Super Western Doppelband 1 - Zwei Wildwestromane in einem Band. Alfred Bekker
Ted zügelte sein Pferd, als Joe mit einem Satz aus dem Sattel sprang und in die Hocke ging. Joes Schatten wurde vom grellen Sonnenlicht auf den Boden geworfen, genau auf den Hufabdruck eines Pferdes, der sich in den Sand geprägt hatte.
Ted blickte nach Süden. Die Wagen bewegten sich ungefähr dreihundert Yard von ihnen entfernt langsam nach Westen, und das Vieh wurde dem Treck nachgetrieben.
Joe richtete sich auf und folgte der Spur. Ted nahm sein Pferd mit. Als Missouri-Joe stehen blieb, sagte er: „Es waren vier.“
Ein Stück weiter bog die Spur nach Norden ab. In der Ferne erhoben sich flache Hügel und Buschwerke bedeckten die Prärie stellenweise. Zu sehen, war nichts.
„Du meinst, sie beobachten uns nur?“
„Im Augenblick ja, vielleicht liegen sie in den Büschen. Oder auf dem Hügel. Oder irgendwo im Gras, wo man sie nicht sieht.“ Joe wandte sich um. „Oder sie springen plötzlich neben dir auf und spalten dir mit der Axt den Schädel.“
„Na, na, jetzt willst du mir wohl Angst machen, Joe! So dicht steht doch das Gras hier gar nicht!“
Missouri-Joe grinste und stieg auf sein Pferd. Er zog das Gewehr aus dem Sattelschuh und schaute ebenfalls nach Norden.
„Was sind es für Indianer?“
„Wahrscheinlich Cheyennes. — Spielt das für dich ’ne Rolle?“
„Nein. Ich wollte es nur wissen, Joe.“ Ted zog sein Pferd herum und ritt auf den Treck zu, hinter dem eine Staubfahne in der Luft hing und meilenweit sichtbar den Weg markierte, den die Wagen nahmen.
Als sie die Wagen fast erreicht hatten, kam ihnen Alois Stone entgegen. Der Siedler zügelte das Pferd vor ihnen und blickte Ted an.
„Joe hat die Spuren gefunden“, sagte Catto. „Sie sind wieder nach Norden. — Vier.“
„Könnt ihr nicht feststellen, ob im Norden noch mehr Indianer sind?“
Missouri-Joe tippte sich an die Stirn. „Verrückt müssten wir sein, wenn wir das versuchten.“
Der Siedler fluchte leise. „Und ich hatte gedacht, wir würden unbemerkt durchkommen.“
„Unbemerkt kommt man mit so vielen Wagen nie durch“, erwiderte Joe. „Die Frage ist nur, ob man auf viele oder wenige Indianer stößt, und ob die Indianer Interesse daran haben, einen Treck anzuhalten. Jetzt, mit der Eisenbahn, haben sie Interesse daran. Sie sind überhaupt klüger geworden. — Ich meine, klüger, was ihr Verhältnis zu weißen Männern angeht.“ Joe schnalzte mit der Zunge und ritt an dem Siedler vorbei.
Ted und Stone folgten ihm. Der Siedler sagte: „Vielleicht wäre es doch besser, die anderen erfahren es. — Wenigstens die Männer.“
„Wenn es die Männer erfahren, wissen es die Frauen auch.“ Ted zuckte die Schultern. „Aber was Sie den anderen sagen, müssen Sie selbst wissen.“
Der Siedler fluchte wieder. Von den Wagen kamen die beiden Schäferhunde kläffend über das Land gejagt. Ted, der wieder nach Norden blickte, zügelte jäh sein Pferd.
„Joe!“, rief Catto.
Missouri-Joe und der Siedler hielten an und blickten nach Norden, als wüssten sie schon, was ihnen droht.
Auf einem fernen Hügel hielten ein paar Reiter, sechs oder sieben. Aber es kamen weitere dazu, bis ein Pulk von mindestens drei Dutzend den Hügel bevölkerte.
„Das geht schneller, als ich dachte“, sagte Joe.
„Los, Stone, lassen Sie die Wagen zusammenfahren!“, rief Ted.
Der Siedler trieb sein Pferd an und donnerte auf die Wagen zu. Die beiden Schäferhunde jagten kläffend hinterher.
Ted ritt langsam weiter, bis er Joe erreicht hatte.
Stone schoss aus seinem Gewehr in die Luft und schrie den Wagen etwas entgegen. Dann knallten Peitschen und die Wagen fuhren in einem großen Kreis zusammen.
Noch immer verharrte der Reiterpulk auf dem Hügel.
„Die beobachten uns vielleicht nur“, vermutete Ted.
„Nein. Sie kommen.“
In der nächsten Minute setzten sich die Reiter in Bewegung und kamen von der fernen Hügelkuppe herunter. Staub wurde in die Luft geschleudert.
„Und sie kommen sogar ziemlich schnell“, sagte Joe.
Sie jagten auf die zusammenfahrenden Wagen zu, zwischen die schon das Vieh getrieben wurde.
„Macht schneller!“, schrie Ted, als sie die Wagen erreichten. „Die sind in zwanzig Minuten hier!“
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