Das Geheimnis der Dämonen. J.B. Brooklin

Das Geheimnis der Dämonen - J.B. Brooklin


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bin ein verdammter Idiot.“ Ohne es zu wollen, hatte er diesen Gedanken laut ausgesprochen. Er verhallte in der unendlichen Weite, die ihn umgab. Die Wüste war geduldig, ein paar Worte konnten ihrer Macht nichts anhaben.

      Er seufzte. Die letzten Tage hatten eines deutlich gezeigt: Er war bei Weitem nicht so stark, wie er geglaubt hatte. Der Banker hatte ihm wiederholt die Grenzen seiner Macht aufgezeigt. Und jetzt musste er feststellen, dass Halders schwarze Magie weitaus gefährlicher war, als er geglaubt hatte. Er hatte jede Faser seiner Kraft gebraucht, um ihr Herr zu werden. Fast hätte er versagt.

      Die Sonnenstrahlen bohrten sich in seinen Körper, begannen ihre reinigende Arbeit. Mit ihnen kam der Schmerz. Ein müdes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er hätte es wissen müssen, alles, was mit Torsten Halder zusammenhing, war schmerzhaft.

      Sariel stand in der Mitte des Raumes. Sie war wütender als jemals zuvor in ihrem Leben. Wie konnte er es wagen zu verschwinden? Und sie hier, hoch oben in den Bergen, zurückzulassen.

      Mit einem Aufschrei ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Schleuderte die Energie in alle Richtungen. Wie ein Wirbelsturm rasten die Kräfte, die sie entfesselte, durch den Raum. Ein Tisch flog durch die Luft. Eine Couch krachte gegen die Glasfront. Bilder wurden von den Wänden gerissen.

      Die Elemente tobten, von ihrem Willen entfesselt. Nie zuvor hatte sie sich so lebendig gefühlt. So machtvoll.

      Das triumphale Gefühl sollte nicht lange andauern.

      Ein Spiegel, einer der letzten Gegenstände, die ihrer Kraft widerstanden hatten, reflektierte sie.

      Der Orkan, der eben noch in ihren Ohren geheult hatte, verstummte. Die Stille war beängstigend. Noch schlimmer aber war die Kreatur, die sie in dem Spiegel erblickte.

      Das war kein Mensch, sondern ein Wesen, das aus Feuer bestand.

      Wer war sie?

      Es dauerte lange, bis er sie entdeckte. Sie kauerte in der hintersten Ecke ihres Zimmers, mit den Armen hielt sie ihre Knie fest umschlungen. Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen, denn die Flut ihrer Haare ergoss sich über ihren Körper, aber ihre Haltung war ein deutlicher Ausdruck ihrer Verzweiflung.

      „Was ist passiert?“ Seine Stimme klang rau, als er diese Worte flüsterte. Angst jagte einen Schauer über seinen Rücken. Hatte es Halder trotz der starken Schutzzauber, die diesen Ort umgaben, geschafft, zu ihr vorzudringen. Hatte er …?

      „Nichts. Nichts ist geschehen.“ Ihr Blick war leer. Die Worte mechanisch. Ganz so, als sei es ihr egal, ob sie glaubwürdig waren oder nicht.

      Er setzte sich neben sie. Wollte ihr etwas von seiner Körperwärme abgeben, um sie aus der Erstarrung zu lösen, aber sie bemerkte ihn nicht. Ihre Augen blickten starr geradeaus.

      „Was bin ich?“ Sie sprach, ohne ihn anzusehen, fixierte die Berggipfel, als könne sie dort die Antwort finden. Erst als er nicht antwortete, sah sie ihn an.

      „Du weißt es. Nicht wahr?“

      Alexander war sich nicht sicher, was er auf diese Frage antworten sollte. Natürlich wusste er, was sie war. Aber war es ratsam, ihr die Wahrheit zu sagen? Sariel sah aus wie ein hauchdünnes, zartes Porzellangefäß, dessen vollkommene Oberfläche bereits einen Sprung hatte. Wenn er das Falsche sagte, würde er das Gefäß zerstören.

      „Sag mir die Wahrheit, Alexander.“ Als er noch immer schwieg, lachte sie. Es war kein fröhlicher Laut. „Du bist wie mein Onkel. Auch er erzählt nur Dinge, die ich seiner Meinung nach wissen darf.“

      Mit einem Ruck hob er den Kopf. „Ich bin in nichts deinem Onkel ähnlich.“

      „Sieht aus, als hätte ich einen wunden Punkt getroffen.“ Der Sarkasmus verriet mehr über ihren Gemütszustand, als sie dachte. Vielleicht war sie stärker, als er zunächst angenommen hatte. Außerdem hatte sie ein Recht, die Wahrheit zu erfahren, zumindest was die Frage ihrer Herkunft anbelangte.

      „Du bist ein Halbdämon. Das Kind einer Dämonin und eines Menschen.“

      „Eine Halbdämonin?“ Sie lachte wieder. Dieses Mal aber bewegte sich das Lachen auf dem schmalen Grat zwischen Hysterie und Wahnsinn. „Es gibt keine Dämonen. Was bedeutet, dass es mich nicht gibt.“

      „Sieh mich an, Sariel. Ich bin ein Dämon, ein Ifrit.“

      Sie schüttelte den Kopf. „Die Nummer also. Als Nächstes soll ich glauben, mein Onkel sei ein Vampir … und ach, ja, Werwölfe gibt es auch. Nicht wahr?“

      „Du weißt, dass ich die Wahrheit sage. Warum also versuchst du, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen?“

      Dieses Mal war sie diejenige, die schwieg. Als sie sprach, war ihr Blick zum ersten Mal seit diesem seltsamen Zusammentreffen wieder klar. „Meine Mutter konnte das auch. Sich in Rauch auflösen. So wie du. Ich hatte es vergessen. Ich war noch ein Kind, als sie es das letzte Mal tat. Als ich anfing, darüber zu reden, hörte sie damit auf und behauptete ich hätte mich geirrt, wenn ich sie darauf ansprach. Warum hat sie mir nie gesagt, was ich bin?“

      „Ich weiß es nicht. Ich wünschte, ich könnte dir diese Frage beantworten, aber ich kann nicht.“

      „Kanntest du sie?“

      „Nein. Aber das ist nicht ungewöhnlich. Dämonen leben in der Welt der Menschen meist allein, an entlegenen Orten.“ Mit einer Geste wies er auf die Fensterfront vor ihnen.

      „Ifrit.“ Sie sprach das Wort, als wolle sie seinen Geschmack testen.

      „Ich kann dir von uns, von unserer Art erzählen, wenn du möchtest“, bot er an.

      Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich muss … ich muss darüber nachdenken.“

      Die Tajine war fast fertig, als sie die Küche betrat. Seit ihrem Gespräch waren mehrere Stunden vergangen. In dieser Zeit war kein Laut aus ihrem Zimmer gedrungen. Er hatte sich Sorgen gemacht. Sariel hatte viel durchmachen müssen in den letzten Tagen. Er wünschte, er hätte ihr die Erkenntnis, dass sie eine Halbdämonin war, ersparen können. Aber nach der Verwüstung, die sie in seinem Wohnzimmer angerichtet hatte, war das unmöglich. Gegen seinen Willen musste er lächeln. Der Raum sah aus, als ob ein Tornado hindurchgefegt war. Sariel Halder hatte offensichtlich das erregbare Temperament der Ifrit geerbt. Er fragte sich, welche Charaktereigenschaften ihre Mutter ihr noch mitgegeben hatte.

      „Das riecht gut.“ Sariel trat an seine Seite und betrachtete die Tajine, die auf einer Tonschale stand, in der die Holzkohle bereits zu einer weißlichen Glut heruntergebrannt war. „Was ist das?“

      „Das ist eine Tajine, ein marokkanisches Tongefäß. In Marokko wird es fast täglich benutzt, um Speisen zuzubereiten. Ich mag diese Art des Essens, denn es ist sehr würzig, ohne allzu scharf zu sein.“

      „Klingt gut.“

      Mit einer einladenden Handbewegung wies er zum Tisch. „Setze dich. Das Essen ist fast fertig.“

      „Danke! Ich hatte nicht erwartet, bekocht zu werden.“

      „Dachtest du, ich würde dich verhungern lassen?“

      „Nein. Ich war mir nur nicht sicher, ob Dämonen überhaupt essen.“ Sie sah ihn herausfordernd an.

      „Wir essen, aber anders als Menschen können wir sehr lange ohne Nahrung auskommen. Wir sind nahezu unsterblich.“

      „Unsterblich. Dafür siehst du ziemlich jung aus.“ Sariel musterte ihn. „Ich würde dich auf Mitte zwanzig schätzen.“

      „Ich bin hundert Jahre alt. Es gibt Ifrit, die über tausend Jahre zählen, trotzdem sehen sie nach euren Maßstäben nicht alt aus. Für einen Ifrit bin ich jung.“ Was auch der Grund dafür war, dass Halder mich überlisten konnte.

      „Und


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