London. John Sykes

London - John Sykes


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und hat ihren Namen vom Savoy Palace, den Peter von Savoyen im 13. Jahrhundert bauen ließ. Seine Nichte hatte den englischen König geheiratet. Der Palast, der als feinste Residenz Londons galt, wurde im Bauernaufstand 1381 zerstört. An der Stelle entstand ab 1490 ein Spital für Bedürftige, von dem nur die Kapelle übrig blieb. Der Weg zurück zu The Strand führt über die Savoy Street oder vom Savoy Way aus durch eine merkwürdige unterirdische Passage im Bauch des Hotels.

      Savoy Chapel

      INFO

      Adresse: Start: Trafalgar Square, WC2N 5DN, Ende: Strand

      Anfahrt: U-Bahn nach Charing Cross (Bakerloo, Northern Line); Abreise: ab Charing Cross

      Dauer: 1 Stunde, Weglänge: ca. 2 Kilometer

       Sehenswertes:

       Benjamin Franklin House: verschiedene Führungen werden angeboten; benjaminfranklinhouse.org

       Savoy Chapel: geöffnet Montag bis Donnerstag 9 bis 16 Uhr; royalchapelsavoy.org

       Essen & Trinken:

       Gordon’s Wine Bar: eine Londoner Institution – gute Weine in urigen Kellergewölben, dazu warme Gerichte und hervorragende Käseteller; 47 Villiers Street, gordonswinebar.com

       The Coal Hole: Pub mit einem wunderbaren Interieur – Stuckreliefs und ein Thekenaufbau aus Holz und Glas; 91–92 The Strand, Ecke Carting Lane, nicholsonspubs.co.uk, unter „Find a pub“ den Namen „Coal Hole“ eingeben

       Dieser kurze Spaziergang durch die Gassen eines kleinteilig angelegten Viertels ruft Erinnerungen an ein älteres London wach und führt zu einer Wirkungsstätte von William Shakespeare. Krönender Abschluss ist einer der schönsten Pubs der ganzen Stadt.

      Nach dem Great Fire 1666 wollte Sir Christopher Wren, Architekt von St Paul’s Cathedral, die zerstörte Stadt schöner und großzügiger als zuvor wieder aufbauen. Dieser Weg durch kleine Straßen zeigt, dass er mit dem Vorhaben scheiterte, denn die Londoner wollten ihre Häuser an der gewohnten Stelle schnell wieder errichten. So blieb das Straßenmuster aus dem Mittelalter erhalten. Dies ist sofort ersichtlich, wenn man – den westlichen Haupteingang der Kathedrale im Rücken – links die Straße St Paul’s Churchyard überquert und in den Dean’s Court tritt. Das stattliche Haus rechts hinter Platanen ist die 1670 gebaute Residenz des Bischofs. Direkt angrenzend an der Ecke steht die ehemalige Chorknabenschule des Doms, heute eine Jugendherberge, mit Sgraffito-Verzierungen.

      Einst Chorknabenschule, heute Jugendherberge

      King’s Wardrobe: hier wurde einst die festliche Hofkleidung aufbewahrt

      Um die Ecke in der Carter Lane, gegenüber der Herberge, führt ein Durchgang in den Hof Wardrobe Place. Eine Wandtafel neben einer blau verzierten Tür erzählt, dass der kleine Platz von 1361 bis zum Great Fire Standort der King’s Wardrobe war, des Amtes, das die festliche Kleidung des Königshofes aufbewahrte. Wir gehen weiter durch die Carter Lane und links in St Andrew’s Hill. Am unteren Ende dieser Straße befindet sich die Kirche St Andrew-by-the-Wardrobe. Hier feiert die Syrisch-Orthodoxe Gemeinde ihre Sonntagsmesse. Die liturgische Sprache ist Syriakisch, viele Gemeindemitglieder stammen aus Indien.

      Wir gehen zurück auf St Andrew’s Hill zur Eckkneipe The Cockpit, dann links in die verkehrsfreie Passage Ireland Yard. Hier kaufte William Shakespeare 1613 ein Haus. Die Gegend kannte er gut, denn Ireland Yard führt weiter zum Playhouse Yard, wo die Schauspielertruppe The King’s Men auftrat. Shakespeare schrieb Stücke für die King’s Men und spielte selbst mit. Ihre Bühne war der ehemalige Speisesaal eines Dominikanerklosters, der diesem Stadtteil den Namen gab: Blackfriars, nach der schwarzen Kutte der Bettelmönche („friars“). Am Ende von Ireland Yard lohnt ein Abstecher rechts durch eine Gasse zu einem Garten an der Stelle der abgerissenen Kirche St Ann Blackfriars.

      The Blackfriar

      Ireland Yard setzt sich in Playhouse Yard fort und mündet rechts in die Blackfriars Lane. Hier findet sich ein Überbleibsel der historischen Zünfte: die Zunfthalle der Society of Apothecaries (Apotheker), eine der 108 Londoner „livery companies“. Diese entstanden im Mittelalter als Zünfte der Schneider, Weinhändler, Goldschmiede und so weiter. Sie regelten Handel und Handwerk, hatten religiöse Aufgaben und wählen bis heute den Bürgermeister, den „Lord Mayor“. Mittlerweile dienen sie meist wohltätigen Zwecken, aber manche erfüllen noch praktische Aufgaben – die Society of Apothecaries ist eine Prüfinstanz für medizinische Spezialgebiete. Die Zunfthalle stammt aus der Zeit um 1670. Das Wappen an der Fassade zeigt den Gott Apoll, der einen Drachen, Symbol der Krankheit, besiegt.

      Apothecaries Hall, eine historische Zunfthalle

      Gegenüber führt eine Treppe über die Bahnlinie in die New Bridge Street. Dort gehen wir nach links und erreichen nach einer Minute eine herrliche Eckkneipe. The Blackfriar mit einem freundlich blickenden Dominikanermönch über dem Eingang und einem überreich geschmückten Interieur aus Stuckarbeit, Buntglasfenstern und mittelalterlichen Szenen auf Kupferreliefs ist ein Gesamtkunstwerk des Jahres 1875.

      INFO

      Adresse: Start: Ludgate Hill/St Paul’s Churchyard, EC4M 8AY, Ende: 174 Queen Victoria Street

      Anfahrt: U-Bahn nach St Paul’s (Central Line); Abreise: U-Bahn ab Blackfriars (Circle, District Line)

      Dauer: 45 Minuten, Weglänge: ca. 1 Kilometer

       Sehenswertes:

       St Andrew-by-the-Wardrobe Church: Vorraum zugänglich Montag bis Freitag 9 bis 16 Uhr, Kirchenschiff nur Freitag 10 bis 15 Uhr, syrisch-orthodoxer Gottesdienst Sonntag 9 Uhr; standrewbythewardrobe.net

       Essen & Trinken:

       The Blackfriar: deftige, pub-typische Küche wie Pies, Würstchen, Fish & Chips, geöffnet Montag bis Samstag 10 bis 23 Uhr, Sonntag 12 bis 22:30 Uhr; 174 Queen Victoria Street, nicholsonspubs.co.uk, unter „Find a pub“ den Namen „Blackfriar“ eingeben

       Die historischen Rechtsschulen südlich der Fleet Street ziehen wegen der runden Kirche der Tempelritter viele Besucher an. Die Gegend nördlich der Fleet Street, beiderseits der Chancery Lane, wartet mit weniger bekannten Überraschungen und Kuriositäten auf.

      Maughan Library

      Von der Fleet Street biegen wir in Richtung Norden in die Chancery Lane, gehen nach knapp 100 Metern rechts durch ein Eisentor in einen Garten und stehen vor einem imposanten neugotischen Bau aus den 1850er-Jahren. Er beherbergte einst das Nationalarchiv, heute die Maughan Library, eine Universitätsbibliothek. Im Weston Room, den Besucher für Sonderausstellungen


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