Pikatzo. Rita Janaczek

Pikatzo - Rita Janaczek


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fair“, warf Keno ein. „Also, damit du weißt, worauf du dich einlässt“, fuhr er fort. „Wolf ist keiner, der Leute über den Tisch zieht. Du kannst ihm da schon vertrauen. Und wenn es Probleme gibt, kann man immer reden. Und ich bin ja auch noch da.“

      „Du“, wiederholte Pia knapp. „Du weißt, dass wir uns auch noch nicht wirklich lange kennen“, raunte sie leise.

      Er nickte. „Aber ist doch entspannt mit mir, oder etwa nicht?“ Sein Grinsen kam wieder durch, und zum ersten Mal fiel ihr sein Grübchen auf.

      Pia hatte mit Keno noch eine Stunde in der Couchgarnitur gesessen, dabei hatten sie sich den Sekt einverleibt und in Kunstkatalogen geblättert. Barenhoff hatte derweil im Erdgeschoss Kundschaft bedient und anschließend noch einige Dinge am Schreibtisch erledigt. Als er den Computer herunterfuhr, schlug er vor, Pia das Atelier direkt nach Ladenschluss zu zeigen. Inzwischen war sie voller Ideen und so mit Energie und Sekt aufgeladen, dass sie es gar nicht abwarten konnte. Als sie den Laden verließen, begann es zu regnen. Pia hielt mit den langen Schritten der Männer mit und machte zwischendrin immer wieder kleine Hüpfer. Sie hatte doch zu viel von dem Sekt getrunken. Aber es fühlte sich richtig an, richtig, angenehm und sicher, obwohl sie mit zwei Männern unterwegs war, die sie kaum kannte. Oben auf dem Parkdeck stiegen sie in Wolf Barenhoffs dunklen Audi. Als die Zentralverriegelung klackte, streifte sie ein mulmiges Gefühl, das sie jedoch zügig beiseite drängte.

      Pia war von dem alten Industriegebäude restlos begeistert. Die kleine Halle war in mehrere Bereiche geteilt. Neben einer Teeküche mit einer Lounge aus Europaletten gab es zwei große und ein kleines Atelier, auch ein Bad mit Dusche, um sich nach großen Farbsauereien wieder unter Menschen trauen zu können. Der Boden bestand aus Estrich, der mit einer dunkelgrauen Betonfarbe versehen war, praktisch und unempfindlich. Barenhoff erklärte, dass er den kleinen Raum für sie vorgesehen hatte, und das reichte Pia voll und ganz. Eine Wand war mit Regalen bestückt, um Arbeitsmaterialien unterzubringen, es gab drei Staffeleien in verschiedenen Größen, ein Waschbecken, Ablagen und einen großen Arbeitstisch. Der Raum war beinahe doppelt so groß wie ihre gesamte Studentenbude und durch die Fensterfront fiel genügend Tageslicht hinein. Die Deckenbeleuchtung konnte in verschiedenen Abstufungen gedimmt werden.

      „Ich habe die Halle vor etwa zwölf Jahren erworben und für meine Zwecke umbauen lassen“, erklärte Wolf Barenhoff. „Das einzige Problem ist die Dämmung, das hat nicht so umfassend funktioniert wie geplant. Wenn es im Winter längere Zeit richtig kalt ist, dann wird es problematisch, das Ganze hier noch warm zu halten.“

      „Okay. Das hieße dann dick anziehen oder pausieren.“

      „So wird es sein“, Barenhoff nickte mit einem Schulterzucken durch das er optisch ein „Sorry“ implementierte.

      „Bis dahin ist ja noch hin“, bemerkte Keno leichthin.

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