Gesicht der Angst. Блейк Пирс

Gesicht der Angst - Блейк Пирс


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er.

      Zoe runzelte die Stirn. „Du hättest das Date auch verschieben können, falls du was Besseres vorgehabt hättest“, sagte sie. „Hätte mir nichts ausgemacht.“

      „Was? Nein!“, sagte John, lehnte sich kurz zurück und griff dann wieder nach ihrer Hand. „Oh Gott, nein, Zoe. Ich habe mich so darauf gefreut, dich wiederzusehen. Das war nur – ich war nur sarkastisch. Oder ironisch, oder so. Ich vergesse immer, was was ist. Ehrlich, ich würde ein Date mit dir immer der Arbeit vorziehen.“

      Zoe sah auf ihren Teller hinunter, der inzwischen leer war von den ausgezeichneten Lachsrouladen in Zitronenbutter, die ihr Hauptgericht gewesen waren. Dies war einer der beliebtesten Orte in Washington, D.C. für eine Verabredung zum Essen, und sie konnte sich kaum daran erinnern, überhaupt etwas gegessen zu haben.

      Sie war sich nicht sicher, ob John jemals an erster Stelle bei ihr stehen würde. Schließlich war sie FBI-Agentin. Man erwartete von ihr, dass sie ihr Leben aufgab, um einen Fall zu verfolgen, nicht andersherum. Sie strich sich eine Strähne ihres kurzen braunen Haares hinters Ohr und fühlte dabei, dass es einen Zentimeter länger war, als sie es gerne hätte. In letzter Zeit war alles sehr hektisch gewesen. Keine Zeit für die alltäglichen Aufgaben des Lebens.

      „Ich verstehe es natürlich, dass du manchmal absagen musst“, sagte John und nippte nonchalant an seinem Wein, als hätte er gerade ihre Gedanken gelesen. „Du musst Serienmörder davon abhalten, sich auszuleben. Dein Job ist wichtig. Niemand wird sich aufregen, wenn ich nicht die ganze Nacht im Büro bleibe und versuche, herauszufinden, ob es Gemeinsamkeiten in drei verschiedenen Gutachten aus dem 19. Jahrhundert gibt, die sich auf den Fall meines Klienten auswirken könnten. Außer vielleicht mein Klient, und er wird nur von der ausgezeichneten Stimmung profitieren, in der ich morgen aufwachen werde, weil ich heute meinen Abend mit dir verbracht habe.“

      „Du bist so nett zu mir“, sagte Zoe zu ihm. „Immer. Ich verstehe nicht, warum.“

      Es stimmte, das tat sie wirklich nicht. Ihre erste Verabredung hatte sie völlig vermasselt, und bei der zweiten hatte sie ihn in ein Krankenhaus geschleppt, um zu versuchen, die Akten eines potenziellen Mörders zurückzuverfolgen. Er hatte in der Kälte auf sie gewartet, weil sie, völlig in Gedanken, vergessen hatte, ihm zu sagen, dass sie den Weg nach Hause selbst finden würde. Nicht viele Männer hätten sich überhaupt auf ein drittes Date eingelassen und dies war bereits ihr fünftes.

      „Du musst es nicht verstehen“, sagte John und glättete zum elften Mal in dieser Nacht seine Krawatte, eine Geste, die ihr schon öfter aufgefallen war. „Du musst nur meine Meinung darüber akzeptieren, dass du es verdient hast. Ich bin gar nicht zu nett. Ich bin nur nett genug. Eigentlich könnte ich sogar noch netter sein.“

      „Du könntest nicht noch netter sein. Das wäre gegen alle Gesetze der Physik und der Natur.“

      „Na ja, wer braucht die denn schon?“ John schenkte ihr wieder sein strahlendes Lächeln und lehnte sich zurück, als der Kellner ihre leeren Teller einsammelte.

      „Woran arbeitest du denn gerade?“, fragte sie und wollte versuchen, sich mehr für sein Leben zu interessieren. Er war immer so aufmerksam und fragte nach ihrem Leben. Vermasselte sie jetzt wieder alles? Sie vermasselte es, oder?

      „Wie gesagt, es geht um vererbte Grundstücksgrenzen“, sagte John und runzelte verwirrt die Stirn. „Bist du sicher, dass es dir gut geht?“

      Zoe schaute ihn an, sah, dass die Pupillen in seinen Augen im gedämpften Licht des Restaurants nur leicht geweitet waren, und hörte den Viervierteltakt der sanften Klaviermusik im Hintergrund und wie sich jede Note, eine aufwärts, eine abwärts, eine aufwärts, eine halbe Note aufwärts, eine abwärts, bewegte. Wenn sie doch nur die Zahlen ausschalten oder zumindest ihre Lautstärke dämpfen könnte. Sie musste sich auf John konzentrieren und auf das, was er ihr erzählte, aber ihr Gehirn hörte einfach nicht auf. Aber sie wollte, dass es aufhörte. Alles drehte sich und sie war sich nicht mehr sicher, ob sie die Kontrolle zurückgewinnen konnte.

      „Ich bin wohl ein wenig müde“, sagte sie. Diese Ausrede schien ihr halbwegs akzeptabel zu sein. Falls es überhaupt eine angemessene Entschuldigung dafür gab, ihm nicht ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken.

      Er hatte keine Ahnung davon, dass sie überall und in allem Zahlen sehen konnte, und sie hatte nicht vor, es ihm zu sagen. Nicht für die vierzehnhundertdreiundfünfzig Dollar und neunzehn Cent an Speisen und Getränken, die in den Händen des Personals an ihrem Tisch vorbeigetragen wurden, seit sie sich vor einer Stunde und dreizehn Minuten hingesetzt hatten.

      „Ich hatte einen wunderbaren Abend“, sagte sie. Das Schlimmste daran war, dass sie es ernst meinte. Wenn John die ganze Zeit damit verbrachte, ihr entgegenzukommen und ihr ein gutes Gefühl zu geben, warum konnte sie ihm dann nicht wenigstens zuhören?

      „Ich hatte eine schreckliche Zeit. Sollen wir das nächste Woche wiederholen?“, sagte er und wischte sich sein Lächeln mit einer Serviette ab. Obwohl er sie ansah und seine Augen dabei verschmitzt funkelten, was irgendwie zu seinem schiefen Mund passte, brauchte sie einen Moment, um zu erkennen, dass er scherzte. Die Worte trafen sie bis ins Mark und kurz dachte sie, dass sie wieder alles ruiniert hatte.

      „Das wäre sehr schön“, sagte Zoe, nickte und verbarg ihr Gefühlschaos. „Nächste Woche also.“

      Sie stand auf, um zu gehen, da sie inzwischen wusste, dass er es nicht zuließ, dass sie ihre achtundneunzig Dollar und zweiunddreißig Cent plus Trinkgeld, selbst bezahlte.

      Obwohl es ihr durch den Kopf schoss, sagte sie nicht laut, dass sie ihr nächstes Date nur mit Glück einhalten konnte. Ein aktiver Agent zu sein bedeutete, dass man nie wusste, wann der nächste Fall kam oder wohin man als Nächstes gehen musste.

      Wer wusste schon, wo sie nächste Woche um diese Zeit sein würde?

      In genau diesem Moment machte ihr nächster Mörder wahrscheinlich schon seine Arbeit, stellte ihnen ein Rätsel, und es bestand immer die Möglichkeit, dass der nächste Fall derjenige sein würde, den sie nicht lösen konnte. Zoe kämpfte gegen das ungute Gefühl in ihrem Bauch an, das sie davon überzeugen wollte, was sie eigentlich schon wusste: Nächste Woche um diese Zeit würde sie tief in einen Fall verwickelt sein, der alle anderen zuvor wie ein Kinderspiel aussehen ließe.

      KAPITEL DREI

      Zoe änderte ihre Sitzposition und machte es sich in dem gemütlichen, alten Sessel bequem. Sie gewöhnte sich langsam daran, hier zu sitzen und so seltsam es selbst für ihre eigenen Ohren klang, sie gewöhnte sich an die Therapie.

      Mit jemandem Woche für Woche über ihre persönlichen Probleme zu sprechen, kam, zumindest früher, Zoes Vorstellung der Hölle, sehr nah, aber Dr. Lauren Monk auf ihrer Seite zu haben, war bisher gar nicht so schlecht gewesen. Schließlich war Dr. Monk diejenige, die sie dazu ermutigt hatte, sich öfter mit John zu treffen, und das war, zumindest bis jetzt, eine sehr gute Entscheidung gewesen.

      Jedenfalls von ihrer Seite aus. Sie begann sich zu fragen, ob John das wohl auch sagen würde.

      „Also, erzählen sie mir von ihrer Verabredung. Wie lief es?“, fragte Dr. Monk und legte sich ihr Notizbuch auf ihren Knien zurecht.

      Zoe seufzte. „Ich konnte mich einfach nicht konzentrieren“, sagte sie. „Die Zahlen gewannen wieder die Oberhand. Das war alles, woran ich denken konnte. Ich verpasste ganze Sätze seiner Unterhaltung. Ich wollte ihm meine volle Aufmerksamkeit schenken, aber ich konnte es nicht abstellen.“

      Dr. Monk nickte ernst und legte ihre Hand ans Kinn. Seit der Sitzung, in der Zoe über ihre Synästhesie – der Fähigkeit, überall und in allem Zahlen zu sehen, wie die Tatsache, dass Dr. Monks Stift wegen des leichten 15-Grad-Neigungswinkels, in dem sie ihn auf ihrem Finger balancierte, überdurchschnittlich schwer war – geredet hatte, fand sie die Therapie noch hilfreicher. Sie war in vielerlei Hinsicht befreiend, und half ihr zugeben zu können, was vor sich ging und wie sie damit zu kämpfen hatte.

      Es gab nur wenige Menschen auf der Welt, die von Zoes Synästhesie wussten. Es gab Dr. Monk und Dr. Francesca Applewhite, die seit der Uni, Zoes Mentorin war und dann war da noch ihre Partnerin beim FBI, Special Agent Shelley Rose.

      Da


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