The S-Files: Die Succubus Akten. Группа авторов
meine Güte, warum ist es plötzlich so hell? Erschreckt schlage ich die Augen auf, als ich mich aufrichte. Die gleißende Morgensonne, die direkt durchs Fenster auf meinen Schreibtisch scheint, blendet mich und ich frage mich wie spät es eigentlich sein mag.
Da muss ich letzte Nacht doch tatsächlich an meinem Schreibtisch sitzend eingeschlafen sein! Warum bin ich nicht im Bett? Und wo ist eigentlich Peter abgeblieben? War er nicht gestern Abend noch zu mir gekommen?
Ja und überhaupt: Gestern Abend, da war doch noch was. So langsam kehrt die Erinnerung an das unsagbar sinnliche Erlebnis zurück. War das eigentlich wirklich alles geschehen, oder hatte ich es gar geträumt, nachdem ich mich intensiver mit diesem Dämonen-Thema befasst habe?
Die blinkende LED an der Frontseite meines PC verrät mir, dass der Rechner zwar noch an ist, sich aber im Ruhemodus befindet, ebenso wie mein Bildschirm, der nur eine gähnende schwarze Leere anzeigt.
Meine Gedanken an das lustvolle Abenteuer, das ich erlebt oder geträumt habe, beschäftigen mich weiterhin. Ein Blick an mir herunter verrät mir, dass ich angekleidet bin wie ich es war, als ich mich gestern spät abends an meinen Schreibtisch gesetzt habe. Das ist so weit doch schon mal recht beruhigend, finde ich. Es scheint also nichts passiert zu sein. Und doch fühle ich mich seltsam erregt und kann mich nicht entsinnen, wann ich jemals zuvor schon so intensiv geträumt habe, dass es mir wie die Realität erschien.
Durch ein Drücken des Schalters versetze ich meinen PC wieder in den aktiven Zustand. Es dauert auch gar nicht lange bis mein Monitor ebenfalls zum Leben erwacht. Von meinem Bildschirm grinsen mich die Abbildungen von Succubus und Incubus vielsagend an.
The Single Girl
Günter Gerstbrein
I
Regie
D
ie Anwesenden in der Regiezentrale verfolgten in gebannter Erwartung den letzten Spot des aktuellen Werbeblocks. Darin erzählte ein Mann in einem seriös wirkenden Anzug von seinen außerordentlich positiven Erfahrungen mit einem großen Finanzdienstleister.
»In Ordnung Leute«, sagte der Regisseur, »wir sind gleich wieder drauf. Das Intro in - fünf, vier, drei, ...«
Der Werbespot endete und wich dem Logo der beliebtesten Kuppelshow der letzten Jahre. Der markante Jingle erklang und aus sanft geschwungenen Buchstaben bildeten sich die Worte The Single Girl. Eine tiefe Männerstimme verkündete: »Eine Frau und zwölf Männer. Wer wird der Glückliche?«
Der Schriftzug verschwand und eine attraktive junge Frau lächelte in die Kamera. Ihre regelmäßigen Gesichtszüge ließen sie fast unwirklich erscheinen. Dunkle Augen verhießen Feuer und Leidenschaft, gleichzeitig lag auch etwas Geheimnisvolles darin. Das lange Haar trug sie zu einer außergewöhnlichen Frisur hochgesteckt. Es war eine Art breiter Haarkranz, der nicht am Hinterkopf, sondern weit vorne über der glatten Stirn thronte.
»Für wen wird Samara sich entscheiden?«, fuhr die Männerstimme fort. Bei diesen Worten kräuselten sich die Lippen der jungen Frau zu einem verführerischen Lächeln und sie zwinkerte in die Kamera. »Wer bekommt die Rose?«
Nun erschienen die Gesichter von zwölf jungen Männern im Bild. Untermalt vom Geräusch eines Bleistifts, der über Papier kratzt, wurden die meisten durchgestrichen. »Neun Kandidaten mussten die Show bereits verlassen«, sagte die Männerstimme. »Drei Finalisten sind noch im Rennen. Wer wird es sein? Wer erobert das Herz von unserem Single Girl Samara?«
Die Lautstärke der Musik steigerte sich, ehe sie in einem dramatischen Akkord ausklang.
»Okay, Kamera Sechs in drei, zwo, eins.«
Per Knopfdruck bekamen die Fernsehzuseher zuhause eine Totale vom Studio zu sehen. Ein Leuchtschild mit dem Schriftzug The Single Girl schmückte die Rückwand. Davor versprach ein breites Sofa Gemütlichkeit. Im Gegensatz dazu wirkten die drei Barhocker daneben alles andere als bequem.
Neben dem Schriftzug schwang eine Tür auf, und Samara betrat die Bühne.
»Auf die Zwei.«
Samara in Großaufnahme. Sie trug ein atemberaubendes Abendkleid in Rot, das Outfit einer Verführerin, die wusste, was sie wollte. Man hatte sie perfekt gecoacht. Erst ein Lächeln für die Kamera, dann ging sie - nein, sie schwebte - mit schwingenden Hüften zum Sofa. Mit tänzerischer Grazie ließ sie sich dort nieder, ohne ihr Kleid zu verknittern.
»Und jetzt die Acht.«
Das Live-Publikum. Tosender Applaus. Offenstehende Münder.
»Wieder die Sechs.«
Das Bild wechselte zur Bühne. Die drei Finalisten traten durch die Tür. Jeder von ihnen nahm auf einem der Hocker Platz.
»Nacheinander auf die Drei, Vier und Fünf, dabei die Namen einblenden. Kommentar abspielen.«
Der erste Mann. Ein kräftig gebauter Fitnesstrainer, der in mehreren Folgen wie zufällig sein T-Shirt ausgezogen hatte, um einen Oberkörper wie den einer griechischen Statue zu präsentieren. Heute Abend trug er ein weißes Hemd, dazu ein blaues Jackett. Die pechschwarze Mähne war mit Gel perfekt in Form gebracht worden. Seine ganze Erscheinung versprach viele schweißtreibende Stunden, nicht nur im Fitness-Studio.
Am unteren Rand des Bildes erschien der Schriftzug mit seinem Namen: Alex.
Die Männerstimme aus dem Off ergriff wieder das Wort. »Für wen wird Samara sich entscheiden? Für Alex, der sie in jeder Lebenslage zum Schwitzen bringen will?«
Schnitt zum nächsten Kandidaten. Ein unscheinbarer, glatt rasierter junger Mann, der in einer Bank arbeitete. Zu Beginn hatte ihm niemand große Chancen eingeräumt, doch dann war er aus jeder Folge mit einer Rose hinausgegangen. Unter dem blonden Haarschopf, den die Maskenbildner zu einem perfekten strubbeligen Chaos geföhnt hatten, glitzerten blaue Augen. Ständig in Bewegung, nahm ihr Blick alles in sich auf, nichts schien ihnen zu entgehen.
Der Name des Kandidaten wurde eingeblendet, gleichzeitig verkündete die Männerstimme: »Oder für Lars, der mit ihr die Geheimnisse des Lebens enthüllen will?«
Es folgte der letzte Finalist. Er war der Archetyp eines Latin Lovers. Gebräuntes Gesicht, Augen wie Kohlestücke, krauses Brusthaar, das sich hinter den geöffneten obersten Hemdknöpfen erahnen ließ. Auf dem Kopf trug er stets ein verwegen in die Stirn geschobenes Barett. Mit einem Lächeln, hinter dem strahlend weiße Zähne aufblitzten, zwinkerte er in die Kamera.
Sein Name erschien im Bild. »Oder Miguel«, sagte die Männerstimme, »der ihr Tage und Nächte voller Leidenschaft und Abenteuer verspricht?«
Von den Fernsehzusehern ungehört, meinte eine Frauenstimme in der Regiekabine: »Ich hoffe, sie nimmt Miguel. Alex und Lars sind ja so Nullachtfuffzehn.«
»Ruhe! Konzentration bitte. Auf die Sechs und Monitor ausfahren. Dann Wechsel zum Rückblick.«
Hinter dem Sofa schob sich ein Teil der Wand beiseite und gab den Blick auf einen überdimensional großen Bildschirm frei. Samara änderte ihre Haltung, um ihn besser sehen zu können. Auch die Finalisten richteten ihre Aufmerksamkeit darauf.
Begleitet von der Männerstimme, begann der Rückblick auf die Highlights der Show. »Zehn Wochen, zwölf Kandidaten. Viel ist passiert, viele mussten gehen.« Während Kamera Sechs den großen Monitor heranzoomte, huschten die Gesichter der Ausgeschiedenen in rascher Abfolge darüber hinweg.
»Und Übergang.« Für die Zuseher zuhause wechselte das Bild, sodass sie nun direkt die Einspielung verfolgen konnten.
Die Männerstimme berichtete von den Kandidaten, welche die Show verlassen hatten. Manche freiwillig, andere, weil Samara ihnen keine Rose gegeben hatte.
Nachdem die ersten vier Folgen nicht besonders