Savitri - Eine Legende und ein Gleichnis. Sri Aurobindo
ihn, nicht wissend von seiner Gottheit Kraft,
Zaghafter Neuling ihres weiten Plans.
Erfahrener Kapitän auf zerbrechlichem Boot,
Ein Händler mit kleiner, unbeständiger Ware,
Hält er sich an der Küste zunächst und scheut die Weiten,
Wagt nicht der gefahrvoll hohen See die Stirn zu bieten.
Im kleinen Küstenverkehr zieht er seine Runden,
Sein karger Lohn gezahlt von Hafen zu Nachbarhafen;
Zufrieden mit seinem immer gleichen, sicheren Kurs,
Riskiert er nicht das Neue und das Ungesehene.
Doch jetzt vernimmt er das Rauschen größerer Meere.
Es weitet sich die Welt und ruft ihn zu fernen Orten
Und Reisen im Radius umfassenderer Schau
Zu Völkern und Küsten, die noch unbekannt.
Ein Kaufmannsschiff, das ihm in Kommission gegeben,
Dient dem Handel der Welt in den Reichtümern der Zeit,
Durchpflügend den Schaum großen landumschlossenen Meeres,
Um unbekannte Hafenlichter in fernen Gefilden zu erreichen
Und Märkte zu eröffnen für des Lebens reiche Künste,
Stoffballen, Schnitzwerk oder farbige Tücher,
Juwelengeschmücktes Spielzeug für eines Kindes Zeitvertreib
Und vergängliche Erzeugnisse harter Mühe
Und flüchtige Pracht, leicht gewonnen und wieder verloren.
Oder ein Tor durchquerend von Säulenfelsen,
Noch nicht sich wagend auf unbekannte Meere
Oder zu reisen in einen Traum der Ferne,
Reist er nahe unvertrauten Ufern
Und findet neue Zuflucht auf sturmgepeitschten Inseln,
Oder, im Denken gelenkt von sicherem Kompass,
Taucht er durch hellen Nebel, der die Sterne verhüllt,
Steuernd auf Handelsrouten der Unwissenheit.
Sein Bug prescht vor zu unentdeckten Küsten,
Er trifft auf ungeahnte Kontinente:
Ein Sucher der Inseln der Seligen,
Verlässt er die letzten Länder, überquert fernste Meere,
Wendet Ewigem seine Symbolsuche zu;
Das Leben wandelt ihm seine zeitgeschaffenen Szenen,
Seine Bilder, die Unendlichkeit verschleiern.
Der Erde Grenzen weichen und die irdische Luft
Legt nicht mehr ihren durchsichtigen Schleier um ihn.
Er hat das Limit sterblichen Denkens und Hoffens überquert,
Er hat der Welt Ende erreicht und blickt über es hinaus;
Die Augen sterblichen Körpers tauchen ihren Blick
In Augen, die auf Ewigkeit schauen.
Eine größere Welt muss der Zeit-Reisende erkunden.
Am Ende vernimmt er ein Singen auf den Höhen
Und das Ferne spricht, nahe rückt das Unbekannte;
Er überquert die Grenzen des Ungesehenen
Und überschreitet den Grat sterblicher Sicht
Zu einer neuen Schau seiner selbst und der Dinge.
Er ist ein Spirit in einer unvollendeten Welt,
Die ihn nicht kennt und sich selbst nicht kennen kann:
Das äußere Symbol seiner ziellosen Suche
Erhält tiefere Bedeutung vor seiner inneren Schau;
Seine Suche ist die der Dunkelheit nach dem Licht,
Des sterblichen Lebens nach Unsterblichkeit.
Im Fahrzeug einer irdischen Verkörperung schaut er
Hinaus über die enge Reling begrenzenden Sinns
Auf die magischen Wogen der Zeit,
Wo der Geist wie ein Mond die Dunkelheit der Welt beleuchtet.
Dort ist gezeichnet, immer den Augen weichend,
Wie wenn in feinem, nebligem Morgengrauen
Die Silhouette einer blassen, geheimnisvollen Küste.
Ein Seefahrer auf dem unergründlichen Meer des Unbewussten,
Reist er durch die Sternenwelt des Denkens
Auf der Materie Deck zu einer spirituellen Sonne.
Hin über das Rauschen und mannigfaltige Rufen,
Durch die verzückten und unerkennbaren Stillen,
Durch eine seltsame Zwischenwelt unter höchsten Himmeln,
Jenseits der Längen- und Breitengrade der Erde,
Ist sein Ziel fixiert außerhalb aller Kartografie.
Doch niemand erfährt, ob durch das Unbekannte er reist
Oder welchen geheimen Auftrag die große Mutter ihm gab.
In der verborgenen Kraft ihres allmächtigen Willens,
Getrieben von ihrem Atem durch des Lebens aufgewühlte Tiefe,
Durch des Donners Brüllen und die windlose Stille,
Durch Nebel und Dunst, wo alle Sicht verschwimmt,
Trägt ihre versiegelten Weisungen er in seiner Brust.
Spät wird er wissen, öffnend die mystische Schrift,
Ob zu einem leeren Hafen im Ungesehenen er fährt
Oder, kraft ihres Ratschlusses, bestimmt ist, zu entdecken
Neuen Geist und Körper in Gottes Stadt
Und das Unsterbliche in seiner Herrlichkeit Haus zu verkörpern
Und das Endliche zu einen mit Unendlichkeit.
Über die salzige Wüstenei der endlosen Jahre
Treiben ihre Meereswinde sein irrlichterndes Boot,
Während die kosmischen Wasser platschen am Bug
Und ein Rauschen ist um ihn und Gefahr und ein Ruf.
Stets folgt er im Kielwasser ihrer Kraft.
Er segelt durch Leben und Tod und anderes Leben,
Er reist voran durch Wachen und durch Schlaf.
Eine Macht ist mit ihm von ihrer okkulten Kraft,
Die ihn bindet an seiner eigenen Schöpfung Schicksal,
Und nie kann der mächtige Reisende rasten
Und nie kann die mystische Reise enden, bis entfernt
Die unwissende Düsternis von des Menschen Seele
Und die Morgen Gottes seine Nacht aufheben.
Solange Natur fortbesteht, existiert auch er;
Denn dies ist sicher, dass eins sind er und sie.
Selbst im Schlaf noch hält er sie an seiner Brust:
Wer immer sie verlässt, er geht nicht fort,
Um ohne sie im Unerkennbaren zu ruhen.
Es gibt eine Wahrheit zu erkennen, ein Werk zu tun;
Ihr