Karamell - Ein Pferdekrimi. Ariane Gilgenberg
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Karamell
Ein Pferdekrimi
Ariane Gilgenberg
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Impressum:
Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2020 Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
Mühlstraße 10, 88085 Langenargen
Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2012
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.
Lektorat: Redaktions- und Literaturbüro MTM
Titelbild: Ariane Gilgenberg
Innenillustrationen: Michaela Gilgenberg-Curati
ISBN: 978-3-86196-138-3 - Taschenbuch
ISBN: 978-3-96074-317-0 - E-Book
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Inhalt
Ein Schrecken nach dem anderen
Überraschung auf dem Mandelhof
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Ein schrecklicher Fehler
Wütend feuerte Luisa die Gerte auf den Springplatz und zerrte ihren Reithelm vom Kopf. Ihre Locken fielen ihr wild zerzaust auf die Schultern und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Wieder war Luisa mit Condor, ihrem Schimmelwallach, aus der Springprüfung ausgeschieden!
Es war Anfang April. Die Frühjahrssonne ließ das zarte Grün der Bäume leuchten und den Waldboden duften. Ein herrlicher Tag für das erste Freilandturnier im Jahr. Mädchen und Jungen in weißer Reithose und dunkler Reitjacke saßen stolz auf ihren Pferden. Zahlreiche Zuschauer bevölkerten den Turnierplatz. Eltern und Großeltern standen in Scharen um den Parcours, sie wollten ihre Sprösslinge bewundern und mit ihrem Applaus beflügeln. Ab und zu schnalzte es leise aus einer Ecke, wenn das Ross nicht so wollte wie sein Reiter. Andere hoben verstohlen einen Fuß, in der Hoffnung, das Pferd damit fehlerfrei über die Hindernisse heben zu können.
Auch Luisa war mit ihren Eltern Thomas und Anna Falkenberg sowie ihrer kleinen Schwester Neele hierher gefahren. Doch der sonnige Frühjahrstag und die mitfiebernden Zuschauer halfen bei Luisa nicht.
Mit gesenktem Kopf ritt Luisa zum Pferdehänger, wo bereits ihr Vater auf sie wartete. Er blickte seiner Tochter zerknirscht entgegen.
„Papa, Papa“, schluchzte Luisa, „ich kann nichts dafür!“
„Ja meine Kleine“, tröstete sie ihr Vater, „ich weiß, ich habe alles gesehen. Du bist vollkommen richtig geritten. Es hat alles gepasst und plötzlich hat Condor den Mut verloren.“
„Condor hat Angst! Er hat Angst vor blauen Stangen. Deshalb hat er verweigert. Als ich das Hindernis noch einmal anreiten wollte, hat er schon von Weitem gescheut und dann ist er auch noch gestiegen.“ Wieder kullerten dicke Tränen über Luisas Wangen. Sie war furchtbar enttäuscht! Wie so oft war sie voller Hoffnung in den Springparcours geritten.
Aus der Ferne wurden die Falkenbergs heimlich beobachtet. „Dieses Mädchen lernt nie reiten“, schimpfte eine knochige Gestalt mit roten Haaren leise vor sich hin. „Was soll schon aus dem Kind werden. Die Eltern haben keine Ahnung von der Reiterei. Und den Bock kann man auch vergessen. Ein Stinkstiefel ist das. Schade um die Zeit, die ich in ihn gesteckt habe. Aber“, schoss es Carola durch den Kopf, „eigentlich gut für mein Geschäft. Ich könnte diesen dummen Falkenbergs eines von meinen Pferden verkaufen.“
Sie rieb sich die Hände und war schon wieder bester Laune. „Ich muss sie nur gut im Auge behalten“, raunte sie und marschierte zu ihrem Jeep. Dort nahm sie sich die Liste ihrer Verkaufspferde vor. „Ah, da ist der ungarische Braune. Der springt richtig gut. Manchmal allerdings muss ich ein wenig nachhelfen … Was könnte ich für den verlangen?“
Sie trommelte mit einem Stift auf ihrer Liste herum und überlegte. „Zu teuer darf er nicht sein, sonst kaufen sie ihn nicht. Zu billig auch nicht, sonst denken die Falken-Leute, er hätte irgendwas.“ Carola kicherte listig vor sich hin. „Kriegen die sowieso nicht raus.“
Ihr tanzten schon die vielen Scheine vor den Augen herum und sie überlegte, was sie mit dem Geld alles anfangen könnte. Endlich einmal Urlaub machen. Die Reiterei war ein Knochenjob, von dem sie sich erholen musste. Besonders dieser ungehobelte Condor hatte ihr mächtig zugesetzt. Er hatte sie mehrmals abgeworfen.
Inzwischen kam Luisas Mutter angerannt. Auf ihrem Kopf wippte eine Sonnenbrille in Schräglage. Sie brachte die Gerte und den Reithelm mit. „Luisa, mein Mädchen“, rief sie, „das war knapp. Bin ich froh, dass du nicht heruntergefallen bist!“
Liebevoll strich sie ihrer Tochter über den Rücken. Doch Luisa stieß die Hand ihrer Mutter weg. „Ich bin eben schlecht geritten“, schniefte sie unwirsch. „Wahrscheinlich waren wieder die Zügel zu lang oder sonst etwas.“
Luisas Mutter ignorierte den Zorn und wendete sich ihrem Mann zu. „Thomas, ich flehe dich an. So kann das nicht weitergehen. Mir ist das zu