Wir können machen, was wir wollen. Nina Pourlak
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Nina Pourlak
WIR KÖNNEN MACHEN,
WAS WIR WOLLEN
Roman
Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.d-nb.de abrufbar.
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2015
ISBN 978-3-943172-48-5
Die Autorin
Kurz nachdem ihr persischer Vater ihre ostdeutsche Mutter Anfang der 1970er Jahre von Ost- nach Westberlin geschmuggelt hatte, erblickte Nina Pourlak an einem kalten, autofreien Dezembertag 1973 das Licht der Welt.
Knapp 30 Jahre später hatte Pourlak nach diversen Jobs bei Film und Fernsehen endlich „Drehbuch“ an der Deutschen Film- und Fernsehakademie (dffb) studiert. Ihre erste Regiearbeit (ES GEHT UM ALLES), ein Dokumentarfilm über einen Boxweltmeister und seinen Trainer, startete 2008 im Kino. Mit dem Roman BESSER ALS NIX konnte sie den C.S. -Lewis-Preis gewinnen, auch wurde die Geschichte 2012 für die große Leinwand verfilmt. Pourlak schrieb u. a. Drehbücher für den Kinofilm SO SEHN SIEGER AUS und das Kleine Fernsehspiel (ZDF). Momentan arbeitet sie an der Kino-Adaption ihres Romans
WIR KÖNNEN MACHEN, WAS WIR WOLLEN.
Originalausgabe 2014
© 2014 MARLON
Ein Imprint der Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.
Umschlaggestaltung: Brendow Verlag, Moers
Titelgrafik: fotolia@baluchis
Satz: Brendow Web & Print, Moers
Für Jasin und Charlie
Inhalt
Wir können machen, was wir wollen
Es war einmal, zweimal, dreimal & viermal
Wir können machen, was wir wollen
Wir haben alle Freiheiten. Wir können alleine bleiben, mit einem Partner leben. Wir können heiraten oder auch nicht. Wir können lieben, wen wir wollen. Wir können Kinder kriegen, wir dürfen uns trennen, immer wieder neu anfangen oder uns anders zusammenraufen. Wir können abhauen und wiederkommen.
Wir können machen, was wir wollen.
Wir dürfen alles lesen, wir dürfen forschen, googlen, suchen. Wir können die Welt umspannen, wir haben den Zugriff auf das Wissen. Und niemand darf uns daran hindern. Wir brauchen nicht dumm zu sterben. Wir haben alle Möglichkeiten.
Wir können machen, was wir wollen.
Wir können uns kleiden, wie es uns gefällt, wir können uns zeigen, wie wir sind. Wir müssen keine Rechenschaft ablegen, und niemand kann uns zwingen. Wir dürfen an das glauben, was uns gefällt, den lieben Gott, ein Leben nach dem Tod oder die Wettervorhersage. Wir haben die freie Wahl.
Wir können machen, was wir wollen.
Wir müssen um diese Freiheit nicht mehr kämpfen, weil sie schon erkämpft wurde. Wir sind die, die einfach so sein dürfen. Wir können uns ändern, unsere Meinung, unser Aussehen, unsere Vorstellung vom Leben. Jeden Tag.
Wir können machen, was wir wollen.
Wir haben alle Möglichkeiten. Aber wir müssen uns entscheiden. Und das ist gar nicht so einfach …
Es war einmal, zweimal, dreimal & viermal
Hannah, 32
Dieses Eiscafé direkt hier bei mir gegenüber in der Straße ist die reinste Pest. Kinderwagen, Mütter, Mütter mit Kindern und mit dicken Bäuchen. Mütter, die nur darauf warten, dass man mit seinem Fahrrad da vorbeikommt, weil die Straße mit dem Kopfsteinpflaster nun mal holprig ist. Mütter, die sich geradezu auf die Lauer gelegt haben, um Stress anzufangen. „Aus dem Weg, ihr Karnickel“, würde ich am liebsten rufen und den Bürgersteig entlangfegen.
Ich meine, schließlich wohne ich hier, ich kann ja wohl hier entlangfahren. Aber diese zugezogenen Eisesser, diese Prenzlauer-Berg-Ankömmlinge, dieses moderne Alternativgesocks, das sind die echten Angreifer. Monsterkinder. Schreiende Monsterkinder, die sich mir absichtlich in den Weg werfen. Die harmlos tun und in Wirklichkeit nur provozieren wollen, weil sie das mit der Muttermilch aufgesogen haben. Ich kenne euch, und ich kann euch nicht ausstehen!!!
Und da ich heute sowieso mies drauf bin, um ehrlich zu sein, sogar extrem mies, und da ich den ganzen Tag im Kindergarten geschuftet habe und da ich allein 25 Blagen hüten musste und da die letzten auch mal wieder viel zu spät abgeholt worden sind, weil eure ganze Scheißfamilienplanung und euer tolles Patchwork-Getue komplett aus dem Ruder gelaufen ist, genau deswegen habe ich heute keine Lust mehr, wegen euch Kompromisse zu machen und kurz vor dem Eiscafé abzusteigen. So.
Ich fahre langsam, wirklich durchaus langsam. Und ich gucke auch ganz genau hin. Aber natürlich. Die Kinder sind schließlich nicht schuld an der Misere. Erst weiche ich dieser Urmutter aus. Mutter Erde höchstpersönlich mit einem