Ring der Drachen. Морган Райс
Reise nach Royalsport, um einen Magier zu finden, war nichts im Vergleich dazu. Er wusste, wen er brauchte, denn es gab nur einen Mann, der bei so etwas helfen konnte. Renard brauchte die Hilfe des Magiers des Königs, Meister Grey. Er musste zum Magier gehen, auch wenn das bedeutete, sich durch das Kriegsgeschehen im Osten zu bewegen, und er musste um seine Hilfe bitten.
Entweder das oder einfach dem Magier das Amulett in seine Hand drücken und wegrennen, in der Hoffnung, dass dies ausreichen würde, um die Verbindung zu unterbrechen, und dass der Magier wissen würde, was zu tun ist.
In jedem Fall ging Renard weiter über den felsigen Boden in der Hoffnung, eine Straße zu finden. Als er einen Weg fand, folgte er ihm, bis er zu einem größeren Weg führte, und ging weiter.
Er war zum nächsten Dorf unterwegs, bevor er sich einen Blick zurück erlaubte. Der Gedanke an das, was dort lauern könnte, hatten seine Augen so lange nach vorne gerichtet gehalten. Schließlich konnte sich Renard jedoch nicht länger zurückhalten. Er sah über die Schulter, starrte und suchte das Land und den Himmel ab.
Es dauerte nicht lange, bis er fand, wonach er suchte. Es war jetzt nur mehr ein Punkt, aber es war da, sodass Renard wusste, dass er keinen Augenblick länger in diesem oder einem anderen Dorf anhalten durfte, als er brauchte, um ein Pferd zu stehlen.
Der Drache hing dort in der Ferne und folgte langsam, und Renard wusste, dass er wieder versuchen würde, ihn zu verbrennen, wenn er nicht schnell zum Magier gelangen würde, Krieg oder nicht Krieg.
KAPITEL NEUN
Nerra starrte zu der großen dunklen Masse des Drachen auf, der sich über ihr aufrichtete, und sie war sich sicher, dass sie sterben würde. Das tiefe, unergründliche Gelb seiner Augen starrte auf sie hinunter und betrachtete Nerra, als wollte es herausfinden, wie leicht es sie verschlingen könnte.
Die zerstörte Kolonie um sie herum war ausreichend Beweis, dass es nur ein Flackern ihres Atems dauern würde, um sie zu zerstören. Seltsamerweise war jedoch das, was ihr Herz in diesem Moment am meisten erfüllte, nicht Entsetzen, sondern Faszination.
Im Vergleich zu dem Drachen, dessen Ei sie gefunden hatte, war dieser Drache riesig und glänzend und dunkel, und jetzt konnte Nerra sehen, dass die Schwärze tatsächlich ein Dutzend verschiedener Schattierungen und Farbtöne war, von den hellsten Grautönen bis zum tiefen Schwarz des Teers und der Schatten des Nachthimmels. Seine Schuppen waren so breit geworden, dass sie auf seiner Unterseite wie Panzerplatten wirkten, die einzigen Farbtupfer darauf das Gelb seiner Augen und das tiefe Rot der Innenseite seines Mundes, als der Drache ihn weit öffnete.
Er schoss eine Flamme neben Nerra und das rückte die Furcht zurück in den Vordergrund von Nerras Gedanken. Sie drehte sich um und rannte, stolperte durch die Trümmer der zerstörten Kolonie und lief auf die Bäume zu, nicht auf die felsige Dunkelheit des offenen Geländes, in der Hoffnung, dass sie ihr Schutz geben würden.
Nerra hörte ein Brüllen hinter sich und rannte weiter.
Jetzt war sie im Dschungel des Inselinneren und die Sonne schien durch den Baldachin, als sie weiterlief. Die Pflanzen, die Nerra beim Laufen erkennen konnte, waren nicht so wie die, die sie von zu Hause kannte, üppig und grün, hell und leuchtend und füllten ihre Nase mit ihren Düften. Gingen diese überwältigenden Düfte und Farben wirklich von ihnen aus oder lag es an dem, was sie geworden war?
Oben, selbst durch die Baumkronen, konnte Nerra den Schatten des Drachen erkennen, der über sie hinwegflog, riesig und breit, und leicht mit ihr Schritt halten konnte. Nerra konnte nicht anders, als darauf zu starren, gefangen zwischen ihrem Entsetzen bei dem Gedanken an ein so großes Raubtier über ihr und der Bewunderung dieser Eleganz, mit der er durch die Luft segelte. Er schien zu gleiten und zu schweben, schlug kaum mit den riesigen Flügeln, und blies eine Flamme in die Luft vor ihm, um eine Thermik zu erzeugen, die seinen Flug erleichterte.
Moment mal, woher wusste Nerra das? Sie hatte ihren eigenen Drachen gesehen, hatte natürlich ein Gefühl der Verbundenheit damit gespürt, aber sie hatte nichts darüber gewusst, wie ihre Körper funktionierten oder was es bedeutete, ein Drache zu sein. Dieses Wissen schien nun plötzlich in ihr zu sein und sich aufzubauen, es war unmöglich zu ignorieren.
Als sie eine Lichtung erreichte, konnte Nerra nicht anders, als den Drachen anzustarren und sie verstand, dass seine Krallen fast so geschickt waren wie Hände, verstand, wie sein Körper Magie aus der Luft heraus nehmen und sie in Flamme oder Schatten oder Nebel wandeln konnte. Sie wusste, dass dieser Drache weiblich war und dass er selbst für seine Art groß war.
Nerra verbrachte lange Sekunden damit, den Drachen anzustarren, und in diesen Sekunden erschien eine flackernde Bewegung zu ihrer Linken. Sie sah, wie etwas Schuppenförmiges und Bestialisches aus den Bäumen sprang und mit entblößten Zähnen auf sie zu sprang, bereit zu beißen. Nerra erkannte, dass es den verdrehten Gestalten der Verwandlungen, die sie auf der Insel der Hoffnung beobachtet hatte, ähnlich war, aber dieses schien irgendwie tierischer zu sein, als sei schon seine Ursprungsform etwas gewesen, das nicht menschlich war.
Es war jedoch keine Zeit, herauszufinden was, weil es sich bereits auf sie stürzte. Normalerweise wäre Nerra gerannt, hätte nicht gewusst, was sie sonst tun sollte, aber jetzt ließ ihr Instinkt sie mit krallenförmigen Händen zuschlagen. Diese Krallen schlugen eine Furche über das Fleisch der Kreatur und zwangen sie, zurückzuspringen. Es starrte sie an, zischte und entblößte seine Zähne, als würde es wieder auf Nerra zuspringen, und in diesem Moment schlossen sich zwei weitere an.
Nerra wusste auf die gleiche instinktive Weise, wie sie wusste, wie der Drache aufstieg, dass es zwar leicht genug sein würde, es mit einem der Echsenverwandten aufzunehmen, aber dass drei auf einmal schwieriger sein würden. Sie umzingelten sie und Nerra vermutete, dass sie sterben würde.
Sie sah, wie der Drache wie ein Stein in Richtung Erde stürzte, die Flügel an die Seiten gepresst, als er hineinstürzte und fiel, bis er fast am Boden war, bevor er seine Flügel wieder ausbreitete und sie heftig schlug, was einen solchen Luftstrom verursachte, dass es Nerra von den Füßen riss. Die Eidechsengestalten wurden ebenfalls verstreut.
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