Cenodoxus. Jakob Bidermann

Cenodoxus - Jakob Bidermann


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ferren gleich zu mir daher:

      25Hör Dama / wie stehn alle sachen /

      Was thuet dein Herr anheut guets machen?

      Wie lebt er? Ist er occupiert?

      Villeicht er sich jetzt recreiert?

      Sitzt er nit jetzt schon an dem Tisch?

      30Spaciert er / daß er sich erfrisch?

      Ich sag jhm gleich Ja oder Nein /

      Tringt er sich doch ins Hauß hinein;

      Vnd wann er nur ein wenig spürt /

      Daß ich mit spöttlen jhn vexiert /

      35Zum Kopff er mit der Faust mich sticht /

      Das ist das negst / es fehlt mir nicht.

      Nun huj wolan / heut heut wil ich

      An disem Lauren rechen mich /

      [3]So manches Vnbild wird er müssen

      40Mit einer starcken Fasten büessen /

      Dann gestern ich von jhm vernommen /

      Er wöll heut zum Mittagmahl kommen.

      Er bleibt nit auß zu diser frist /

      Vnd sonderlich weil jhm bewüst /

      45Daß mein Herr frembde Gäst geladen /

      Es wird jhm aber nit gerathen:

      Ich hab mir schon genommen für /

      Wie ich wöll machen guet gschirr.

      Botz trimer sehet / eben der

      50Von dem ich red / geht jetzt daher.

      Ich will mich richten in das Spil /

      Will hören was er reden wil.

      Mar. Ich glaub die Sonn geh heut nit recht /

      Ich bin gleichwol in Künsten schlecht /

      55Doch ist es ainmal gwiß bey mir /

      Daß es Mittag ist worden schier /

      Es schlag die Vhr gleich wie sie wöll /

      Nach meiner Regel ich mich stöll.

      Die dann bey mir vil gwiser geht;

      60Dann / wann ich auffstehe von dem Beth /

      So hat es gwiß schon sibne gschlagen:

      Wann mich anfangt der Hunger plagen /

      So ist es gwiß vmb Mittentag:

      Vnd wann ich nit mehr fressen mag /

      65So geht es gegn der Nacht dahin /

      Die Vhr die geht nach meinem Sinn.

      Der Schatten geh krumm oder krad /

      Mein Magn ein bessern Zaiger hat;

      [4]Der sagt / ich soll gen Mittag essen /

      70Das läst er mich gar nie vergessen.

      Darumb will ich in disem Hauß /

      Jetzunder suechen meinen Schmauß /

      Dann hierinn wohnt der Doctor mein /

      Bay dem ich täglich Gast mueß seyn /

      75Der niemand sonst fast achtet sich /

      Allein hat er nur geren mich.

      Doch mach ich jhm guet kurtzweil auch /

      Vnd nit nur nach gemainem brauch /

      Ich reiß vor jhm nit Zotten grob /

      80Das man vil hab zu lachen drob /

      Vilmehr ich mich vor jhm befleiß /

      Daß ich jhn dapfer lob vnd preiß;

      [14]Zu höchst in Himmel ich jhms richt /

      Ob ers ist würdig / waiß ich nicht.

      85Daß es ist aber nutzlich mir /

      Das waiß ich wol / vnd täglich spür.

      Wolan / hinzue will ich jetzt gehn.

      Macht auff / last mich nit lang da stehn.

      Macht auff / ist niemand in dem Hauß?

      90Auff auff. Dam. Was ist für gschrey da drauß?

      Mar. Mach auff das Hauß / vnd laß mich drein /

      Oder ich schlag die Haußthür ein.

      Dam. Back dich daruon / das rath ich dir /

      Oder aber? Mar. Wie mainsts mit mir?

      95Was oder aber? Dam. Back dich bald /

      Oder aber ich brauch gewalt /

      Vnd wirff mit diesem Stain auff dich.

      Mar. Wie? Du Lecker / woltst werffen mich?

      [5]Mach mir bald auff das rath ich dir /

      100Dam. Back dich bald weck / das rath ich dir.

      Oder ich wirff. Mar. Wie? Bist Herr im Hauß?

      Dam. Das Hauß ist mein / vnd du bleibst drauß.

      Ich laß mich kain hierinn betrüeben /

      Der sich wolt hie mit Bossen vben.

      105Mar. Wie? Sagst du Lecker / s Hauß sey dein?

      Dam. Warumb nit? Ich laß niembd herein.

      Dann ich mueß es bewahren wol.

      Mar. Ja / daß es niembd hintragen soll?

      Dam. Ey fort mit dir an liechten Galgen /

      110Soll ich noch länger mit dir balgen?

      Was hast bey disem Hauß zuschaffen?

      Mar. Fragst noch du ErtzDieb? Was thuest gaffen?

      Wo ist der Doctor? Dam. Mainst den Herrn?

      Mar. Ja ja / den wolt ich wissen gern.

      115Dam. Der Gestern war in disem Hauß?

      [15]Mar. Ja ja / derselb / was machst lang drauß?

      Dam. Der mich zum Hauß hat her bestellt?

      Mar. Ja ja / was fragst / das mich auffhelt.

      Dam. Der Doctor der mein Herr da ist?

      120Mar. Ja ja / glaub ich / nit witzig bist.

      Dam. Der dich im Hauß nit leiden mag?

      Mar. Du Stricksbueb hörst nit was ich sag?

      Wilst noch kein Antwort geben auß?

      Ist der Doctor drinn oder drauß?

      125Dam. Der Doctor ist / wo es jhm gfellt /

      Dahin er dich nit hat bestelt.

      Mar. Bueb / wann ich dir diß spöttlen schenck /

      Vnd nit noch dapfer dir eintrenck /

      [6]So schwer ich dir gantz vnuerstollen /

      130Der Teufel soll Mariscen hollen.

      Dam. Was hör ich da? Ey tausent Teifel /

      Was hab ich ghabt für einen zweifel!

      Bistus Marisce? Was it diß?

      Ich hett vermainet für gewiß /

      135Es wäre ein andere Person;

      Dir hett ich sonst längst auffgethon.

      Ey / ey / wie hab ichs vbersehen?

      Es ist dir je zu kurtz geschehen.

      Bleib hie / bleib hie / ich mach dir auff.

      140Mar. Ich will nit /


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