Super Western Doppelband 1 - Zwei Wildwestromane in einem Band. Alfred Bekker

Super Western Doppelband 1 - Zwei Wildwestromane in einem Band - Alfred Bekker


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verstaubte Kleidung des Mädchens ab.

      „Hat er gesagt. — Bringt denn der Handel mit Fellen so viel ein?“

      „Eine ganze Menge jedenfalls. Ob es genug ist, hängt davon ab, wie viel Whisky Joe dann noch trinkt, und was Sie sich alles an den Hals hängen wollen.“ Ted sprang aus dem Sattel. Das Wasser spritzte in die Höhe und traf ihn und das Mädchen. „Schlagen Sie sich das aus dem Kopf, Petra.“

      „Haben Sie was gegen Joe?“, fragte das Mädchen schroff.

      „Nein.“

      „Vielleicht, weil er so etwas Ähnliches wie ein Halbblut ist, was?“

      „Das ist doch Unsinn, Petra. Ich hab nichts gegen Joe, aber ich kenne ihn seit Jahren. Der hat viel Geld mit seinem Handel verdient und genauso viel wieder ausgegeben. Der müsste ...“

      Ted brach ab und blickte auf das Ufer.

      Petra wandte sich um.

      Mark Wanner tauchte im treibenden Sturm auf und kam näher.

      „Er beobachtet mich auf Schritt und Tritt!“, stieß das Mädchen hervor.

      Wanner blieb stehen und rief: „Komm sofort zurück, Petra!“

      Im Fluss richtete sich Joe auf, der das Gesicht voller Seifenschaum hatte.

      „Auf Schritt und Tritt“, sagte das Mädchen noch einmal. „Ich brenn ihm noch durch!“

      „Hörst du nicht?“, rief der Farmer grollend.

      Petra lief durch das Wasser zum Ufer auf ihren Vater zu. Wanner wandte sich ab und lief in die Staubwand zurück, und das Mädchen folgte ihm. Joe winkte dem Mädchen, als Wanner an ihm vorbei war. Petra winkte verstohlen zurück.

      Dann kam Missouri-Joe im Wasser auf Ted zu und warf den Spiegel durch die Luft. Ted fing ihn auf und hielt ihn, als Joe bei ihm war.

      „Mach keinen Quatsch, Joe“, sagte Ted leise.

      Joe kratzte die Bartstoppeln ab und grinste unbeeindruckt. „Sie haben in Missouri Valley erzählt, dass du unwahrscheinlich schnell mit dem Colt bist, Catto. Es hat mich manchmal interessiert, wie schnell das wohl ist.“

      „Davon hast du auch nie was gesagt.“

      „Das wäre auch töricht gewesen. Ich hatte doch nie was gegen dich. — Aber so langsam fällst du mir auf die Nerven.“

      Ted wusste, dass die wenigen Worte nicht so lustig gemeint waren, wie sie sich anhörten. Trotzdem sagte er: „Sie weiß von diesem Land nur, was ihr erzählt wird.“

      „Na und?“

      „Du hast ihr sicher nicht erzählt, dass du sie monatelang irgendwo allein zurücklassen musst, wenn du deinen Geschäften nachgehst“, erklärte Ted. „Oder hast du vor, in Zukunft andere Geschäfte zu machen?“

      Joe ließ das Messer langsam sinken. Ein Blitzen war in seinen Augen. „Weißt du nicht, dass ich für die anderen ein Halbblut bin?“, stieß er gepresst hervor. „Die lassen mich in ihren Städten keine Geschäfte machen. Die lassen mich höchstens für sich schuften! — Es ist das erste Mal, dass sich ein hübsches Mädchen für mich interessiert!“

      Ted warf den Spiegel in den Sand. „Wenn du andere Geschäfte machen wolltest, würd ich ja nichts sagen, Joe. Es geht mich ja auch nichts an. Aber du wirst sie monatelang allein lassen müssen. Dazu brauchst du sie nicht zu heiraten.“ Er wandte sich ab, ging zu seinem Pferd zurück und stieg in den Sattel.

      „He, dein Rasierzeug!“, rief Joe, als Ted an ihm vorbeiritt.

      „Bring es mit!“ Ted ritt zu den Wagen, die immer noch im Fluss hielten. Das Wasser hatte sich indessen so braun gefärbt, dass es nicht mehr zu trinken war.

      „Wir fahren weiter!“, rief Stone vom Bock seines Wagens herunter.

      Ted nickte. Er blickte zu Wanners Wagen. Der Farmer saß auf dem Bock. Von seiner Frau und Petra war nichts zu sehen. Wahrscheinlich waren sie im Wagen.

      „Wir fahren weiter!“, brüllte Stone und knallte mit der Peitsche.

      Träge setzten sich die Ochsen in Bewegung, zogen den Planwagen durch das Wasser und unter neuerlichem Peitschenknall den flachen Uferstreifen hinauf.

      Überall knallten nun die Peitschen im Fluss.

      Ted ritt dem Treck voraus nach Westen. Er sah ein paar kahle Cottonwoods in der Ferne, zog den Kompass aus der Tasche und richtete ihn ein. Er musste anhalten, um die Westrichtung genau bestimmen zu können.

      Missouri-Joe kam ihm nachgesprengt, donnerte vorbei und zügelte sein Pferd so scharf, dass es mit einem schrillen Wiehern auf die Hinterhand stieg. „He, was machst denn du?“, rief Joe.

      „Das siehst du doch.“ Ted steckte den Kompass in die Tasche. „Wir müssen eine halbe Meile südlich an den Cottonwoods vorbei.“

      Joe beruhigte sein Pferd und warf Ted den Beutel mit dem Rasierzeug zu. „Und warum das?“

      „Damit wir genau nach Westen fahren“, sagte Ted. „Wenn man so langsam ist wie wir, hat man keine Meile zu verschenken.“

      „Das ist ja ein Ding. — Zeigst du mir den Apparat mal?“

      „Du brauchst ihn doch nicht, Joe.“ Ted verstaute den Beutel in der Satteltasche und ritt weiter.

      8

      Das Heulen eines einzelnen Präriewolfes hallte klagend durch die Nacht. Zwischen den Wagen schnaubten die Pferde unruhig und manchmal brüllte eines der Rinder.

      Missouri-Joe kam wie ein Schatten aus dem Dunkel, blieb bei Ted, fünfzig Yard von den Wagen entfernt, stehen und sagte: „Es sind Indianer in der Nähe.“

      „Bist du sicher?“

      Joe zeigte mit seinem Gewehr nach Norden, von wo eben wieder das klagende Heulen des Wolfes kam. „Komm, weiter zurück!“

      Sie zogen sich rückwärtsgehend zurück, die Gewehre angeschlagen und den Blick hinaus in das silbrige Licht gerichtet.

      Der Wolf heulte wieder.

      Sie erreichten die Wagen und blieben stehen. Stone tauchte bei ihnen mit der Sharps 52 in der Hand auf.

      „Joe sagt, es sind Indianer in der Nähe“, murmelte Ted.

      „Wo denn?“

      „Dort, wo der Wolf heult“, sagte Joe.

      Stone blickte zweifelnd auf Ted.

      „Wenn er es sagt, wird es stimmen“, murmelt Catto.

      „Viele Indianer?“

      „Wahrscheinlich nur ein paar, die uns beobachten“, sagte Joe.

      „Und warum beobachten sie uns?“, stieß Stone hervor.

      „Warum wohl? Sie werden uns irgendwann angreifen oder sie wollen etwas haben. Eine Art Wegzoll. Das weiß man vorher nie.“

      „Und wann werden sie kommen?“

      „Irgendwann.“ Joe grinste den Siedler an. „In zwei, drei, vier oder fünf Tagen. Schwer zu sagen.“

      „Wovon hängt das ab?“

      „Vielleicht sind sie nicht genug und müssen sich erst um Verstärkung kümmern“, erwiderte Joe. „Es ist besser, sie sagen den anderen noch nichts davon. — Die können sich noch früh genug aufregen.“

      „Ja.“ Stone ließ sein Gewehr sinken. Nach einer Weile kam ein anderer Mann um den Wagen herum.

      In der Ferne war das Wolfsgeheul wieder zu hören.

      „Ist was, Alois?“, fragte der Mann. „Nein, es ist nichts.“

      „Der verdammte Wolf macht das Vieh verrückt“, knurrte der Mann. „Und die Kinder


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