Der Prophet. James Goll

Der Prophet - James Goll


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2: Die Geschichte des prophetischen Dienstes

      … von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat.

      Apostelgeschichte 3,21

      Gott hat durch seine prophetische Stimme seit der Zeit der Schöpfung gesprochen. Gott spricht auch heute noch. Es liegt in seiner Natur, mit seinem Volk zu kommunizieren. Die Verfasser der Evangelien und der Briefe des Neuen Testaments verwiesen mehrfach auf die „alten Propheten“ und bauten auf dem Fundament auf, das noch jahrhundertelang gelegt wurde:

      Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren (Mt 5,12).

      [Ihr] sagt: Wären wir in den Tagen unserer Väter gewesen, so würden wir uns nicht an dem Blut der Propheten schuldig gemacht haben. Deswegen siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; einige von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und einige von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln und werdet sie verfolgen von Stadt zu Stadt, damit über euch komme alles gerechte Blut, das auf der Erde vergossen wurde, von dem Blut Abels, des Gerechten, bis zu dem Blut Secharjas, des Sohnes Berechjas, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar ermordet habt (Mt 23,30; 34-35).

      … wie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit her (Lk 1,70).

      Freut euch an jenem Tag und hüpft! Denn siehe, euer Lohn ist groß in dem Himmel; denn ebenso taten ihre Väter den Propheten (Lk 6,23).

      … das er durch seine Propheten in heiligen Schriften vorher verheißen hat (Röm 1,2).

      Gott aber hat so erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten vorher verkündigt hat, dass sein Christus leiden sollte. So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn und er den euch vorausbestimmten Jesus Christus sende! Den muss freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat. Mose hat schon gesagt: „Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken, gleich mir. Auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch reden wird! Es wird aber geschehen: Jede Seele, die auf jenen Propheten nicht hören wird, soll aus dem Volk ausgerottet werden.“ Aber auch alle Propheten, von Samuel an und der Reihe nach, so viele geredet haben, haben auch diese Tage verkündigt. Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott euren Vätern verordnet hat, als er zu Abraham sprach: „Und in deinem Samen werden gesegnet werden alle Geschlechter der Erde.“ Euch zuerst hat Gott seinen Knecht erweckt und ihn gesandt, euch zu segnen, indem er einen jeden von euch von seinen Bosheiten abwendet (Apg 3,18-26).

      Diese alten Propheten waren nicht nur diejenigen, nach denen Bücher in der Bibel benannt sind. Lukas bezieht sich auf Abel als einen Propheten: „… damit das Blut aller Propheten, das von Grundlegung der Welt an vergossen worden ist, von diesem Geschlecht gefordert werde: von dem Blut Abels an bis zu dem Blut des Secharja, der zwischen dem Altar und dem Haus umkam; ja, sage ich euch, es wird von diesem Geschlecht gefordert werden“ (Lk 11,50-51, vgl. auch 1 Mose 4,4.10). Das ist eine der Stellen in der Schrift, die das unvermeidliche Leiden der Propheten erwähnt.

      Sogar der Prophet Jeremia, der heute selbst als einer der wichtigsten „Propheten von einst“ gilt, bezog sich auf seine Vorgänger, als er sagte: „Die Propheten, die von alters her vor mir und vor dir gewesen sind, die haben auch über viele Länder und über große Königreiche geweissagt von Krieg, von Unheil und von Pest!“ (Jer 28,8). Dabei ging es ihm nicht nur um seine eigene Generation, sondern er erkannte, dass er zu einer langen Reihe von Propheten gehörte, die in die Weltgeschichte hineingesprochen hatten. Sie beschränkten sich bei Weitem nicht darauf, zu den religiösen Leuten und Institutionen zu sprechen, sondern sprachen auch zu der Kultur um sie herum.

      Die ganze Zeit über sucht Gott nach Propheten, deren Perspektive von jenseits ihrer menschlichen Begrenzungen kommt. Er sucht nach „prophetischen Problemlösern“, die Gottes Antwort auf Probleme liefern können, die mit menschlicher Weisheit und Anstrengung allein nicht zu lösen sind.

      Die Aufgabe des Prophetischen ist noch nicht abgeschlossen, und sie wird nicht abgeschlossen sein, „bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens“, wie wir hier sehen:

      Und er hat die einen als Apostel gegeben und andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, zur Ausrüstung der Heiligen für das Werk des Dienstes, für die Erbauung des Leibes Christi, bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur vollen Mannesreife, zum Maß der vollen Reife Christi (Eph 4,11-13).

      Offensichtlich ist dies noch nicht geschehen. Doch im perfekten Augenblick wird das zweite Kommen des Herrn Jesus Christus eintreten, wenn der Vater „Jesus senden wird“ – um die Worte von oben zu wiederholen – „damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn und er den euch vorausbestimmten Jesus Christus sende! Den muss freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat“ (Apg 3,20-21).

      Unabhängig davon, ob du männlich oder weiblich bist, bist du einer der „Söhne der Propheten“ (vgl. Apg 3,25), der dazu berufen ist, bei der Wiederherstellung des Königreichs Gottes auf der Erde mitzuwirken. Es kommt nicht so sehr darauf an, was deine geistlichen Gaben sind, sondern vielmehr darauf, wie du deine Berufung, eine Gabe zu sein, in seinem Namen auslebst. Gleichzeitig ist es von entscheidender Bedeutung zu erkennen, dass keine der fünffachen Dienstgaben – Apostel, Prophet, Evangelist, Hirte und Lehrer – sich im Ruhestand befindet. Viele Christen glauben, dass wir heute nur die Gaben des Hirten (Pastors), Lehrers und Evangelisten in voller Funktion sehen, aber nicht die Gaben des Propheten oder Apostels. Aus dieser Bibelstelle begründe ich, dass alle fünf Gaben des Dienstes bis zum Ende der Geschichte gebraucht werden. Wie sonst sollen wir dort unversehrt ankommen?

      Propheten vor Christus

      Der beste Weg, um dir die Geschichte der Prophetie auf einen Blick zu vermitteln, ist, die Jahrhunderte in bestimmte Epochen prophetischen Wirkens zu unterteilen und die charakteristischen Propheten aufzulisten, deren Namen dir bekannt sein werden:

      Propheten vor den Patriarchen (4000–1450 v. Chr., also vor Mose)

      • Abel (vgl. Lk 11,50-51)

      • Henoch (vgl. Judas 14-15; in 1. Mose 5,18.21 berichtet)

      • Noah: prophezeite über die Sintflut und seine eigenen Nachkommen (vgl. Hebr 11,7; 1 Pt 3,20; 1 Mose 9,25-27)

      Patriarchalische Propheten

      • Abraham (vgl. 1 Mose 20,7; Ps 105,9-15)

      • Joseph: prophezeite den späteren Auszug aus Ägypten (vgl. 1 Mose 50,24-25)

      • Andere sind z. B. Isaak und Jakob.

      Propheten der mosaischen Zeit (1450–1050 v. Chr.)

      • Mose: „Und es stand in Israel kein Prophet mehr auf wie Mose, den der HERR gekannt hätte von Angesicht zu Angesicht“ (5 Mose 34,10).

      • Miriam: die erste weibliche Prophetin, die in der Heiligen Schrift erwähnt wird (vgl. 2 Mose 15,20)

      • Deborah (vgl. Ri 4,4)

      • Andere sind z. B. Aaron und Hanna.

      Propheten der frühen Monarchie (1050–931 v. Chr.)

      Das prophetische Ersuchen war hauptsächlich national; es ging um Buße und Umkehr.

      • Samuel (vgl. 1 Sam 1; Apg 3,24)

      • Nathan (vgl. 2 Sam 7,2-17; 1 Kön 1,8-45)

      • Gad der Seher (vgl. 1 Sam 22,5; 1 Chr 21,9-19)

      • David (vgl. Apg


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