

      Luke holte tief Luft. „Becca, ich möchte dir helfen. Ich möchte… alles tun, was ich kann. Aber letztes Mal hast du mich aus dem Haus geworfen. Und das Mal davor auch, falls du dich erinnerst. Als ich Gunner das letzte Mal abgeholt habe, habe ich euch auf dem Parkplatz eines Supermarktes getroffen, weil du mich nicht im Haus haben wolltest. Ich laufe nicht weg. Ich bin nur ein paar Tage nicht da. Du wirst schon noch am Leben sein, wenn ich…“

      In dem Moment hatte sie aufgelegt und er nahm es ihr nicht übel. Er war nicht gerade nett


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