Römische Tagebücher. Alois C. Hudal

Römische Tagebücher - Alois C. Hudal


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Buch, das aus meinen römischen Tagebüchern in den langen Jahren meiner Tätigkeit als Rektor der deutschen Nationalstiftung der Anima niedergeschrieben wurde, hat nicht den Zweck, die Romliteratur um ein Geschichtswerk zu vermehren. Es sind nur schlichte Erinnerungen eines fast dreißigjährigen Aufenthaltes in der Ewigen Stadt, besonders in der kirchenpolitisch bewegten Zeit zwischen zwei Weltkriegen. In gewisser Hinsicht sind es Konfessionsbekenntnisse eines deutschen Bischofs mit Freuden und Leiden, Glück und Mißerfolgen. Keine eitle Selbstverteidigung wie manche Memoirenliteratur der Nachkriegszeit. Auch nicht eine „posthume“ Rechtfertigung, noch weniger eine Anklage, sondern das Confiteor und Abendgebet eines Lebens, der Abschied von einem vergeblichen Versuch, dem bischöflichen Wahlspruch „Ecclesiae et Nationi2)“ entsprechend, ein Lebensprogramm gestalten zu können. Es schließt aber trotz vieler schmerzlicher persönlicher Erfahrungen nicht in pessimistischen Gedankengängen, sondern mit einem Treuebekenntnis zur Kirche der stillen, unbekannten und unbedankten Soldaten Christi, der schlichten Opferseelen, durch deren großen selbstlosen Idealismus die Kirche der Macht, Repräsentation, der Lehre und Politik, ihre Sendung in der Welt noch erhalten kann, und mit einem Treuebekenntnis zum Glauben an einen neuen nationalen Aufstieg der Jugend des deutschen Volkes aus tiefster Verwirrung der Begriffe: Nation, Vaterland und Ehre.

      Allein beide Gedanken sind ständig in Gefahr, in radikal extreme Richtungen zu entarten, denen nichts mehr heilig ist, um schließlich im Herrenmenschenkult im Sinne der heidnischen Antike und Renaissance im Barbarentum zu enden, das jede andere Nation wirtschaftlich aussaugt und unterdrückt, oder in der Diktatur einer politischen oder wirtschaftlichen Klasse, wenn sie nicht von der ethischen Lebensweisheit der Humanität und Religion, in Europa von jener des Christentums, eine Normierung, Abgrenzung und Mäßigung ihrer Endziele empfangen.


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