The S-Files: Die Succubus Akten. Группа авторов

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schimmert im Widerschein der Höllenfeuer. »Ich hoffe, das dauert nicht so lange. Ich habe heute Abend noch was vor und ab morgen Urlaub.«

      Der Vorarbeiter bedenkt sie mit einem verächtlichen Blick aus gelben Augen und zuckte mit den Schultern. »Woher soll ich das wissen? Los jetzt.«

      Es ist doch immer dasselbe. Azarea strafft die Schultern, gibt sich einen Ruck und durchschreitet das Portal.

      Auf der anderen Seite erwartet sie das übliche Bild. Ein abgedunkelter Raum, tropfende Kerzen, ein Pentagramm auf dem Boden, in dem sie erscheint, umgeben von tiefrotem Licht. Zusätzlich ist ein breiter Salzkreis um das Pentagramm gestreut worden. Sie blinzelt. An den grauen Wänden hängen Plakate von Rockbands und alte Eintrittskarten von Konzerten, dazwischen ein Poster, das eine leicht bekleidete Frau aus der Gothic-Subkultur zeigt. Azarea ächzt leise. Bitte nicht schon wieder so ein hormongesteuerter Teenager, der ihr seine Jungfräulichkeit im Tausch gegen ewiges Leben anbietet!

      Das Zimmer sieht beunruhigend danach aus. Es gibt einen Schreibtisch, eine Klappcouch und eine Menge Darstellungen von Fledermäusen. Azarea will das Gesicht in den Händen verbergen, doch das ist kein dämonisches Verhalten. Also lässt sie einen möglichst überheblichen Blick durch den Raum gleiten.

      Sie entdeckt zwei Beschwörer. Beide tragen lange Kapuzenumhänge, bestimmt aus dem Faschingsladen, und schwarze Masken, die ihre Gesichter bedecken. Sie sind ungefähr gleich groß und scheinen nicht ganz sicher zu sein, wie es jetzt weitergeht.

      Azarea unterdrückt einen Seufzer. »Was ist euer Begehr?«, raunt sie in bester Dämonen-Manier.

      »Ich grüße dich, Sukkubus.« Der linke Beschwörer räuspert sich. Seine Stimme klingt ziemlich hoch.

      »Können wir die Masken jetzt abnehmen?«, fragt der zweite Beschwörer. Noch so eine Piepsstimme. Wie alt sind die beiden, dreizehn?

      Der erste Beschwörer hält irritiert inne. »Was?«

      »Die Masken. Können wir sie abnehmen? Da kriegt man ja keine Luft drunter.«

      Ein tiefer Seufzer. »Von mir aus. Aber dann geht die ganze Atmosphäre flöten.«

      »Macht ja nix.« Die schwarze Maske wird heruntergezogen. Dahinter kommt ein braun gebranntes Gesicht zum Vorschein. Azarea zieht erstaunt die Augenbrauen hoch. Eine Frau!

      Auch der erste Beschwörer nimmt die Maske ab. Im Gegensatz zu ihrer Freundin ist sie leichenblass. Dunkles Make-Up um die Augen verstärkt diesen Effekt noch. Ihre Kapuze rutscht zurück und enthüllt tiefrot schimmerndes Haar.

      Azarea runzelt die Stirn. Wo ist sie denn hier gelandet?

      »Ich heiße Sally«, stellt die Braungebrannte sich vor. Ihre hellen Haare sind eine einzige Masse aus Dreadlocks und Holzperlen. »Ich studiere Journalistik im vierten Semester. Seit einiger Zeit bringen wir eine Campus-Zeitung heraus.« Die Worte sprudeln nur so aus ihrem lächelnden Mund. Azarea weiß nicht, wie sie sich verhalten soll.

      »Sie will ein Interview mit dir führen.« Die Grufti-Beschwörerin zuckt gleichgültig mit den Schultern. »Ich bin nur wegen der Beschwörung hier.«

      Ein Interview?

      »Das ist Midnight.« Sally blickt zu Azarea empor. »Und wie heißt du?«

      Was ist das für eine Art, mit einer Dämonin zu sprechen? Unerhört! »Wisse, dass du dich in der Gegenwart von Azarea befindest, Ausgeburt der untersten Hölle und-«

      »Ausgeburt der Hölle?« Fassungslos schüttelt Sally den Kopf. »So redet man über dich? Ist ja furchtbar!« Sie wendet sich an Midnight: »Und du bist sicher, dass sie den Kreis nicht verlassen kann?«

      Midnight zuckt mit den Schultern und zieht die Mundwinkel nach unten. Ihrem Gesichtsausdruck nach ist es ihr herzlich egal, ob Azarea den Kreis verlässt und Sally den Kopf von den Schultern reißt oder nicht. »Nee«, sagt sie. »Ist ja der Sinn des Kreises, dass sie nicht rauskann.«

      »Cool.« Sally lässt sich auf die Couch fallen und angelt Schreibblock und Kuli vom Boden. Ihre Füße sind nackt. »Also… Azarea. Schreibt man das so, wie man es spricht?«

      In all ihren Jahrhunderten ist Azarea nie gebeten worden, ihren Namen zu buchstabieren. Ihr fällt keine passende Antwort ein. »Ja.«

      Midnight wandert um das glühende Pentagramm herum und betrachtet Azarea von oben bis unten. »Geile Flügel«, findet sie.

      »Ich möchte mit dir über die Sexualisierung von Sukkubi in der modernen Zeit sprechen«, verkündet Sally und lehnt sich entspannt zurück.

      »Sukkuben«, korrigiert Midnight.

      Sally zuckt mit den Schultern. »Ein wichtiges Thema. Ich arbeite an einem Artikel darüber und hätte gerne Erfahrungen aus erster Hand.«

      »Ihr habt mich für ein Interview beschworen?«, entfährt es Azarea. So etwas ist ihr noch nie passiert! »Ich bin eine Dämonin der untersten Hölle! Ich habe Besseres zu tun als Interviews zu geben.«

      »Bis Midnight es dir erlaubt, kannst du nirgendwo hin.« Sally grinst breit. »Das tut mir sehr leid, ich würde es gern anders lösen, aber ich weiß nicht, wie.«

      »Wir hatten das schon«, schnappt Midnight. »Sie bleibt im Kreis.«

      »Du hörst es ja.« Entschuldigend zuckt Sally mit den Schultern. »Gegen sie bin ich machtlos. Also. Es geht um Folgendes-«

      Was wird ihr Vorarbeiter sagen? Azarea kann es sich nur zu gut vorstellen. Sie ist hier, um Unheil über die Welt zu bringen und nicht, um sich nett mit einem Menschen zu unterhalten! »Ich stehe nicht für Interviews zur Verfügung«, zischt sie.

      Midnight hat ihre Runde um das Pentagramm beendet und steht wieder vor ihr. Sie zuckt mit den Schultern. »Ich seh das so«, fängt sie an. »Du hängst in diesem Kreis fest. Ich hab dich beschworen. Das bedeutet, du musst tun, was ich dir sage.«

      »So funktioniert das nicht.«

      »Im Grunde funktioniert es genau so. Du kannst dich zieren und alles unnötig in die Länge ziehen. Ich hab keine Probleme mit einem Sukkubus in meinem Zimmer. Passt zur Einrichtung.«

      »Midnight!«, zischt Sally empört. »Wie redest du denn mit ihr?«

      Midnight beachtet sie nicht. Ihr Blick bleibt auf Azarea gerichtet. »Ich kann dich hier tagelang festhalten. Vielleicht beschweren die Nachbarn sich, was soll’s? Sind eh alles ignorante Arschlöcher. Klar, deine Rache trifft mich bestimmt ziemlich hart.« Wieder ein Schulterzucken. Midnight sieht nicht eingeschüchtert aus. »Aber davor hab ich keine Angst. Ich hab gute Verbindungen zu deinen Kollegen und längst einen Deal ausgehandelt. Also? Machst du mit oder sträubst du dich und guckst dir ein paar Tage mein Studentenleben an?«

      Sie hätte Feierabend gehabt. Azarea knurrt unwillig. Feierabend, und ab morgen Urlaub. Schlimm genug, dass sie jetzt schon Überstunden machen muss! Sie traut dieser frechen Göre zu, sie noch stundenlang festzuhalten. »Na schön«, zischt sie. »Wenn das dein Begehr ist…«

      »Ist es.«

      Sally strahlt. »Wunderbar! Wir beeilen uns auch, Azarea, dann musst du nicht so lange im Netz bleiben.«

      »Pentagramm.«

      »Sag ich doch. Gut.« Sie platziert den Block auf ihren Knien und beugt sich vor. »Du kennst sicher diese übersexualisierten Darstellungen von Sukkubi und Dämoninnen im Internet.«

      In der Hölle gibt es kein Internet. Aber Azarea hat genug von diesen Bildern ausgedruckt an Wänden gesehen. »Ja, kenne ich.«

      »Wie fühlst du dich damit?«

      Wie bitte? Wie fühlst du dich? Azarea zuckt mit den Schultern. »Weiß ich nicht. Die Zeiten ändern sich eben.« Als Sukkubus ist man nicht mehr länger der Albtraum aller Männer. Im Gegenteil.

      Sally macht sich Notizen und nickt nachdenklich. »Beeinträchtigt dich die Wahrnehmung der Sukkubi-«

      »Sukkuben«, wirft Midnight ungeduldig


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