In der Hölle der Ostfront. Arno Sauer

In der Hölle der Ostfront - Arno Sauer


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Titelseite

      Für Vater, dessen Erlebnisse mich zu diesem Buch immer wieder ermutigten.

      Für alle nachkommenden Generationen, welche ein Recht auf Wahrheit über das damalige Zeitgeschehen besitzen.

      Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2017

      © 2017 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheim

       www.rosenheimer.com

      Titelbild: © Bundesarchiv, Bild 183-H26353 / Fotograf: Erich Borchert

      Lektorat und Satz: Dr. Helmut Neuberger, Ostermünchen

      eISBN 978-3-475-54635-8 (epub)

      Worum geht es im Buch?

      Arno Sauer

      In der Hölle der Ostfront

      Schicksal eines jungen Soldaten

      Der 18-jährige Fritz wird nach seiner Ausbildung beim RAD und der Wehrmacht an die Ostfront zur Heeresgruppe Nord geschickt. Dort muss er ums Überleben kämpfen. Viele seiner Kameraden sieht er sterben. Er selbst wird lebensbedrohlich verletzt. Doch das ist noch nicht das Ende seines Weges …

      Packend und schonungslos erzählt Arno Sauer von den wahren Erlebnissen seines Vaters Fritz. Wie seine Freunde wollte er niemals ein Held sein und erfuhr dennoch am eigenen Leib, was Krieg wirklich bedeutet. Die jungen Soldaten waren mit unfassbarem Leid konfrontiert, den Tod stets vor Augen. Seine Geschichte ist nicht zuletzt ein beeindruckendes Plädoyer für den Frieden.

      Inhalt

       Vorwort

       Im RAD-Musterlager Gau Moselland

       Stellungsbefehl zur Wehrmacht

       An die Ostfront zur 132. Infanteriedivision

       Der Weg ins Ungewisse

       Keine Hoffnung auf Wiederkehr

       Mein bester Freund

       Mein Traum zerplatzt

       Im Lazarettzug zurück ins Reich

       Genesungsbataillon Saarburg Lothringen

       Versetzung nach Thorn an der Weichsel

       Im Panzersturmregiment zur Ostfront

       Den Untergang vor Augen

       Flucht und Gefangenschaft

       Der Weg nach Hause

       Wiederaufbau

       Nachwort

      Seit Jahrzehnten bewahre ich die Schilderungen und Berichte in meiner Erinnerung, die mein Vater mir während meiner Kindheit und Jugend bei zahllosen sonntäglichen Waldspaziergängen über seine Kriegserlebnisse und Jugendzeit vermittelt hat. Oft nicht freiwillig, sondern auf mein Bitten hin erzählte er – manchmal nur bruchstückhaft, je nach Bedürfnis und Verfassung aber auch sehr ausführlich und stundenlang – über Erlebnisse, die ihm damals widerfahren sind, Ereignisse und Erfahrungen, die ihn bewegten, bedrückten und verfolgten. Heute weiß ich, dass ihm neben seiner unermüdlichen, anstrengenden Arbeit als Friseurmeister im eigenen Geschäft auch mein Interesse an seinen Erlebnissen geholfen hat, die schlimmen Erinnerungen und Traumata seiner Jugend zu verarbeiten.

      Es scheint mir nun an der Zeit, über das damalige Geschehen zu berichten, wo unermessliches Leid und Unheil geschehen ist. Einschneidende Erlebnisse wie diese dürfen nicht in Vergessenheit geraten, und so will ich objektiv davon erzählen, wie es in diesen Schicksalsjahren einst war und wie es der damaligen Jugend ergangen ist.

      Obwohl auf dem Büchermarkt über die Zeit der Weimarer Republik, das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg unzählige Publikationen existieren, soll dieser authentische Zeitzeugenbericht das Leben der Jugend und der Menschen allgemein zu dieser Zeit aus der damaligen Sicht neutral und ungeschminkt wiedergeben. Oftmals, besonders nach Fortschreiten der Zeit, wurde diese Epoche im Positiven wie auch im Negativen verfälscht, verklärt und auch manipuliert in beide Richtungen dargestellt. Deshalb möchte ich zur geschichtlichen Erinnerung und Bewahrung stellvertretend für eine ganze Generation die Erlebnisse eines Jungen aus der vorderen Eifel wiedergeben. So, wie die damalige Zeit von Millionen anderen Menschen gleichen Alters im Deutschen Reich geteilt, erduldet, ertragen, gelebt und bewältigt werden musste.

      Kindheit, Jugend, Berufsausbildung, Arbeitsdienst, Soldat sein in einem unseligen, grausamen Krieg – ein Schicksal, das Tausende Menschen ähnlich erlebt haben – schildert dieser biografische Zeitzeugenbericht.

      Es war eine Jugend, die aufgrund ihres Idealismus und Leistungswillens, ihrer Begeisterungsfähigkeit, Innovationen, Gutgläubigkeit und Sitte, ihres Anstands und Respekts geprägt war.

      Es war eine Generation, die diese Jugendzeit anders erlebte, erfahren und ertragen musste. Schlimmer und grausamer, härter und aussichtsloser, niederschlagender und enttäuschender, entbehrungsreicher und leidensfähiger als viele andere, nachfolgende Generationen. Eine Jugend guten Glaubens, die um ihre Jugend betrogen, verraten und missbraucht wurde. Sie hatten trotzdem den Mut und den Glauben an das Gute und an ein friedliches, besseres Leben nie aufgegeben.

      Kein anderes Land der Erde hatte nach so einem langen Krieg, der schrecklicher und grausamer war als alle Kriege jemals zuvor, in seiner Gesamtheit dermaßen zerstört am Boden gelegen wie Deutschland. Das Fatale daran war, dass dieser unselige Krieg von deutschem Boden ausging und nach fast sechs Jahren dort wieder im totalen Untergang endete.

      Ein Neubeginn erschien aussichtsloser denn je, schwerer als in jedem anderen vom Krieg heimgesuchten Land der Erde. Tausende Städte, Dörfer, Industrieanlagen, Straßen, Brücken, Kirchen, Schulen und Krankenhäuser waren zerstört. 5 Millionen Soldaten waren gefallen oder galten als vermisst, rund 600 000 Frauen, Kinder und alte Menschen fielen den unzähligen Bombenangriffen zum Opfer, bis zu zwei Millionen kamen auf ihrer Flucht ums Leben. Mehr als 13 Millionen Menschen wurden aus ihrer einstigen Heimat in den deutschen Ostgebieten vertrieben.

      Die überwiegende Anzahl dieser Menschen hat nicht aufgegeben, nicht resigniert und Deutschland nicht verlassen. Dies gilt auch für die armen vertriebenen Menschen und Familien aus Ost- und Westpreußen, Pommern, Schlesien, Böhmen, Mähren und anderen deutschsprachigen Regionen, die sich in Mittel- und Westdeutschland niederließen. Sie alle sind geblieben, um Deutschland wieder aufzubauen und nach vorne zu schauen. Um Deutschland in eine gute und bessere Zukunft zu führen, trotz unsagbar schwerem rückblickendem und bleibendem Leid vieler Beteiligter und Betroffener.

      Dieses Buch soll einen Beitrag dazu leisten zu erkennen, dass Krieg nicht nur das Schlimmste für die jeweils betroffenen Menschen bedeutet, sondern dass solche furchtbaren, tragischen Ereignisse mit allen Konsequenzen verhindert und bereits im Vorfeld vermieden werden müssen.

      Es war meine Absicht, die damalige Zeit wiederzugeben, wie sie wirklich war, ohne zu beschönigen oder zu verdammen, ohne zu verherrlichen oder zu richten. Alle Beschreibungen, auch in Einzelheiten, entsprechen den Tatsachen. Personennamen wurden überwiegend und original bis auf wenige vergessene Namen beibehalten. In Einzelfällen, dort wo es erforderlich schien, wurden Namen geändert, um Betroffenheit Angehöriger zu vermeiden.

      Fritz war erst 21, als der schrecklichste Krieg aller Zeiten zu Ende ging und er wie so viele Hunderttausend andere Heimkehrer gezeichnet an Körper und Seele das große Glück hatte, der Hölle entronnen


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