Stahlbau-Kalender 2021. Ulrike Kuhlmann
7.18. Tragfähigkeit von geschweißten verstärkten K- und N-Anschlüssen von RHP- oder KHP-Streben an RHP-Gurtstäbe
Tabelle 7.19. Abminderungsbeiwerte für räumliche Anschlüsse
Tabelle 7.20. Gültigkeitsbereich für geschweißte Anschlüsse von KHP- oder RHP-Streben an I- oder H-Profil Gurtstäbe
7.7 Geschweißte Anschlüsse von KHP- oder RHP-Streben an U-Profil Gurtstäbe
(1) Liegen die geometrischen Abmessungen von Anschlüssen innerhalb des Gültigkeitsbereiches nach Tabelle 7.23, können die Tragfähigkeiten der Anschlüsse von Hohlprofilstreben an U-Profil Gurtstäbe nach Tabelle 7.24 bestimmt werden.
(2) Bei der Bemessung der Anschlüsse sollten die Momente aus Sekundärwirkung, die sich aus ihrer Rotationssteifigkeit ergeben, berücksichtigt werden.
(3) Für Anschlüsse mit Spalt ist in der Regel die Tragfähigkeit N0,Rd des Gurtstabquerschnitts zu bestimmen. Dabei wird die Schubkraftübertragung zwischen den Streben durch den Gurtstab berücksichtigt, jedoch werden die Sekundärmomente vernachlässigt. Der Nachweis ist nach EN 1993-1-1 zu führen.
NCI DIN EN 1993-1-8/NA
Kontaktstoß und Druckübertrag durch Kontakt
Druckkräfte normal zur Kontaktfuge dürfen vollständig durch Kontakt übertragen werden, wenn seitliches Ausweichen der Bauteile am Kontaktstoß ausgeschlossen ist.
Wenn Kräfte aus druckbeanspruchten Querschnitten oder Querschnittsteilen durch Kontakt übertragen werden, müssen
– die Stoßflächen der in den Kontaktfugen aufeinandertreffenden Teile eben und zueinander parallel und
– lokale Instabilitäten infolge herstellungsbedingter Imperfektionen ausgeschlossen oder unschädlich sein und
– die gegenseitige Lage der miteinander zu stoßenden Teile gesichert sein.
Die Grenzdruckspannungen in der Kontaktfuge sind gleich denen des Werkstoffes der gestoßenen Bauteile.
Beim Nachweis der zu stoßenden Bauteile müssen Verformungen, Toleranzen und eventuelles Bilden einer klaffenden Fuge berücksichtigt werden.
Die ausreichende Sicherung der gegenseitigen Lage der Bauteile ist nachzuweisen. Dabei dürfen Reibungskräfte nicht berücksichtigt werden.
In Querschnittsteilen mit Dicken t von 10 mm bis 30 mm aus den Stahlsorten S235, S275 oder S355, die durch Doppelkehlnähte an Stirnplatten angeschlossen sind, genügt für die Druckübertragung die rechnerische Schweißnahtdicke a = 0,15 t, wenn die als Stegabstand bezeichnete Spaltbreite h zwischen Querschnittsteil und Stirnplatte nicht größer als 2,0 mm ist.
Sofern in diesem Anschluss des Profils gleichzeitig auch Querkräfte zu übertragen sind, muss die Übertragung der Druckspannungen und der Schubspannungen unterschiedlichen Querschnittsteilen zugewiesen werden. Die Schweißnahtbemessung für die Querkraftübertragung ist nach DIN EN 1993-1-8 :2010-12, Abschnitt 4 vorzunehmen. Für die zur Übertragung der Druckspannungen und die zur Übertragung der Schubspannungen aus der Querkraft herangezogenen Kehlnähte ist einheitlich der größere Wert der aus den beiden Nachweisen ermittelten Schweißnahtdicke anzusetzen. Sofern in dem Anschluss des Profils auch Zugspannungen übertragen werden, ist dafür die Schweißnahtbemessung DIN EN 1993-1-8 : 2010-12, Abschnitt 4 vorzunehmen.
Anmerkung 1 : Verformungen können hierbei Vorverformungen, elastische Verformungen und lokale plastische Verformungen sein.
Anmerkung 2 : Toleranzen können einen Versatz in der Schwerlinie von Querschnittsteilen bewirken.
Anmerkung 3 : Herstellungsbedingte Imperfektionen können z. B. Versatz oder Unebenheiten sein. Lokale Instabilitäten können insbesondere bei dünnwandigen Bauteilen auftreten, siehe z. B. [2], [3].
Anmerkung 4 : Die Anforderung für die Begrenzung des Luftspaltes gilt z. B. für den Anschluss druckbeanspruchter Flansche an Stirnplatten.
NCI DIN EN 1993-1-8/NA
Stumpfstoß von Querschnittsteilen verschiedener Dicken
Wechselt an Stumpfstößen von Querschnittsteilen die Dicke, so sind bei Dickenunterschieden von mehr als 10 mm die vorstehenden Kanten im Verhältnis 1 :1 oder flacher zu brechen (siehe Bild NA.3).
Bild NA.3. Beispiele für das Brechen von Kanten bei Stumpfstößen von Querschnittsteilen mit verschiedenen Dicken
NCI DIN EN 1993-1-8/NA
Geschweißte Endanschlüsse zusätzlicher Gurtplatten
Sofern kein Nachweis für den Gurtplattenanschluss geführt wird, ist die zusätzliche Gurtplatte nach Bild NA.4 a) vorzubinden.
Bild NA.4. Vorbinden zusätzlicher Gurtplatten
Bei Gurtplatten mit t > 20 mm darf der Endanschluss nach Bild NA.4 b) ausgeführt werden. Bei Bauteilen mit vorwiegend ruhender Beanspruchung darf auf die Ausführung nach Bild NA.4 verzichtet werden. Die Stirnkehlnähte können wie die Flankenkehlnähte ausgeführt werden. Deren Dicke ergibt sich nach den statischen Erfordernissen.
NCI DIN EN 1993-1-8/NA
Gurtplattenstöße
Wenn aufeinanderliegende Gurtplatten an derselben Stelle gestoßen werden, ist der Stoß mit Stirnfugennähten vorzubereiten (siehe Bild NA.5).
Bild NA.5. Beispiele für die Nahtvorbereitung eines Stumpfstoßes aufeinanderliegender Gurtplatte
Zu NCI Stumpfstoß von Querschnittsteilen verschiedener Dicken
Die Forderung, Kanten von Stumpfstößen bei Dickenunterschieden von mehr als 10 mm entsprechend Bild NA.3 zu brechen, ist aus Element (515) der DIN 18800-1 übernommen worden und soll lokale Spannungsspitzen bei abrupten Dickenänderungen vermeiden. Dies ist insbesondere bei nicht vorwiegend ruhenden Beanspruchungen, stoßartigen Belastungen und bei niedrigen Temperaturen von Bedeutung. Kerbfälle für Ermüdungsnachweise von querlaufenden Stumpfnähten können der Tabelle 8.3 der DIN EN 1993-1-9 entnommen werden.
Tabelle 7.21. Tragfähigkeit von geschweißten Anschlüssen von RHP- oder KHP-Streben an I- oder H-Profil Gurtstäbe
Tabelle 7.22. Biegetragfähigkeit