Mörder-Paket Juli 2020: 10 Krimis für den Strand: Sammelband 9015. A. F. Morland

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beiden Affen bessere Manieren beibringen!“

      „Die beiden Affen werden dich gleich ungespitzt in die Erde donnern“, maulte Ernie Walker wütend.

      Pino Calva winkte ab.

      „Lass ihn doch! Er weiß ja selbst nicht, wie man sich uns gegenüber zu benehmen hat. Meine Jungs haben mir erzählt, dass du Schweinepriester Schwierigkeiten machen würdest, Rackin.“

      „Ich habe ihnen gesagt, dass ich das Geld diesmal nicht aufbringen kann“, erwiderte Rackin.

      „Ja, ja. Das haben sie mir ausgerichtet“, nickte Calva.

      „Es waren eine Menge Steuern und Abgaben fällig. Ein Wechsel musste eingelöst werden, sonst hätten sie mir das Lokal geschlossen ...“

      „Da dachtest du, Calva kann ruhig warten, wie?“, knurrte der Gangsterboss gefährlich. Plötzlich ließ er seine Fäuste vorschnellen. Seine Finger gruben sich in Rackins Jackett. Er schüttelte den Barbesitzer wütend. „Mir ist es egal, wie du das Geld beschaffst, Freund! Meinetwegen schick deine Frau auf den Strich. Du hast pünktlich zu bezahlen! Hast du das noch nicht kapiert?“ Calva stieß den Mann angewidert von sich. Zornig und missmutig schüttelte er den Kopf.

      „Kein Geld!“, schnarrte er. „Kein Geld! Mach mehr Reklame für deine Kaschemme. Stell statt der Sumpfpflanzen, die du zur Zeit beschäftigst, hübsche Mädchen an! Das bringt Geld in den Saftladen. Himmel, Arsch und Wolkenbruch, streng deinen blöden Schädel ein bisschen an! Ich bin schließlich nicht dazu da, um deinen Umsatz anzukurbeln.“

      Daniel Rackin unterdrückte seine Wut nur mit Mühe. Am liebsten hätte er sich auf den Gangsterboss gestürzt und hätte ihm das Gesicht zu Brei gedroschen. Doch dann hätten seine beiden Gorillas Hackfleisch aus ihm gemacht. Aber auch so war fraglich, ob Rackin es geschafft hätte, Calva fertigzumachen. Pino Calva war kein Schwächling. Er war stahlhart und verstand etwas vom Fighten.

      „Wir haben mündlich abgemacht, dass dein Lokal in Ordnung bleibt, wenn du pünktlich blechst, Rackin“, bellte Pino Calva zornig. „Wenn du uns Schwierigkeiten machst, musst du wegen Renovierung eine Zeitlang schließen. Du kannst dich doch hoffentlich noch an meine Bedingungen erinnern, oder hast du statt ’nem Hirn ein grobmaschiges Sieb im Schädel, durch das so wichtige Dinge einfach durchfallen?“

      „Ich will ja zahlen, verflucht noch mal“, stieß Daniel Rackin hervor. „Bisher habe ich auch immer pünktlich bezahlt. Aber diesmal geht’s wirklich nicht!“

      Calvas Gesicht versteinerte. Rackin erschrak. Pino Calvas Gesicht flößte ihm schreckliche Angst ein. Der große Boss hatte sich nicht bloß deshalb hierherbemüht, um eine Brandrede zu schwingen. Er war aus einem anderen Grund persönlich hierhergekommen.

      Was hat er vor?, fragte sich Rackin ängstlich. Was mag er im Schilde führen?

      „So“, nickte Calva eiskalt. „Diesmal geht’s wirklich nicht?“

      „Tut mir leid, Calva“, sagte Rackin. Er ärgerte sich darüber, dass seine Stimme so schrecklich brüchig klang. Dadurch verriet er den Gangstern, dass er sie fürchtete.

      „Dann tut’s uns leid für dich, Rackin!“, sagte Calva ernst. Hinterher grinste er. Doch dieses Grinsen erreichte nicht die bösen Augen des Mannes. Dieses Grinsen versetzte Rackin einen heftigen Schock.

      „Es tut uns leid für dich und für die Bar“, grinste Calva.

      Rackin riss entsetzt die Augen auf. Das war es. Verflucht, das war es! Sie waren gekommen, um aus der Bar einen Trümmerhaufen zu machen. Aus der Bar und aus ihm.

      „Wir wollen so etwas doch gar nicht erst einreißen lassen“, knurrte Calva, holte eine Zigarre aus dem Anzug, biss sie ab und schob sie zwischen die wulstigen Lippen. Ernie gab ihm Feuer.

      Calva blies Rackin den Rauch ins Gesicht. Der Barbesitzer kochte vor Wut.

      „Mach keinen Unfug, Calva!“, stöhnte Rackin, denn die Folgen, die sich deutlich abzuzeichnen begannen, schienen ein schlimmes Ausmaß anzunehmen.

      „Jetzt scheißt du dir die Hosen voll, was?“, grinste Pino Calva. „Du hättest früher daran denken müssen, dass ich deine Marotten nicht so einfach schlucke, Freund.“

      Rackin war zu Recht besorgt. Er hatte Jahre gebraucht, um sich die Bar und somit seine Existenz aufzubauen. Er hatte gespart und viele Opfer gebracht. Es war nicht leicht gewesen. Er hatte es noch nie im Leben leicht gehabt. Und nun war Pino Calva da, um dies alles mit einem einzigen Schlag zu vernichten.

      Rackins Wut wandelte sich in Verzweiflung.

      „Gib mir drei Tage Zeit, Calva. Ich ... ich werde das Geld beschaffen. Ich geb’ dir einen Schuldschein, wenn du willst.“

      „Ich scheiß’ auf einen Schuldschein. Das ist doch nichts weiter als ein Stück Papier“, brüllte Calva, dass ihm die Adern aus dem Hals traten. „Ich will mein Geld sehen.“

      „Ich werde es irgendwo auftreiben“, beeilte sich Rackin zu sagen. „Bestimmt. In drei Tagen hast du die Bucks.“

      Calva schüttelte ganz langsam den Kopf. Er war eine zu Stein gewordene Mauer der Ablehnung.

      „Tut mir leid, Rackin. Nichts zu machen.“

      „Aber drei Tage wirst du mir doch geben können, Calva.“

      „Du hast dich nicht an die Abmachung gehalten, Rackin“, knurrte Calva ärgerlich. Es war ihm zuwider, darüber sprechen zu müssen. „Ich bin doch weiß Gott die Gutmütigkeit in Person. Stimmt’s, Jungs?“

      Ernie und Eddie grinsten zustimmend.

      „O ja, Boss. Das bist du“, sagte Eddie Harvey. „Das kann ich sogar beschwören, wenn’s sein muss.“

      „Muss aber nicht sein“, grinste Ernie Walker und stieß den Kumpel amüsiert in die Seite.

      Calva schleuderte die Zigarre wütend auf den Boden.

      „Verdammt, Rackin, denkst du, mir wäre nicht zu Ohren gekommen, wie abenteuerlich du hinter meinem Rücken über mich herziehst?“

      Daniel Rackin verlor die Gesichtsfarbe. Sein Herz begann aufgeregt zu schlagen. Verflucht, wer hatte Calva das hinterbracht?

      „Hast gesagt, du würdest das mit mir nicht mehr lange mitmachen und so“, zischte Calva drohend.

      Rackins Puls raste. Er zuckte die Achseln, wollte die Sache bagatellisieren.

      „War doch nur Quatsch, was ich gesagt habe, Calva.“

      „Der Meinung bin ich auch.“

      „Ich war bestimmt betrunken, als ich ...“

      „Der Meinung bin ich nicht.“ Calva nahm eine drohende Haltung ein. Er musterte Rackin eine Weile schweigend. Dann sagte er: „Meine Jungs wollten sich dich sofort kaufen, als sie von deinem Gewäsch erfuhren, Rackin. Es kostete mich viel Mühe, sie zurückzuhalten. Sie sind nun mal zu temperamentvoll. Kennst sie ja. Wenn ich nicht wäre, der sie hin und wieder bremst, die gingen durch wie wild gewordene Pferde. Bei denen hättest du nichts zu lachen, Rackin.“

      Der Barbesitzer schluckte. Seine Kehle war total ausgetrocknet. Er fühlte sich hundeelend. Er ängstigte sich. Er hatte keine Ahnung, wie schlimm ihm diese drei Gangster mitspielen würden. Dass sie ihn aber nach Calvas Ansprache durch den Wolf drehen würden, das war so sicher wie das Amen im Gebet.

      „Ich habe den Jungs gesagt: Lasst den armen Irren doch quasseln. Solange er pünktlich bezahlt, darf er ruhig schimpfen. Wenn er aber mal nicht pünktlich bezahlt ...“

      Rackin spürte büschelweise weiße Haare auf seinem Kopf sprießen. Sein Blick irrlichterte in der näheren Umgebung umher, doch wohin er sah, erblickte er zuerst einmal ein Galgenvogelgesicht.

      „Ich fürchte, heute kann ich meine Jungs nicht mehr zurückhalten, Rackin“, sagte Calva mit einem gefährlichen Unterton


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