Der Bergboss und die Königskinder: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 3). Jork Steffen Negelen

Der Bergboss und die Königskinder: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 3) - Jork Steffen Negelen


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die Wände und die Decke des Ganges an. Aber es passierte zunächst nichts. Dann kamen die beiden jedoch in einen kreisrunden Raum. Seine Wände waren mit Felssteinen gemauert und absolut glatt. Hinter ihnen verschloss eine Steinplatte plötzlich den Rückweg. Krachend fiel sie zu Boden. In der Mitte des Raumes fuhr eine Säule aus dem Boden und stieß gegen die Decke. Jetzt begriffen die beiden, was hier vor sich ging.

      Der Raum senkte sich sehr schnell ab und drehte sich dabei. Albanarius wurde als Erstem schwindelig, er musste sich auf den Boden setzen. Bebo hockte sich ebenfalls hin. Mit einem Poltern und Krachen war die Fahrt plötzlich zu Ende und alles stand still. Die beiden sahen sich um und entdeckten an der Säule mehrere kleine Löcher. Sie bildeten einen Kreis. Bebo zählte sie und sah zu Albanarius. »Neun kleine Löcher, das ist alles, was es hier zu finden gibt. Oder hast du noch etwas entdeckt?«

      Albanarius sah sich die Löcher an, dann winkte er ab. »Ich klopfe mal die Wände ab, und wenn ich einen Hohlraum oder etwas Ähnliches finde, dann gehen wir durch die Wand.«

      Doch Albanarius konnte an den Wänden klopfen, soviel er wollte. Er fand keinen Gang dahinter. Langsam merkten die beiden, dass sie in einer Falle saßen. Bebo beschäftigte sich mit den neun Löchern in der Säule. Er hatte einen kleinen Stab bei sich. Den steckte er in jedes Loch hinein und bekam so ganz schnell heraus, dass sie unterschiedlich tief waren.

      Albanarius sah sie sich auch an und ihm fiel sogleich etwas dazu ein. »Warte Bebo, das ist eine Art Schloss. Bei meinem letzten Besuch in Gallbarts Haus habe ich einen Zwerg mit einer seltsamen Scheibe hantieren sehn. Er gab sie Gallbart und der steckte das komische Ding schnell weg.«

      Bebo war mit einem Mal hellwach und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. »Was für eine Scheibe meinst du? Sag mir, wie das Ding aussah.« Albanarius kraulte sich den langen Bart und dachte nach. Dann zeichnete er mit einem Stöckchen etwas in den Staub auf den Boden. »Die Scheibe war kreisrund und hatte drei kleine Stifte. So sah sie aus.«

      Bebo betrachtete sich die Zeichnung und nickte zufrieden. »Das haben wir gleich. Ich bau uns den Schlüssel nach.« Er sah sich noch einmal die Löcher in der Säule genau an und holte aus seinem Beutel einen polierten Bronzespiegel. Dann begann er mit einigen magischen Beschwörungen die Form der Bronze zu verändern, bis sie eine runde Platte mit drei Stiften am Rand ergab. Bebo legte die Platte auf den Lochkreis und drehte sie nach rechts. Doch auf einmal senkte sich die Decke mit viel Getöse langsam herab.

      Albanarius war erschrocken. Laut rief er Bebo zu. »Dreh das Ding in die andere Richtung, oder sind wir beide tot!«

      Bebo drehte die Platte nach links. Die Decke hielt an und hob sich wieder. Albanarius atmete erleichtert auf. Doch jetzt hob sich der Raum wieder und fuhr langsam kreisend in die Höhe. Dann stand er wieder still und ein weiterer Gang war zu sehen. Vorsichtig leuchteten sie hinein und konnten nichts Ungewöhnliches erkennen. Albanarius atmete tief durch und ging als Erster in den Gang. Bebo folgte ihm mit klopfendem Herzen.

      Schon nach wenigen Schritten kamen sie an ihr Ziel. Vor ihnen tauchte aus der Dunkelheit ein großer Raum auf. Was sie nun betraten, war König Gallbarts Schatzversteck. Hier standen Truhen mit Gold und Juwelen in Hülle und Fülle. Säcke voller Goldmünzen lagen herum und am anderen Ende stand Albanarius eiserne Truhe.

      Bebo entdeckte in dem ganzen Durcheinander der Schätze einen riesigen roten Edelstein. »Na sieh dir mal diesen Brocken an, Albanarius«, rief der Kobold. »Dieser Stein muss der Feuerrubin der Achanten sein. Artur hat mir erzählt, dass eine Beschreibung in seinen Büchern steht. Er soll Fewur heißen und unbeherrschbar sein. Ich hätte nicht gedacht, dass wir dieses schöne Stück hier finden werden.«

      Noch bevor Albanarius reagieren konnte, hatte Bebo ihn schon in den Händen. Albanarius rief Bebo zu. »Leg ihn zurück, bei allen Mächten dieser Welt, leg ihn zurück!«

      Doch es war schon zu spät. Sieben rote Krieger standen im Raum und blitzen mit den Augen. Der Zauberer knurrte Bebo leise zu. »Jetzt zeig mal, was du kannst, du einfältiger Narr. Hoffentlich kannst du dich deiner Haut gegen diese Krieger erwehren.«

      Aber die Krieger standen still da und bewegten sich nicht. Den Rubin in beiden Händen haltend näherte sich Bebo ihnen und sprach sie leise an. »Ich wollte euch nicht erwecken. Seid mir nicht böse gesonnen.«

      Der Kobold sah sich die Krieger von allen Seiten an. »Ihr seht ja aus, als hätte euch jemand aus Glas gemacht.« Die sieben Krieger rührten sich nicht vom Fleck. Da wollte er den Rubin schon wieder an seinen Platz zurücklegen. Doch jetzt zogen die Krieger ihre Schwerter.

      Sofort rief Albanarius wieder. »Behalt den Stein ja in deinen Händen. Ich glaube, wenn du ihn ablegst, fallen die über uns her. Also mach bitte, was ich dir sage. Wenn ich meine Truhe öffnen kann, sind wir hier sicher.«

      Schritt für Schritt wich der Zauberer rückwärts zu seiner Truhe zurück und drehte sich vorsichtig um. Er legte beide Hände auf ihren Deckel und murmelte schnell eine Beschwörung. Die Truhe sprang mit einem quietschenden Geräusch auf.

      Schnell nahm Albanarius einen Zauberstab heraus und richtete sich zu voller Größe auf. Dann sprach er ganz laut. »Jetzt, mein Freund Bebo, jetzt zeige ich dir, was ein wahrer Zirkelmagier und Nekromant ist! Unsterblichkeit durch immer fortwährende Wiedergeburt, das ist mir gegeben worden. Und genau das will unser Feind Dämonicon haben. Doch mit diesem Zauberstab werde ich uns beide und die Truhe beschützen. Leg jetzt den Rubin beiseite. Den Rest erledige ich.«

      Bebo tat, wie Albanarius von ihm verlangte, doch die Krieger steckten nur ihre Schwerter wieder ein und taten nichts. Albanarius war erstaunt, er sah sich diese roten Kerle genauer an. Einen berührte er nur leicht. Da fielen alle sieben Krieger in sich zusammen und lösten sich auf.

      Der Zauberer und der Kobold sahen sich verwundert an. Bebo nahm den Rubin erneut in die Hände und die Krieger waren wieder da. Albanarius berührte einen, und alle zogen ihre Schwerter. Doch als Bebo den Rubin wieder zurücklegte, lösten sich die Krieger wieder auf. Der Zauberer warf ein Tuch über den Rubin und steckte ihn in seine Truhe.

      Hastig verschloss er sie wieder mit Magie und wendete sich zu Bebo. »Die Truhe wird uns jetzt folgen wie ein Hund. Und deinen Rubin werden wir untersuchen, wenn wir Zeit dafür haben. Jetzt sollten wir hier erstmal verschwinden.«

      Da stimmte Bebo sofort zu. »Das ist die beste Idee, die ich heute von dir gehört habe. Am allerbesten wird es sein, wir fliegen zum Steinbruch von Garend. Die Jagd nach den Lumichs sollten wir erstmal den Zwergen überlassen.«

      Albanarius gab seiner Truhe einen Wink und sie schwebte in der Luft. Er ging ein Stück in den Gang und Bebo sah, wie die Truhe ihrem Herrn folgte. Der Zauberer gelangte wieder in den runden Raum und seine Truhe schwebte neben ihm.

      Bebo sah sich die Säule im Raum an. Sein Schlüssel steckte immer noch. Doch er hatte keine Ahnung, was er jetzt machen sollte. Fragend sah er Albanarius an. »Wie soll ich ihn jetzt drehen? Nach rechts oder lieber nach links?«

      Albanarius Augenbrauen zogen sich zusammen. Seine Stirnfalten verrieten deutlich, dass er angestrengt nachdachte. Dabei strich er sich über seinen Bart und rückte seine kleine Kappe auf dem Kopf zurecht. Dann faste er einen Entschluss. »Bebo, mein Freund, zieh die Platte einfach mal raus. Sollte etwas schief gehen, werde ich uns mit meinem Zauberstab beschützen.«

      Dem Kobold war trotzdem ganz schön flau in der Magengegend. Aber er zog die Platte heraus. Zunächst passierte nichts. Der Kobold und der Zauberer sahen sich fragend an und Bebo wollte die Platte schon wieder auf den Lochkreis in die Säule stecken. Doch plötzlich sackte der Raum in die Tiefe. Das ging so schnell, dass die beiden kurz in der Luft schwebten und hart auf den Boden prallten, als der Raum genau so plötzlich wieder anhielt.

      Fluchend und jammernd erhoben sie sich. Der Staub war vom Boden aufgewirbelt worden und schwebte in der Luft. Er löste beim Zauberer wie beim Kobold gleichermaßen einen ordentlichen Husten aus. Beim letzten Schein der erlöschenden Fackeln sahen sie einen weiteren Gang.

      Bebo zog ein Tuch aus seinem Beutel und schnäuzte sich. Dann zeigte er auf den Gang. »Ich hoffe doch sehr, dass wir dort einen Ausgang haben. Sonst werde ich echt sauer und dann grabe ich mir einen Weg ins


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