SUB ZERO. Matt James

SUB ZERO - Matt James


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an Bord, dem er mehr zutraute, die Antworten zu finden, als sich selbst. Genetik war immerhin sein Spezialgebiet. Er musste seine jahrelange Ausbildung jetzt auf die Probe stellen.

      Sobald du weg bist, dachte er und sah House wieder an.

      »Was meinst du damit?« Er versuchte es sich vorzustellen, konnte es aber nicht, nicht einmal ein bisschen. Er begann zu hyperventilieren. »Da waren … Millionen von Dollar … an Ausstattung drin … und zehnmal so viel an wertvoller Forschungsarbeit. Das kann nicht einfach futsch sein!«

      Der Stress war eindeutig zu viel für ihn, denn vor seinen Augen tanzten jetzt Sternchen. Er ließ sich zurück ins Bett fallen und verdeckte seine mit Tränen gefüllten Augen mit seinem linken Arm. Wieder erschauderte er. Dieses Mal allerdings, weil seine Tränen ganz und gar nicht normal waren. Sie waren eiskalt. Irgendetwas Schreckliches ging gerade in ihm vor.

      »Futsch«, wiederholte er und verstummte.

      »Bist du …«

      »Geh, Sebastian. Lass mich allein.« Donovan war zwar wirklich bestürzt, musste House aber auch ganz dringend loswerden.

      Der Kapitän grummelte leise, stand aber auf und ging in Richtung Tür. »Nur, damit du es weißt, es war keiner von deinen Lakaien, der dich aus dem brennenden Raum gezogen hat … das war ich.«

      Was?, dachte Donovan. Ihm war klar, dass er House dafür danken sollte, dass er ihm das Leben gerettet hatte, aber er wollte gerade nur noch allein sein. House musste weg.

      Vernichtung.

      »Ich wäre lieber mit meiner Arbeit zusammen gestorben, als mit leeren Händen nach Hause gehen zu müssen.«

      Ohne etwas darauf zu antworten, verließ House den Raum und warf die Tür hinter sich zu. Die Wucht, mit der diese in den Rahmen knallte, ließ Donovans bereits geplagten Verstand noch mehr durcheinanderwirbeln. Er biss sich auf die Lippe, mühte sich auf die Beine und stolperte dann etwas herum, bis er schließlich ein Mindestmaß an Gleichgewicht fand. Er begann sofort, sämtliche Beweise seiner Infektion einzusammeln, während er verzweifelt die Worte in seinem Geist zu ignorieren versuchte.

      Nach der Türklinke greifend, ging er in die Knie, als das letzte Wort sein Gehirn wie ein gedanklicher Eispickel traf. Der Schmerz war jetzt so stark, dass er beinahe wieder das Bewusstsein verloren hätte.

      Ausrottung.

      ***

      Gianna stützte sich an den Wänden des schmalen Korridors ab, um nicht zu stürzen. Nach dem Gespräch mit ihrem Vater hatte sie sich direkt auf den Weg zu Trips Kabine unter Deck gemacht.

      Genau wie ihr Dad verbrachte sie die meiste Zeit auf der Brücke, wohingegen Trip als Mitglied des Tauchteams den Großteil seiner Tage tief in den Eingeweiden der Endeavor verlebte. Verglichen mit allen anderen an Bord arbeiteten sie so weit voneinander entfernt, wie es nur ging.

      Doch wann immer es ihnen möglich war, stahlen sie sich davon. Ihre Beziehung war schon viel weiter fortgeschritten, als es ihrem Vater bewusst war. Aber sie wollte ihm die frohe Kunde schonend beibringen, sobald sie sicher im Hafen von McMurdo lagen.

      Denn Gianna House war in der achten Woche schwanger.

      Die einzigen Leute, die bisher davon wussten, waren sie, Trip und die Schiffsärztin, Dr. Lisa Bowen, die zur Verschwiegenheit verpflichtet war, solange Gianna es ihrem Vater sagte, sobald sie den Hafen anliefen. Wenn nicht, würde sich Bowen selbst darum kümmern.

      Das darf nicht passieren, dachte sie und kaute auf ihrer Unterlippe herum.

      Wenn Bowen es ihrem Vater sagte und nicht sie selbst, würde es ihm das Herz brechen, das wusste sie, und House verdiente es einfach nicht, dass man ihm schon wieder das Herz aus der Brust riss. Das hatte sie schließlich schon oft genug getan, als sie noch jünger gewesen war. Ihre Vater-Tochter-Beziehung hatte sich mittlerweile prächtig entwickelt, viel besser, als sie vor dem Tod ihrer Mutter gewesen war, und das Letzte, was sie wollte, war, einen Keil zwischen sich und ihn zu treiben. Sie durfte nicht zulassen, dass aus ihrem Kind – sein erstes Enkelkind – dieser Keil wurde.

      Sie hatte ihn bereits beschämt, als sie ihren Job bei DARPA losgeworden war. Eine Stelle, die sie nur zwei Jahre gehabt hatte. Nun stand sein Ruf auf dem Spiel, da er sich extra für sie eingesetzt hatte. Wenn sie sich hier irgendwelche Schnitzer leistete, würde dieses Mal er dafür bezahlen müssen und nicht sie. Es könnte nichts Schlimmeres für sie geben, als dass ihr Vater für ihre Fehler bestraft werden würde.

      Drei Etagen unterhalb des Oberdecks bog sie nach rechts ab und ging in Richtung der vorderen Hälfte des Schiffes. Trips Kabine war die dritte Tür links. Ihre befand sich auf der anderen Seite des Korridors. Alle, einschließlich Donovan und seinem Wissenschaftsteam, hatten ihre Unterkünfte in diesem Abschnitt. Hier waren alle gleich. Niemand hatte bessere Wohnverhältnisse als andere. Normalerweise fiel nur das Quartier des Kapitäns großzügiger aus, aber nicht hier.

      Und das war ihrem Vater zu verdanken, denn er glaubte daran, dass alle gleich waren – sie alle waren Crew-Mitglieder an Bord desselben Forschungsschiffes und hatten identische Ziele.

      »Wir erreichen es nur auf unterschiedlichen Wegen«, hatte House einmal zu ihr gesagt.

      Zaghaft klopfte Gianna jetzt an Trips Tür. Fünf Herzschläge später öffnete er ihr. Sie lächelte, weil er seine verordnete Sonnenbrille im Zimmer trug. Er sah absolut furchtbar aus, aber wenigstens besser als vorhin.

      Trip trat zur Seite, damit Gianna hereinkommen konnte, und schloss dann leise die Tür hinter ihr.

      »Die, äh …«, sagte er und zeigte auf seine Sehhilfe, »ist gegen die Kopfschmerzen.«

      »Sie dämpft das Licht«, erklärte sie.

      Er lächelte und küsste sie fest. »Ich tue, was nötig ist, damit ich dieses hübsche Gesicht sehen kann, ohne blind zu werden.«

      Gianna lachte und hob spielerisch eine Faust, um ihn zu boxen. Er wich theatralisch zurück und hob abwehrend die Hände.

      »Du würdest doch dem Vater deines Erstgeborenen nichts zuleide tun, oder?«

      Sie rümpfte die Nase und trat näher an ihn heran. »Unserer Tochter, meinst du?«

      Anfangs hatte Gianna Angst gehabt, ihre Schwangerschaft preiszugeben, vor allem, da sie so bald an Land gingen. Sie hatte befürchtet, dass Trip dann nichts mehr mit ihr und dem Baby zu tun haben wollte und sie verlassen würde, so, wie es vielen ihrer Freundinnen widerfahren war.

      Offensichtlich konnte Gianna mit Zurückweisung nicht gut umgehen. Ihre Vergangenheit war der beste Beweis dafür.

      »Liebst du mich?«, fragte sie und brachte das Thema jetzt unverblümt auf den Tisch.

      Ganz sachte, dachte sie. Im schlimmsten Fall sagt er nein und ruiniert damit mein Leben.

      Trip riss die Augen auf, aber alles, was sie sah, waren seine Augenbrauen. Er tippte an sein Kinn und grinste dann wie ein Idiot, bevor er antwortete.

      »Hmmm, lass mich mal scharf nachdenken … eine umwerfend schöne, super-sexy und nerdige Frau, die freiwillig mit mir in die Kiste gestiegen ist? Hmmm, könnte ich so eine Frau lieben?«

      Gianna stürzte sich auf ihn und schubste ihn auf sein Bett. Für einen langen Moment rangelten sie ausgelassen miteinander und kitzelten sich gegenseitig. Als Nächstes trafen sich ihre Lippen und ihre Hände gingen auf Erkundungstour.

      Leidenschaft war nicht das Problem zwischen ihr und Trip. Den Mut aufzubringen, ihrem Vater mitzuteilen, wozu ihre Leidenschaft geführt hatte, hingegen schon.

      Sie waren sich zum ersten Mal im Tauchhangar begegnet. Es war eine ihrer ersten Nächte auf hoher See gewesen. Gianna war Trip anfänglich gar nicht aufgefallen, aber sie erinnerte sich noch gut daran, dass ein junger Mann mit dicker Brille ihr wortgewandt und höflich entgegengekommen war. Zwei Wochen und eine Handvoll privater Telefonate später hatten sie sich schließlich auf einen Drink in ihrer Kajüte getroffen, denn sie hatte heimlich


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