Pilgerwahnsinn. Jörg Steinert
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Jörg Steinert
Pilgerwahnsinn
Warum der Jakobsweg süchtig macht
Notizen von unterwegs
Patmos Verlag
Inhalt
VIELE WEGE FÜHREN NACH SANTIAGO
2 AUF DEM KÜSTENWEG: ZWISCHEN BEGEISTERUNG UND ZWEIFEL
Wenn du weit kommen willst, dann geh zusammen
Wie katholisch ist der Jakobsweg?
4 TAUSEND KILOMETER ZU MIR SELBST
¡Buenos días! Ich spreche kein Spanisch
5 AUF KURZEN UND LANGEN WEGEN NACH SANTIAGO
Auf dem Weg für Anfänger gescheitert
Wie lang muss eine Pilgerreise sein?
Mit Personenschutz auf dem Jakobsweg
VIELE WEGE FÜHREN NACH SANTIAGO
Warum fühle ich mich ausgerechnet auf einem überlaufenen katholischen Pilgerweg so geborgen? Ich ostdeutscher Protestant und papstkritischer Geschäftsführer einer Lesben- und Schwulenorganisation. Ich, der Fremdsprachen nur schlecht beherrscht, seinen Feierabend am liebsten mit Netflix-Serien verbringt und sich vor Bettwanzen total ekelt.
Erstaunte Blicke sind mir nicht fremd, wenn ich von meinen zahlreichen Reisen auf dem Jakobsweg berichte. „Du bist den ganzen Weg gelaufen?“, lautet dabei die häufigste Frage. Nein, ich bin nicht zu Hause losgelaufen. Denn genau dort beginnt nämlich der Jakobsweg. Vor der eigenen Haustür.
Auch gibt es nicht den „einen“ Weg nach Santiago de Compostela, sondern eine Vielzahl an Möglichkeiten. Natürlich gibt es Haupttrassen, je näher man der sagenumwobenen Stadt im Nordwesten Spaniens kommt. Der bekannteste Hauptweg ist der Camino Francés, der an den Pyrenäen beginnt und dann 800 Kilometer durch verschiedene Regionen Spaniens führt.
Immer mehr Menschen aus der ganzen Welt pilgern wieder auf Jakobswegen nach Santiago zum Grab des Apostels Jakobus. Im Jahr 1973 wurde die Ankunft von nur 37 Pilgern registriert. Im Jahr 2019 waren es über 340.000 Frauen, Männer und Kinder.
Der Jakobsweg gehört zu den großen Abenteuern unserer Zeit. Ungefährlich, aber aufregend. Anstrengend und zugleich genussvoll.
Der Camino, so nennt man den Jakobsweg in Spanien, macht süchtig. Aber was genau gibt einem