Der christliche Survival-Guide. Группа авторов

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mich zu höheren Leistungen an. Und wenn ich sie erreicht habe, bin ich doch nicht wirklich glücklich. Gerade als Christin weiß ich, dass Leistung nicht den Wert eines Menschen bestimmt. Aber dieses Denken ist so tief in mir verankert, dass ich ihm kaum entfliehen kann!«

      Sie haben sich schon intensiv mit Ihrem Lebensthema auseinandergesetzt und Wege gesucht, sich vom erlernten Leistungsdenken zu distanzieren. Das wird aus Ihren Zeilen deutlich spürbar, und Sie dürfen sich an dem bisher Erreichten freuen.

      Übernehmen Sie Verantwortung für sich

      Sie beschreiben, dass Sie Ihr Leben lang unter den Ansprüchen der Eltern gelitten haben. Es ist zweifellos so, dass diese Anspruchshaltung der Eltern Sie als Kind stark prägte und sich in Ihrem Erleben bis heute auswirkt. Dennoch sind es heute nicht mehr die Ansprüche der Eltern, sondern Ihre eigenen, unter denen Sie leiden. Übernehmen Sie als erwachsene Frau die Verantwortung für das, was Sie sich zu eigen gemacht haben. Zunächst geht es darum, das beschwerliche Leistungsdenken als Teil Ihrer Persönlichkeit anzunehmen. Erst was als Realität akzeptiert wird, kann sich auch verändern.

      Jesus Christus ist Ihr stärkster Verbündeter

      Als Christin wissen Sie, dass Ihr Wert nicht von Ihrer Leistung abhängig ist. Ermutigt Sie dieses Wissen oder verstärkt es Ihr Gefühl des Versagens? Prüfen Sie, welche Vorstellungen in Ihnen lebendig sind, zum Beispiel: »Solange ich noch darin feststecke, bin ich als Christ nicht gut genug. Das Leistungsdenken steht zwischen mir und Gott!« Solche Vorstellungen malen ein Bild vor unserem inneren Auge: Wir »sehen« das Leistungsdenken als Mauer zwischen uns und Jesus, und wir mühen uns ab, ihm näherzukommen. Doch dieses Bild ist falsch. Ihre geistliche Realität ist eine andere: Jesus steht unmittelbar bei Ihnen, ist mit Ihnen verbunden, nimmt Anteil, wenn das Leistungsdenken belastet! Es ist die »Mauer«, die allein dasteht. Sie haben einen Verbündeten auf der Suche nach einem neuen Weg. Ob Sie sich schon ganz oder erst ein wenig vom Leistungsdenken abwenden können, ändert nichts an der Nähe Jesu. Das darf Sie ermutigen.

      Nehmen Sie Abschied von unrealistischen Lebenszielen

      Sie treiben sich zu immer höheren Leistungen an; was möchten Sie erreichen? Manche erhoffen sich uneingeschränkte Bewunderung und Aufmerksamkeit, vollkommenes Glück oder umfassenden inneren Frieden. Solche im Leistungsstreben verborgenen Ziele sind unerreichbar: Keine Leistung kann dauernde Zufriedenheit oder uneingeschränkte Beachtung verschaffen. Dies wird uns erst im vollendeten Gottesreich geschenkt. Es ist wichtig, dass wir solch überzogene Ziele Jesus Christus im Gebet bewusst zurückgeben. Dieser Schritt kann traurig stimmen, ist es doch auch ein Stück Abschied von einem Lebenstraum – und von der Hoffnung, die uneingeschränkte Achtung Ihrer Eltern doch noch zu gewinnen. Doch es ebnet den Weg für neue Erfahrungen.

      Streben Sie nach neuen Erfahrungen

      Bitten Sie Gott um eine neue Sicht und beginnen Sie aufmerksam wahrzunehmen, was Ihnen im Verlauf eines Tages alles geschenkt wird. Führen Sie Tagebuch und halten Sie Momente der Zufriedenheit fest, Begegnungen, bei denen Sie Annahme spürten, Situationen, in denen Sie sich wohlfühlten. Sie werden feststellen, dass Zufriedenheit und die Erfahrung von Akzeptanz nur selten mit einer besonderen Leistung Ihrerseits zusammenhängen. Sie müssen nicht aufhören, etwas zu leisten und Dinge gut machen zu wollen – aber Sie dürfen aufhören, davon Ihr Lebensglück zu erwarten.

      LEISTUNG ALS SCHÖPFUNGSGABE

      Der Begriff »Leistung« hat in christlichen Kreisen einen eher schlechten Ruf. Leistung steht unter dem Verdacht, sich und Gott etwas zu beweisen und sich die Gnade Gottes verdienen zu wollen. Dazu wird in unserer Gesellschaft Leistung inhaltlich einseitig definiert und an materiell verwertbaren Erfolg gebunden. Doch die Fähigkeit, etwas zu leisten, darf auch als eine Schöpfungsgabe verstanden werden. Der Psychotherapeut Alfred Adler spricht von Aktivität als einer der drei großen menschlichen Grundstrebungen. Sie beinhaltet Kreativität im weitesten Sinne und resultiert aus der Freude an dem, was man zustande gebracht hat.

      Monika Riwar

      »ICH HABE GEFÜHLE FÜR MEINE KOLLEGIN«

      »Ich bin seit sieben Jahren verheiratet, liebe meine Frau und möchte mit ihr zusammenbleiben. Und doch habe ich Gefühle für meine Kollegin entwickelt. Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden, beschäftigen uns mit den gleichen Themen und gehen öfters zusammen Mittag essen. Sie ist sehr attraktiv und lebt nicht in einer Beziehung. Ich fühle mich stark von ihr angezogen, versuche aber, diese Gefühle zu verdrängen oder mir die Vorzüge meiner Frau vor Augen zu führen – es gelingt mir jedoch nicht. Häufig träume ich von der Kollegin und wache mit einem schlechten Gewissen auf. Meine Frau weiß nichts davon, und ich möchte ihr auch nichts erzählen, um sie nicht zu verletzen. Muss ich mir eine neue Arbeitsstelle suchen?«

      Zusammen arbeiten, Zeit verbringen, nette Erlebnisse teilen – diese Gemeinsamkeiten haben gerne die Tendenz, Gefühle füreinander zu wecken und zu vertiefen. Wenn Attraktivität und passende Gelegenheiten dazukommen, kann eine enge Arbeitsbeziehung schnell zum Fallstrick für Ehebruch werden. So wie Sie Ihre Gefühle zu Ihrer Kollegin beschreiben, sind Sie bereits stark in die Schiene Begehrlichkeit eingestiegen.

      Lassen Sie Ihre Frau jetzt auf keinen Fall außen vor. Verschleierungen, Lügen und Schuldgefühle teilen sich in einer intakten Ehe auch nonverbal mit. Sagen Sie Ihrer Frau, dass Sie sich momentan nicht stark genug im Widerstand fühlen und ihre Hilfe brauchen. Ihre Frau könnte zum Beispiel mit Ihnen zum Mittagessen kommen. Sie setzen damit ein Signal für die Kollegin. Die beiden Frauen könnten sich vielleicht unverbindlich kennenlernen. Damit bauen Sie an Ihrer Schutzmauer. Sie könnten auch mehrere Kollegen zu sich nach Hause einladen und damit klar Stellung zu Ihrer Frau und Ihrem Zuhause beziehen.

      Meiden Sie außerdem Zweisamkeiten und privaten Zweierkontakt mit Ihrer Kollegin. Vermeiden Sie unbedingt das Vergleichen der beiden Frauen miteinander – das Neue wirkt meist anziehender als das Vertraute. Und wenn alles nicht zum Abkühlen der Gefühle hilft, lassen Sie sich in eine andere Abteilung versetzen oder suchen Sie sich eine andere Arbeitsstelle.

      Ähnliche Situationen können Ihnen im Leben ab und an wieder begegnen, denn Festigkeit und Treue lernt man nicht im Kopf, sondern in der Tat bzw. im Verzicht. Bitten Sie Gott um seinen Beistand, eventuell auch zusammen mit einem seelsorgerlichen Freund.

      Linda Karbe

      »ICH BIN MIT MEINEN KRÄFTEN AM ENDE«

      »Ich (38) bin seit zehn Jahren Lehrerin. Lange Jahre bin ich mit großem Idealismus in meiner Tätigkeit aufgegangen. Aber dann kamen die Schwierigkeiten: Schüler, die mich fertigmachen wollten, verständnislose Eltern, keine Unterstützung im Kollegium. Zuerst dachte ich: ›Da musst du durch!‹, und legte mich erst recht ins Zeug. Aber bald war ich mit meinen Kräften am Ende. Mit Erschrecken stellte ich vor Kurzem fest, dass ich nur noch funktioniere. Seit Langem plagen mich schon Schlafstörungen. Mein Humor hat sich in Zynismus verwandelt. Ich zeige dasselbe Verhalten, das ich früher an vielen Lehrern hasste.«

      Lassen Sie zunächst von Ihrem Hausarzt ausschließen, dass es sich bei Ihren Beschwerden um eine bislang unerkannte körperliche Störung handelt. Ansonsten sprechen die Symptome allerdings eher dafür, dass Sie unter einem Burn-out leiden. Anhand der folgenden Beschreibung können Sie das selbst noch genauer prüfen:

      Die Burn-out-Persönlichkeit

      • Überdurchschnittliche emotionale Erregbarkeit (Stresstyp)

      • Einsatzbereitschaft, Idealismus und Zielstrebigkeit

      Der typische Weg zum Burn-out

      • Phase 1: Übermäßiges Engagement, meist für andere Menschen

      • Phase 2: Erschöpfung

      • Phase 3: Reduktion des Einsatzes, »Dienst


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